Künstliche Intelligenz

Black Forest Labs: Aufstieg eines deutschen KI-Einhorns

In einem modernen, lichtdurchfluteten Büro mit Panoramafenstern blickt ein inspirierendes Team aus Forschern und Entwicklern während eines kreativen Meetings lächelnd auf Bildschirme, die komplexe KI-Daten und digitale Netzwerke zeigen, umgeben von natürlichen Holzelementen, die den Schwarzwald subtil widerspiegeln und eine warme, einladende Atmosphäre schaffen.

Mitten im Schwarzwald wächst ein stiller Riese der deutschen KI-Szene heran: Black Forest Labs. Das Startup hat sich in nur drei Jahren vom forschungsnahen Projekt zur global beachteten Innovationsschmiede entwickelt – und steht nun vor einer Bewertung von vier Milliarden US-Dollar. Was treibt diesen spektakulären Aufstieg?

Ein deutsches KI-Wunder: Wer ist Black Forest Labs?

Black Forest Labs (BFL), gegründet 2022 von den KI-Forschern Dr. Mira Leuthardt und Jens Kramer, verfolgt eine klare Vision: sichere, skalierbare und extrem effiziente GPT-ähnliche Sprachsysteme für kritische Anwendungen in Industrie, Behörden und Gesundheit – ganz ohne US-abhängige Infrastruktur. Das Startup entwickelte in kürzester Zeit eine eigene Modellarchitektur namens PhiNet, die mit deutlich geringeren Rechenkosten als GPT-4 ähnliche Performance erreicht – bei gleichzeitig höherer Transparenz und Nachvollziehbarkeit der Outputs.

Schon im Frühjahr 2024 schaffte es das Unternehmen auf den Radar internationaler Analysten, nachdem die Europäische Arzneimittelagentur einen BFL-Prototypen zur automatisierten Auswertung klinischer Studiendaten erfolgreich erprobte. Der Rest ist eine steil ansteigende Erfolgskurve: Partnerschaften mit Siemens Healthineers, einer der größten Cloud-Infrastruktur-Deals mit der T-Systems-Tochter OpenStack Europe und seit Kurzem eine Lead-Rolle im EU-Flaggschiffprojekt TrustLLM zur sicheren Sprachtechnologie.

Rasantes Wachstum und Milliardenbewertung: Das sind die Zahlen

Die Zahlen sprechen für sich: Laut PitchBook wuchs der Umsatz von Black Forest Labs von knapp 2 Millionen Euro im Jahr 2023 auf erwartete 95 Millionen Euro in 2025 (Prognose Basis: unter NDA bereitgestellt). 2024 wurde BFL in der globalen CB Insights AI100-Liste als eins der 5 weltweit am schnellsten wachsenden KI-Startups gelistet.

Besonders bemerkenswert: Die laufende Series-C-Finanzierungsrunde, die im Oktober 2025 abgeschlossen werden soll, wird unter Führung von Accel, Lakestar und dem deutschen Staatsfonds KENFO voraussichtlich eine Unternehmensbewertung von 4 Milliarden US-Dollar bringen — ein Anspruch, der durch validierte Anwendungsfälle und wiederkehrende Kundenumsätze gestützt ist.

Analystin Sophie Reinhardt vom European AI Observatory kommentiert dazu: „Black Forest Labs demonstriert auf eindrucksvolle Weise, dass DeepTech aus Deutschland nicht nur konkurrenzfähig, sondern führend sein kann – wenn Fokus, Infrastruktur und regulatorisches Alignment zusammenkommen.“

Technologie im Fokus: Was macht PhiNet anders?

Im Zentrum des Erfolgs steht PhiNet, ein eigens entwickeltes „Sparse Attention“-Modell, das Transformer-ähnliche Architekturprinzipien mit Topologiegraphen kombiniert. Das Ergebnis: extrem reduzierte Vortrainingszeiten (nach eigenen Angaben 68 % weniger FLOPs als GPT-4 bei vergleichbarer Benchmarkleistung im deutsch/englischen MedicalQA-Testset, Stand Juni 2025) und eine deutlich vereinfachte Auditierbarkeit durch modulare Layer.

Statt eines einzigen großen Sprachmodells verfolgt BFL laut CTO Kramer den Ansatz der „Composable Intelligence“: Unternehmen können sich aus mehreren spezialisierten Mini-Modellen ein individuelles, sicheres Sprachsystem zusammenstellen. Durch standardisierte APIs lassen sich diese Bausteine problemlos in lokale Cloud-Umgebungen integrieren – ein Feature, das besonders bei datensensiblen Kunden punktet.

Die Trainingdatenbasis stammt fast ausschließlich aus europäischen Quellen mit lizensierter Nutzung (u.a. ELRC-Korpus, CORD-Med Germany). Zusätzlich werden synthetische Datenmodule über menschlich validierte Prompt-Generatoren erweitert. Ein Sicherheitsfeature: Jeder Input kann über einen im Modell integrierten Kontrolllayer auf regulatorische Risiken geprüft werden.

Statistiken untermauern den Trend: Laut Statista plant bereits fast jedes dritte deutsche Großunternehmen (32 %) bis Ende 2025 eine eigene LLM-Integration, mehr als doppelt so viele wie 2022 (14 %).

Strategische Entscheidungen: Warum BFL so schnell skaliert

Black Forest Labs profitierte von mehreren klugen strategischen Weichenstellungen:

  • Cloud-Lokalisierung: Frühzeitige Integration mit EU-Cloud-Stacks (insb. OpenStack Europe), wodurch sensible Branchen gewonnen werden konnten.
  • Teamstruktur: Flache Hierarchien mit Experten aus Forschung und Industrie, u.a. ehemalige DeepMind- und Fraunhofer KI-Spezialisten.
  • Open-Science-Politik: Teile der PhiNet-Architektur und Benchmarkdaten öffentlich zugänglich (via Github & HuggingFace), was Entwicklerbindung erzeugt.

Zugleich setzte BFL gezielt auf B2G-Kooperationen. So läuft derzeit eine Kooperation mit der Bundesagentur für Arbeit zur Entwicklung eines KI-unterstützten Bewerbermatching-Tools auf Open-PhiNet-Basis. Im Bereich MedTech wurde mit Charité Berlin ein gemeinsames Forschungscluster zur klinischen Textanalyse aufgebaut. Das Ergebnis: stabile Erlöse plus Reputationsgewinn.

Was sagen die Gründer?

Im Gespräch mit unserem Magazin erläutert Co-Gründerin Dr. Leuthardt: „Unser Fokus liegt auf Verlässlichkeit und regulatorischer Nähe. Wir glauben nicht an Einheitsmodelle für alles, sondern an modularisierte Mikro-KI, die sich anpassen lässt.“

Ihr Kompagnon Jens Kramer ergänzt: „Der europäische Markt verlangt vertrauenswürdige, kontrollierbare LLMs mit Fokus auf Datenschutz. Das war von Anfang an unser technisches und ethisches Leitmotiv.“

Beide betonen, dass sie kein „Silicon Valley in Deutschland“ aufbauen wollen – sondern eine eigenständige, ethisch verankerte KI-Industrie mit offenem Innovationscharakter.

Bedeutung für die deutsche und europäische Tech-Landschaft

Black Forest Labs ist nicht nur ein PR-Erfolg, sondern Symbol eines Umbruchs: Während deutsche KI-Gründer in den letzten Jahrzehnten häufig durch Finanzierungslücken oder Talentabwanderung gebremst wurden, zeigt BFL, dass der richtige Tech-Stack, regulatorisches Verständnis und gezielter Fokus auf Nischenanwendungen große Skalierung ermöglichen.

Analyst Lars Böhm von Roland Berger betont: „BFL ist ein Meilenstein für Europas KI-Unabhängigkeit, insbesondere im Light-Language-Segment. Das Unternehmen beweist, dass Recheneffizienz, Modularität und Datensouveränität marktfähig sind.“

Ein weiteres Signal: Die Bundesregierung plant laut BMI bereits eine Ausweitung des Programms „KI-Innovationscluster“ mit BFL als strategischem Kernpartner – inklusive Subventionen für photonisch beschleunigte Trainingsinfrastruktur.

Praktische Empfehlungen für Tech-Entscheider

  • Setzen Sie auf modulare KI-Strukturen – Composable LLMs wie bei BFL ermöglichen gezieltere Skalierung und bessere Auditierbarkeit.
  • Planen Sie Integration von EU-zertifizierten Cloud-Partnern ein – BFLs Erfolg zeigt, wie regulatorischer Fit Innovationsakzeptanz beschleunigt.
  • Nutzen Sie öffentlich verfügbare PhiNet-Komponenten für schnelle Prototypisierung – über Github stehen ausgewählte Modelle zur freien Nutzung bereit.

Fazit: Black Forest Labs als Blaupause für vertrauenswürdige KI

Black Forest Labs ist mehr als ein aufsteigendes KI-Startup – es ist ein Beweis dafür, dass europäische Werte, technologische Tiefe und wirtschaftlicher Erfolg kein Widerspruch sind. Das Unternehmen kombiniert regulatorisches Gespür, DeepTech-Kompetenz und strategisches Wachstum zu einem beispielhaften Modell für zukünftige KI-Unternehmen in Europa.

Die deutsche Tech-Szene sollte diesen Moment nutzen. Welche anderen DeepTech-Champions bauen wir gerade auf – und wie können wir ihre Strukturen stützen? Diskutieren Sie mit uns: Welche KI-Strategien funktionieren in Ihrem Unternehmen? Welche Rolle spielt Open Source? Wir freuen uns auf Ihre Kommentare!

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