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Innovative Strategien für den Übergang von Altsystemen zur Cloud

Ein warm beleuchtetes, modernes Büro mit einem fokussierten IT-Team, das mit lebendiger Kommunikation und digitaler Visualisierung den Übergang von Altsystemen in die Cloud strategisch plant – ein harmonisches Zusammenspiel aus Mensch und Technologie in natürlichem Tageslicht.

Legacy-Systeme bremsen viele Unternehmen noch immer aus – sei es durch Wartungskosten, langsame Skalierbarkeit oder mangelnde Sicherheitsstandards. Der Weg in die Cloud verspricht Flexibilität und Innovationskraft, stellt IT-Abteilungen aber auch vor erhebliche Herausforderungen. Dieser Artikel analysiert bewährte Strategien, Fallstricke und Handlungsempfehlungen für einen resilienten und erfolgreichen Übergang von Altsystemen zu modernen Cloud-Architekturen.

Warum der Wechsel in die Cloud unumgänglich ist

Laut einer aktuellen Studie des Cloud Industry Forum aus dem Jahr 2024 nutzen über 89 % der Unternehmen in Deutschland mindestens einen Cloud-Service, Tendenz weiter steigend. Dennoch setzen viele Organisationen nach wie vor auf alte, monolithische On-Premises-Strukturen – teils aus technischer Trägheit, teils aus Angst vor Migrationsrisiken. Dabei gefährdet diese Zurückhaltung langfristig Wettbewerbsfähigkeit und Innovationspotenzial.

Stattdessen verspricht die Cloud:

  • Skalierbarkeit und Flexibilität moderner Infrastruktur
  • Automatisierung durch Platform-as-a-Service (PaaS) und Infrastructure-as-Code (IaC)
  • Reduzierte Time-to-Market und erhöhte Innovationsgeschwindigkeit

Doch wie gelingt der Wechsel ohne Stabilitätsverlust oder Sicherheitskompromisse?

Herausforderungen bei der Ablösung von Legacy-Systemen

Der Übergang von Altsystemen ist selten trivial. Bestehende IT-Umgebungen sind oft über Jahre gewachsen – mit individuellen Anpassungen, mangelnder Dokumentation und teils obsoleten Technologien. Zu den größten Herausforderungen zählen:

  • Technische Komplexität: Legacy-Systeme basieren häufig auf veralteten Programmiersprachen oder proprietären Architekturen (z. B. COBOL, AS/400), die schwer migrierbar sind.
  • Datenmigration: Inkonsistente Datenmodelle, fehlende Historie oder Compliance-relevante Informationen machen eine saubere Überführung zur Mammutaufgabe.
  • Ausfallrisiken: Der laufende Betrieb darf während der Migration nicht gefährdet werden – ein klassisches „Reifenwechseln bei voller Fahrt“.
  • Kulturelle Barrieren: IT-Teams und Stakeholder sind oft skeptisch gegenüber grundlegenden Umbrüchen.

Diese Faktoren zeigen: Eine erfolgreiche Transformation braucht mehr als nur eine technische Roadmap – sie erfordert Governance, Kommunikation und Change-Management.

Best Practices aus erfolgreichen Cloud-Migrationsprojekten

Erfolgreiche Cloud-Transformationen gründen auf iterativen Methoden und realistischer Planung. Besonders bewährt haben sich folgende Ansätze:

  • Application Assessment & Priorisierung: Nicht jede Anwendung muss sofort migriert werden. Mittels klassischer Migrationsstrategien wie „Rehost“, „Refactor“ oder „Rebuild“ lässt sich selektiv und wertorientiert vorgehen.
  • Containers & Microservices als Brücke: Legacy-Software lässt sich oft in Container verpacken und schrittweise modernisieren. Kubernetes ermöglicht dabei Hochverfügbarkeit und Skalierung.
  • CI/CD und DevOps etablieren: Automatisierungspipelines ermöglichen sichere und reproduzierbare Deployments – ideal für hybride Phasen zwischen on-prem und Cloud.

Die Deutsche Bahn setzt beispielsweise zunehmend auf Containerisierung bestehender Java- und COBOL-Anwendungen in der OpenShift-Plattform, um Altanwendungen kontrolliert in Richtung Cloud zu bewegen – ein hybrider Ansatz, der Stabilität mit Zukunftsfähigkeit verbindet.

Resilienz als Kernkriterium bei der Cloud-Transformation

Cloud bedeutet nicht automatisch Ausfallsicherheit. Im Gegenteil: Eine schlecht geplante Migration kann neue Schwachpunkte schaffen. Wichtig ist daher, Resilienz architektonisch mitzudenken. Erfolgreiche Unternehmen nutzen:

  • Multi-Region-Strategien: Verteilen von Diensten auf mehrere geografische Zonen der Hyperscaler wie AWS oder Azure erhöht Verfügbarkeit und Disaster-Recovery-Fähigkeit.
  • Observability und Monitoring: Tools wie Prometheus, Grafana oder Datadog bieten tiefen Einblick in Performance und ermöglichen schnelle Reaktion auf Anomalien.
  • Zero-Trust-Security: Jede Kommunikation – auch intern – wird kryptographisch abgesichert und regelmäßig überprüft.

Ein Beispiel aus der Praxis: Das Fintech N26 nutzt Google Cloud mit redundantem Setup in Frankfurt und Zürich. Laut N26-CIO Patrick Kua erlaubt die Architektur über 99,99 % Verfügbarkeit und schützt gleichzeitig sensible Kundendaten gemäß DSGVO.

Technologische Hebel: Cloud-native Services, KI und Automatisierung

Die Cloud ist mehr als Infrastruktur. Sie erlaubt den Zugang zu innovativen Technologien, die zuvor undenkbar waren. Cloud-native Services wie AWS Lambda, Azure Functions oder Google BigQuery schaffen ganz neue Architekturmöglichkeiten.

Besonders stark im Kommen ist Künstliche Intelligenz. Ein Report von Deloitte (2024) zeigt, dass 62 % der Unternehmen ihre Cloud-Migration nutzen, um Machine-Learning-Workloads zu integrieren – etwa zur Predictive Maintenance oder Anomalie-Erkennung in Produktionssystemen.

Zudem erlaubt der Einsatz von Infrastructure-as-Code (z. B. Terraform oder Pulumi), dass komplette Umgebungen automatisiert und konsistent provisioniert werden – ein gewaltiger Effizienzgewinn.

Praktische Empfehlungen für Unternehmen, die Legacy-Systeme in Richtung Cloud transformieren möchten:

  • Erarbeiten Sie ein detailliertes Cloud-Maturity-Modell zur Bewertung der aktuellen IT-Landschaft.
  • Führen Sie ein Proof-of-Concept (PoC) mit geringem Risiko durch, etwa über die Migration eines Non-Critical-Systems.
  • Setzen Sie frühzeitig auf hybride Szenarien zur sanften Übergangsphase und zur Risikominimierung.

Cloud-Migration: Ein Business-Case, kein IT-Projekt

Eine nachhaltige Cloud-Migration erfordert unternehmerischen Weitblick. Laut ISG Provider Lens (2024) erzielen Unternehmen, die den Cloud-Umstieg als Bestandteil ihrer Geschäftsstrategie verstehen, im Schnitt 35 % höhere Innovationsraten – gemessen an neuen Produkten, Services oder Geschäftsfeldern – im Vergleich zu rein technisch geprägten Migrationen.

Daher ist wichtig:

  • Business Alignment: IT und Fachabteilungen müssen unmittelbar kooperieren. Nur so entsteht eine Migration mit echtem Mehrwert.
  • KPIs definieren: Reduzierte Zeitaufwände, niedrigere Betriebskosten oder schnellere Kundenerlebnisse sollten explizit messbar sein.
  • Customer Centricity: Cloud-Migration darf kein Selbstzweck sein, sondern soll die Experience für interne wie externe Stakeholder verbessern.

Innovationen wie Cloud-basierte Self-Service-Portale oder API-getriebene Prozesse ermöglichen hier neue Kundenschnittstellen und Prozessautomation.

Fazit: Der strukturierte Weg in die Cloud beginnt jetzt

Die Cloud ist kein Trend – sie ist der infrastrukturelle Backbone moderner Unternehmen. Der Übergang von Altsystemen muss dabei nicht disruptiv oder risikobehaftet sein, sondern kann mit der richtigen Strategie kontrolliert, schrittweise und gewinnbringend erfolgen. Wer Best Practices nutzt, auf moderne Werkzeuge setzt und Resilienz als Fundament versteht, legt den Grundstein für nachhaltig digitale Transformation.

Wie plant Ihr Unternehmen den Weg von Legacy zur Cloud? Welche Tools, Methoden oder Use Cases haben euch überzeugt? Diskutiert mit uns in den Kommentaren oder teilt euer Feedback auf unseren Tech-Kanälen!

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