Webdesign & UX

Figma: Die Zukunft der Design-Zusammenarbeit

Ein hell erleuchteter, moderner Arbeitsplatz mit einem internationalen Designteam, das konzentriert und lächelnd an großen Bildschirmen mit Echtzeit-Collaboration arbeitet, umgeben von warmem Tageslicht und einer Atmosphäre kreativer Zusammenarbeit.

Design ist längst keine Einzeldisziplin mehr. In dynamischen Teams, die oft standortübergreifend agieren, gewinnt kollaboratives Arbeiten zunehmend an Bedeutung. Figma hat sich als führendes Tool etabliert, um diese neue Form der Zusammenarbeit zum Standard zu machen.

Ein Werkzeug für das moderne Design-Team

Figma ist ein webbasiertes Interface-Design-Tool, das sich seit seiner Einführung durch sein besonderes Augenmerk auf Echtzeitkollaboration von der Konkurrenz abhebt. Während frühere Designprozesse oft siloartig und dateibasiert abliefen, bietet Figma ein Cloud-first-Modell, das gemeinsames Arbeiten nicht nur ermöglicht, sondern in den Mittelpunkt rückt.

Das wesentliche Unterscheidungsmerkmal liegt in der Fähigkeit zur simultanen Bearbeitung: Mehrere User können gleichzeitig an einem Design arbeiten – ähnlich wie bei Google Docs. Jeder Klick, jede Änderung ist sofort sichtbar. Kommentare lassen sich direkt im Kontext platzieren, wodurch Feedbackschleifen schneller und zielgerichteter verlaufen.

Laut einem Design Tools Survey von UX Tools aus dem Jahr 2024 ist Figma mit einem Anteil von 81% das meistgenutzte UI-Design-Tool in Produktteams weltweit (Quelle: UX Tools Design Tools Survey 2024), was den hohen Stellenwert der Plattform unterstreicht.

Relevante Features für kollaboratives Arbeiten

Figma bietet eine Vielzahl an Funktionen, die speziell auf Teamarbeit ausgelegt sind:

  • Multi-User-Editing: Mehrere Designer arbeiten zugleich an derselben Datei, wodurch parallele Konzepterstellung und Design-Exploration möglich werden.
  • Kommentar- und Feedbacksystem: Kommentarfunktion mit @Mentions, Markierung im Layout sowie Resolved-Status machen Revisionen nachvollziehbar.
  • Version History: Automatische Historie aller Änderungen mit Möglichkeit zur Wiederherstellung früherer Versionen.
  • Designsysteme und Team-Bibliotheken: Gemeinsame Nutzung und Pflege von Komponenten und Styles ermöglichen konsistente Designsprachen.
  • Prototyping und Handoff: Entwickler haben direkten Zugriff auf Spezifikationen, CSS/Swift/Android-Code und Assets – ohne zusätzlichen Exportaufwand.

Diese Tools reduzieren Reibungen im Übergang zwischen Design und Entwicklung deutlich und verbessern die Kommunikation über Abteilungen hinweg – vom UX-Design bis zum Product Management.

Use Cases: So verändert Figma die Zusammenarbeit

Große Unternehmen wie Microsoft, Slack und GitHub setzen Figma längst in produktionskritischen Umgebungen ein. Ein Beispiel liefert die Design- und Product-Abteilung von Airbnb. In einem kürzlich veröffentlichten Fallbericht erläutert das Unternehmen, wie es Figma nutzte, um das redaktionelle CMS für Gastgeber neu zu strukturieren. Innerhalb eines einwöchigen Design-Sprints konnten Designer, Entwickler und Texter zeitgleich an Layouts, Textmodulen und Komponenten arbeiten – direkt im Browser, ohne lokale Installationen oder Datenverluste.

Ein weiteres Beispiel ist das Unternehmen Shopify: Dort wurde während eines umfangreichen Rebranding-Prozesses der komplette UI-Baukasten in einer Figma Team Library verwaltet. Das half dabei, inkonsistente UI-Elemente zu identifizieren, zu vereinheitlichen und teamübergreifend neu auszurollen. Laut eigener Angaben konnte Shopify dadurch die Designzeit pro Produktfeature signifikant reduzieren.

Auch im Bildungsbereich etabliert sich Figma: Die University of California, Berkeley, nutzt das Tool in ihrer Human-Computer-Interaction-Lehre, um Studierenden kollaboratives Prototyping im Team beizubringen – eine Kompetenz, die in modernen Entwicklungszyklen zunehmend gefordert wird.

Vorteile gegenüber Wettbewerbern

Im Vergleich zu Konkurrenzprodukten wie Adobe XD oder Sketch punktet Figma besonders in den Bereichen:

  • Plattformunabhängigkeit: Da browserbasiert, ist keine Installation nötig. Windows, macOS, Linux – alles funktioniert gleich gut.
  • Rechtemanagement: Granulare Steuerung von Bearbeitungs-, Kommentier- und Ansichtszugängen auf Projektebene.
  • Community und Plugins: Über 7.500 Plugins ermöglichen Erweiterungen wie automatische Lokalisierung, Accessibility-Checks oder Content-Syncing. Designer weltweit teilen UI-Kits und Vorlagen via Figma Community.

Einem Vergleich von UX Collective zufolge reduzieren Figma-Projekte im Durchschnitt den Design-to-Dev-Handoff um 30%, was auf eine verbesserte synchronisierte Zusammenarbeit hindeutet (Quelle: UX Collective, 2024).

Hinzu kommt die Integrationsfähigkeit: Figma lässt sich nahtlos mit Tools wie Jira, Zeplin, Notion, Trello und Slack verbinden – eine grundlegende Voraussetzung für agile Teams, die auf stringente Toolchains angewiesen sind.

Gerade in Produktteams mit raschem Iterationsbedarf kann Figma seine Stärke ausspielen: Durch sofort sichtbare Updates, einfaches Prototyping ohne Kontextwechsel und die Möglichkeit, Usability-Tests aus Produktansichts-Links heraus durchzuführen.

Das Ergebnis: Weniger E-Mail-Pingpong, klar nachvollziehbare Entscheidungen und schnellere Go-Lives.

Handlungsempfehlungen für Teams

Für Design- und Produktteams, die ihre Zusammenarbeit mit Figma optimieren möchten, bieten sich folgende praktische Tipps an:

  • Zentralisiertes Designsystem aufbauen: In Team Libraries strukturiert Komponenten, Farben und Textstile ablegen – so profitieren alle sofort vom neuesten Stand.
  • Review-Prozesse definieren: Legt klare Zeitpunkte für Feedback-Schleifen fest und nutzt Kommentar-Threads statt externe Chats oder E-Mails.
  • Design Tokens einsetzen: Nutzt Tools wie „Themer“ oder „Design Tokens Plugin“, um Farben und Typografie konsistent für Entwicklung und Design abzubilden.

Diese Maßnahmen helfen, technische und gestalterische Inkonsistenzen zu vermeiden – insbesondere in wachsenden Teams mit mehreren parallelen Produktlinien.

Blick in die Zukunft

Mit der Übernahme durch Adobe (verkündet 2022, Status: derzeit unter kartellrechtlicher Prüfung durch EU und USA) steht Figma möglicherweise vor einer strategischen Neuausrichtung, was viele Designerinnen und Designer mit Spannung verfolgen. Branchenbeobachter schätzen, dass Figma seine offene Architektur und Kollaborationsstärke beibehalten muss, um seinen Wettbewerbsvorteil nicht zu verlieren.

Zugleich entsteht durch KI-Funktionen, etwa automatische Layout-Anpassungen, Bildgenerierung und intelligente Vorschläge für UX-Flows, ein neues Innovationsfeld. Figma setzt hier mit „Figma AI“ bereits erste Schritte um – etwa durch die automatische Generierung ganzer Designvarianten auf Basis von Textvorgaben, vorgestellt auf der Config 2024.

Eine Studie von InVision aus 2024 belegt: 67 % der befragten Designer wünschen sich künftig mehr KI-Unterstützung bei repetitiven Designaufgaben (Quelle: InVision Design Maturity Study 2024). Figma reagiert auf diesen Bedarf mit performanter Integration auf Projektebene.

Fazit: Zusammenarbeit, die inspiriert

Figma transformiert nicht nur das Design-Tooling, sondern auch die Art und Weise, wie Teams kommunizieren, gestalten und ausliefern. Durch nahtlose Kollaboration, umfangreiche Erweiterbarkeit und Plattformunabhängigkeit wird es zum Herzstück moderner Produktentwicklung.

In einer Arbeitswelt, die zunehmend auf digitale, vernetzte und iterative Prozesse angewiesen ist, ist Figma mehr als nur ein Designwerkzeug – es ist ein Ökosystem für Innovation.

Wie nutzt ihr Figma in euren Teams? Welche Workflows oder Plugins haben euren Alltag verändert? Diskutiert mit uns in den Kommentaren oder teilt eure Erfahrungen über #FigmaUX!

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