Smartphones sind längst unser ständiger Begleiter – und damit auch eine potenzielle Schwachstelle für unsere Privatsphäre. Wer ein Samsung-Smartphone besitzt, hat jedoch Zugriff auf eine leistungsstarke Funktion, die sensible Daten zuverlässig schützt: den Secure Folder. Wie Sie ihn optimal nutzen, welche Einstellungen wichtig sind und worauf Sie achten sollten, erfahren Sie in diesem Artikel.
Warum Datenschutz auf dem Smartphone so wichtig ist
Ob Bankdaten, Gesundheitsinformationen oder private Fotos: Unser Smartphone enthält heute mehr personenbezogene Daten als jede Aktentasche früher. Laut einer Studie von Statista aus dem Jahr 2024 nutzen 92 % der Deutschen ihr Smartphone täglich, 68 % speichern regelmäßig sensible Daten darauf. Umso wichtiger ist es, die Kontrolle über diese Informationen zu behalten – besonders in Zeiten zunehmender Cyberkriminalität und wachsender Tracking-Techniken.
Samsung hat früh erkannt, dass effektiver Datenschutz nicht nur Software-, sondern auch Hardware-seitig abgesichert sein muss. Mit der hauseigenen Sicherheitsplattform Knox stellt der Elektronikkonzern eine Umgebung bereit, die besonders kritische Nutzungsszenarien absichert. Ein Schlüssel-Feature dieser Plattform ist der sogenannte Secure Folder (Sicherer Ordner).
Was ist der Secure Folder bei Samsung?
Der Secure Folder ist eine isolierte, verschlüsselte Umgebung auf dem Gerät, die auf der Samsung Knox-Technologie basiert. Er erstellt einen separaten Bereich innerhalb des internen Speichers, in dem Apps, Dateien und Konten völlig unabhängig vom restlichen Betriebssystem laufen. Dieser Ordner ist durch biometrische Daten (z. B. Fingerabdruck), PIN oder Passwort geschützt und bietet so einen doppelten Schutzmechanismus.
Der wohl größte Vorteil: Daten, die im Secure Folder abgelegt werden, sind für alle anderen Apps und Nutzerprofile des Telefons unsichtbar. Selbst bei Verlust oder Diebstahl des Geräts bleiben diese Informationen abgeschottet und verschlüsselt.
So richten Sie den Secure Folder ein – Schritt-für-Schritt-Anleitung
- 1. Aufruf des Secure Folder-Menüs: Öffnen Sie die Einstellungen-App, scrollen Sie zu „Biometrische Daten und Sicherheit“ und wählen Sie dort „Sicherer Ordner“.
- 2. Samsung-Konto einbinden: Für die Einrichtung ist ein aktives Samsung-Konto erforderlich. Falls nicht vorhanden, müssen Sie eines erstellen.
- 3. Authentifizierungsmethode wählen: Sie entscheiden, ob der Zugriff per PIN, Passwort, Muster oder biometrisch erfolgen soll.
- 4. Einrichtung abschließen: Nach wenigen Sekunden wird der Secure Folder erstellt und steht als eigener Ordner im App-Menü zur Verfügung.
Nach der Einrichtung können Sie Dateien per Teilen-Funktion direkt in den sicheren Bereich verschieben oder in den Secure Folder geklonte Versionen von Apps wie WhatsApp oder Banking-Anwendungen installieren.
Tipps zur optimalen Nutzung des Secure Folders
- Nutzungsgewohnheiten analysieren: Legen Sie genau fest, welche Daten besonders schützenswert sind – etwa Arbeitsunterlagen, Gesundheitsdaten oder private Medieninhalte – und lagern Sie diese konsequent in den Secure Folder aus.
- Sichtbarkeit im App-Menü steuern: Über die Secure-Folder-Einstellungen lässt sich der Ordner bei Bedarf komplett aus dem App-Menü ausblenden – so bleibt seine Nutzung unbemerkt.
- Regelmäßige Backups einrichten: Über die Samsung-Cloud oder verschlüsselte lokale Backups können Sie den Inhalt des Secure Folders sichern, ohne die Sicherheit zu gefährden.
Laut Samsung verwenden mittlerweile über 100 Millionen Nutzer weltweit Knox-Features auf ihren Geräten (Quelle: Samsung Newsroom, 2024). Der Secure Folder ist seit Geräten mit Android 7.0 Nougat verfügbar und ist mittlerweile fester Bestandteil der One UI-Oberfläche.
Was tun bei Problemen oder Einschränkungen?
Gerade bei älteren Geräten kann es sein, dass der Secure Folder nicht vorinstalliert ist. In diesem Fall kann die Funktion manuell über den Galaxy Store oder Google Play Store heruntergeladen werden – der Suchbegriff lautet „Secure Folder“.
Technische Einschränkungen ergeben sich häufig durch Rooting des Geräts: Wird das Samsung-Smartphone entsperrt oder durch Custom-ROMs verändert, verweigert Knox dauerhaft seine Funktion („Knox tripped“), womit auch der Secure Folder nicht mehr verfügbar ist. Es empfiehlt sich daher dringend, das Gerät im Auslieferungszustand zu belassen, wenn der Fokus auf Datensicherheit liegt.
Wie sicher ist der Secure Folder wirklich?
Durch die Kombination aus isolierter Umgebung, Hardware-gestützten Sicherheitsmodulen und regelmäßigen Updates gilt der Secure Folder als eines der sichersten Features für Privatnutzer auf Android-Geräten. Die Daten innerhalb des Ordners sind durch eine AES-256-Bit-Verschlüsselung abgesichert, die auch beim Boot-Verschlüsselungsverfahren verwendet wird.
Eine Untersuchung des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) vom März 2024 bewertet die Knox-Plattform mit der Schutzklasse „hoch“, was insbesondere für den Enterprise-Bereich gute Nachrichten sind. Für Privatanwender bedeuten diese Standards zuverlässigen Schutz auf militärischem Niveau – vorausgesetzt, das Gerät ist nicht modifiziert und wird regelmäßig aktualisiert.
Sicherheitsanalysen zeigen, dass selbst beim Zugriff über USB-Verbindungen, gesperrte Geräte mit aktivem Secure Folder keine sensiblen Daten preisgeben – ein erheblicher Vorteil gegenüber gewöhnlichen Sperrbildschirmmaßnahmen.
Wie unterscheidet sich der Secure Folder von anderen Lösungen?
Im Gegensatz zu Drittanbieter-Apps verschlüsselt der Secure Folder nicht bloß einzelne Dateien oder Fotos, sondern schützt ganze App-Instanzen vor unautorisierten Zugriffen. Die Trennung von geschäftlichen und privaten Anwendungen ist ein weiteres Argument – Benutzer können etwa zwei WhatsApp-Konten auf demselben Gerät nutzen, ohne Rooting oder besondere Konfigurationen.
Alternativen wie AppLock oder andere „Tresor“-Apps bieten häufig keinen hardwarebasierten Schutz und versagen bei tiefergehenden Systemzugriffen (z. B. via ADB oder Recovery-Modi). Auch Google bietet mit „Android Work Profile“ eine ähnliche Funktion, diese ist aber primär für Unternehmen gedacht und nicht auf Consumer-Sicherheit optimiert.
Fazit: Eine unterschätzte Funktion mit großem Datenschutzpotenzial
Wer Wert auf Privatsphäre legt, sollte den Secure Folder unbedingt nutzen – er bietet effektiven Schutz für sensible Daten, ohne aufwendige externe Maßnahmen. Insbesondere für Personen mit beruflich genutzten Geräten oder hohem Schutzbedarf im privaten Bereich ist der sichere Ordner ein echter Game-Changer.
Datensicherheit beginnt mit dem eigenen Verhalten – Funktionen wie der Secure Folder liefern die Werkzeuge dazu. Haben Sie ihn bereits eingerichtet? Teilen Sie Ihre Erfahrungen mit uns in den Kommentaren und helfen Sie anderen Lesern, ihre mobilen Daten besser zu schützen.