Die Unternehmenswelt steht am Wendepunkt: Daten, Prozesse und KI wachsen zusammen. SAP setzt mit der neuen Business Suite auf tiefgreifende Integration, moderne Künstliche Intelligenz und maximale Geschwindigkeit. Doch welche Chancen und Herausforderungen bringt die intelligente Transformation wirklich?
Die neue SAP Business Suite: Weit mehr als ein Software-Update
SAP hat mit seiner neuen Business Suite keinen schlichten Versionssprung vollzogen. Vielmehr handelt es sich um einen strategischen Paradigmenwechsel: Statt separater Applikationen mit begrenztem Datenaustausch bildet die Suite jetzt eine integrierte Plattform, die auf dem SAP Business Technology Platform (BTP) Framework basiert. Ziel ist ein nahtloses Zusammenspiel von ERP, Supply Chain, Customer Experience und Human Capital Management – alles orchestriert mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz.
Der zentrale Treiber: Eine durchgängige, semantisch harmonisierte Datenarchitektur, die Silos abbaut und Echtzeit-Entscheidungen ermöglicht. SAP nennt dieses Konzept „Business AI ready by design“ – also KI-fähig von Beginn an. Dabei integriert die Suite Daten aus unterschiedlichen Quelldomänen (z. B. Produktion, Einkauf, Vertrieb), reichert diese mit Metadaten an und nutzt Advanced Analytics sowie KI-Algorithmen zur Prozessautomatisierung und Entscheidungsunterstützung.
Warum Datenintegration der Schlüssel zur KI-getriebenen Effizienz ist
Unternehmen kämpfen seit Jahren mit fragmentierten IT-Landschaften. Laut einer Gartner-Studie von 2024 geben 68 % der befragten CIOs an, dass Datensilos die größte Hürde für eine umfassende Digitalisierung darstellen (Quelle: Gartner, „Data & Analytics Trends 2024“). SAP adressiert dieses Problem, indem die neu gestaltete Business Suite:
- eine zentrale Datenbasis schafft (Single Source of Truth)
- Integration von Drittanwendungen via APIs und Connectors ermöglicht
- semantisch verknüpfte Datenmodelle bereitstellt
Mithilfe der SAP Datasphere können Unternehmen ihre Datenquellen aus SAP- und Non-SAP-Systemen über eine föderierte Architektur ohne physisches Replikat miteinander verbinden. Damit wird nicht nur ein konsistenter Datenzugriff gewährleistet, sondern auch ein Fundament für den Einsatz von Large Language Models (LLMs) wie SAP Joule geschaffen – dem kontextsensitiven KI-Assistenten für Geschäftsprozesse.
Künstliche Intelligenz als strategische Säule der SAP Suite
Die neue Business Suite positioniert KI nicht als Add-on, sondern als integrativen Bestandteil. SAPs Ansatz lautet: „Embedded AI by default“. Das bedeutet, dass smarte Algorithmen tief in die Prozesse eingebettet sind – von der Bedarfsplanung über Risikobewertungen bis hin zu automatisierten Compliance-Prüfungen.
Insbesondere SAP Joule, der im vierten Quartal 2024 produktiv ging, verkörpert diesen Paradigmenwechsel. Joule nutzt LLM-Technologien, um kontextbezogene Vorschläge aus operativen Daten zu generieren. Beispiel: Ein Controller erhält über Joule proaktiv einen Hinweis auf ausbleibende Zahlungen inkl. Handlungsempfehlung, statt manuell Berichte zu analysieren.
Weitere Einsatzszenarien:
- AI-gestützte Vorhersage von Maschinenstillständen in der Instandhaltung (Predictive Maintenance)
- Dynamische Preisgestaltung auf Basis von Marktdaten und Nachfrage
- Chatbasierte Führungskräfte-Assistenten zur KPI-Analyse in natürlicher Sprache
Laut SAP wurden bis Mitte 2025 bereits über 34.000 produktive Kundeninstanzen mit KI-Komponenten ausgestattet, was den massiven Rollout und die breite Akzeptanz des neuen Konzepts unterstreicht (Quelle: SAP Financial Results Q2/2025).
Business Process Transformation: Mehr als Migration zu S/4HANA
Ein zentrales Ziel der neuen Suite ist es, Unternehmen zu befähigen, ihre Geschäftsprozesse nicht nur zu digitalisieren, sondern kontinuierlich zu transformieren. Dafür bietet SAP unterschiedliche Werkzeuge:
- Process Insights: liefert Echtzeit-Analysen zur Prozessqualität und automatisiert Optimierungsvorschläge
- Signavio Process Intelligence: visualisiert Abläufe, Engpässe und Varianten zur Prozessmodellierung
- Build Process Automation: ermöglicht auch Citizen Developern Prozesse mit Low-Code/No-Code zu automatisieren
Diese Kombination aus Transparenz, kollaborativer Gestaltung und intelligenter Steuerung bildet das Rückgrat für eine agile Unternehmensführung im KI-Zeitalter.
Von Silo zu Synapse: Integration als Innovationstreiber
Früher galt: Jede Abteilung hatte ihre eigene IT-Welt – Einkauf, Vertrieb, HR arbeiteten auf isolierten Systemen. Heute fordert der Markt reaktionsfähige, datengestützte Organisationen. Die SAP Business Suite adressiert diese Anforderungen über synthetische Datenmodelle, Integrationsschichten und Ereignisorientierung (Event-Driven Architecture).
Ein praktisches Beispiel liefert der SAP-Kunde Siemens: Über die SAP Business Technology Platform orchestriert das Unternehmen über 900 Anwendungen für mehr als 300.000 Nutzer weltweit. Dank harmonisierter Datenmodelle und integrierter KI konnte Siemens laut eigener Angabe die Time-to-Market bei neuen Produktkonfigurationen um 25 % senken (Quelle: SAP Sapphire 2024 Keynote).
Für Unternehmen bedeutet das konkret: Relevante Informationen aus Produktion, Logistik und Kundendienst stehen nicht nur schneller, sondern im richtigen Kontext zur Verfügung – ein essenzieller Wettbewerbsvorteil.
Drei Handlungsempfehlungen für Entscheider
- Datenstrategie überdenken: Unternehmen sollten eine unternehmensweite Datenstrategie mit Fokus auf semantische Interoperabilität und Echtzeitverfügbarkeit etablieren.
- KI-Fähigkeiten iterativ einführen: Beginnen Sie mit klar umrissenen Use Cases (z. B. automatisierte Rechnungskontrolle), um schnelle Erfolge zu erzielen und Akzeptanz zu fördern.
- Prozessverantwortung dezentralisieren: Binden Sie Fachbereiche in die Gestaltung und Automatisierung von Prozessen aktiv ein, um Silodenken abzubauen.
Ein Blick nach vorn: Standardisierte Innovation für dynamische Märkte
Ein bemerkenswerter Aspekt der SAP Business Suite ist ihre Fähigkeit, kontinuierliche Innovation standardisiert zur Verfügung zu stellen. Über die SAP Cloud werden regelmäßig neue KI-Funktionen, Integrationen und branchenspezifische Best Practices ausgerollt – ohne lokale Upgrades. So bleibt die Plattform stets aktuell und wettbewerbsfähig.
Besonders spannend: Mit der Einführung von SAP AI Core und AI Launchpad erhalten Unternehmen Werkzeuge zur Entwicklung eigener, domänenspezifischer KI-Modelle auf der Suite – inklusive Governance- und Compliance-Funktionen.
Fazit: Die intelligente Suite als Nervenzentrum des Unternehmens
Die SAP Business Suite 2025 ist nicht nur eine Evolution bestehender Systeme – sie stellt einen strategischen Meilenstein in der unternehmensweiten Integration von Künstlicher Intelligenz dar. Durch die Kombination aus Datenharmonisierung, Echtzeitverarbeitung und eingebetteter KI können Unternehmen agiler, effizienter und innovationsfähiger agieren.
Jetzt ist der richtige Zeitpunkt, bestehende Prozesse, IT-Strukturen und Datenmodelle kritisch zu hinterfragen und sich mit der neuen Suite strategisch aufzustellen. Wie nutzen Sie KI heute in Ihrem Unternehmen? Welche Herausforderungen begegnen Ihnen beim Thema Daten-Integration?
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