Mitten im digitalen Wandel erfährt Berlin ein technisches Aufrüsten: Eine Glasfaser-Offensive bringt Hochgeschwindigkeitsanschlüsse in die öffentlichen Bibliotheken der Hauptstadt – und damit neue Möglichkeiten für Bildung, Teilhabe und digitale Innovation. Besonders die Partnerschaft mit 1&1 Versatel hebt die Versorgung auf ein neues Niveau. Was steckt dahinter – und welche Chancen ergeben sich für Nutzer:innen und das Bildungssystem?
Glasfaser für die Hauptstadt: Die Infrastruktur-Initiative nimmt Fahrt auf
Der Glasfaserausbau in Berlin schreitet seit 2023 mit hohem Tempo voran. Im Fokus steht dabei nicht nur die Anbindung privater Haushalte und Unternehmen, sondern auch die öffentliche Versorgung. Besonders Bibliotheken wurden früh als zentrale Bildungs- und Begegnungsorte identifiziert, die vom Zugang zu Highspeed-Internet enorm profitieren können.
Ein Schlüsselakteur in diesem Prozess ist 1&1 Versatel. In einer 2024 gestarteten Kooperation mit dem IT-Dienstleistungszentrum Berlin (ITDZ Berlin) geht das Unternehmen gezielt an die Versorgung öffentlicher Einrichtungen wie Bibliotheken heran. Ziel: Jede der über 80 berufsbezogenen, wissenschaftlichen und öffentlichen Bibliotheken der Stadt bis Ende 2025 mit gigabitfähigem Glasfaser-Internet anzubinden.
Laut einem Bericht des Landes Berlin vom April 2024 wurde bereits mehr als die Hälfte der Einrichtungen erfolgreich angebunden, darunter Institutionen wie die Zentral- und Landesbibliothek Berlin (ZLB), die Humboldt-Bibliothek und die Mittelpunktbibliothek Schöneberg.
Warum gerade Bibliotheken? Orte digitaler Teilhabe neu denken
Bibliotheken gelten zunehmend als „dritte Orte“ – als öffentliche Räume, die soziale Integration und niedrigschwelligen Zugang zu Bildung fördern. In einer digitalisierten Gesellschaft erhalten sie damit einen neuen Auftrag: Menschen aller Altersgruppen digitale Kompetenzen zu vermitteln, freien Zugang zu digitalen Inhalten zu bieten und Teilhabe am digitalen Leben zu ermöglichen.
Doch um digitale Angebote wie E-Learning, Cloud-Dienste, Streaming von Online-Schulungen oder die Nutzung digitaler Archive in Echtzeit bereitzustellen, braucht es mehr als WLAN mit DSL-Basis: Glasfaser mit symmetrischen Bandbreiten ist unerlässlich. Denn hier geht es nicht nur um Download, sondern auch um stabile Upload-Raten für Videokonferenzen, kollaboratives Arbeiten oder Online-Recherche in Datenbanken.
Mit Datenraten von bis zu 1 Gbit/s sorgt 1&1 Versatel für diese technische Grundlage. Damit wird eine stabile und skalierbare Netzinfrastruktur geschaffen, die auch künftige Anforderungen – etwa durch AR/VR-Anwendungen für Bildung oder KI-gestützte Recherchetools – abdecken kann.
Digitale Angebote auf neuem Niveau: Mehr als WLAN und Online-Kataloge
Schon heute haben viele Berliner Bibliotheken ihre digitalen Dienste massiv erweitert: Der Zugriff auf wissenschaftliche E-Journals, Online-Kataloge mit 24/7-Zugang, Deutschlandweite Fernleihen und E-Book-Ausleihe via Plattformen wie Onleihe Berlin gehören längst zum Standard. Doch die neue Netzinfrastruktur eröffnet darüber hinaus neue Formate.
Beispiele sind Livestreams von Lesungen, hybride Veranstaltungsformate mit Zuschaltung externer Gäste, Makerspaces mit Zugang zu 3D-Druck und Programmierkursen, aber auch Open Data-Archives und digitale Lernräume für Schüler:innen und Auszubildende. All das ist nur mit einem leistungsfähigen Glasfasernetz zuverlässig nutzbar.
Ein Report der Initiative D21 zeigt zudem, dass die Internetnutzung in sozialen Begegnungsorten wie Bibliotheken kontinuierlich steigen wird: Bereits 2023 gaben 64 Prozent der befragten Bibliotheksbesucher:innen an, regelmäßig vor Ort digitale Dienste zu nutzen. Tendenz steigend.
Messbarer Fortschritt dank Glasfaser: Zwei aktuelle Statistiken
- Laut einer Studie des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr (BMDV) aus März 2024 sank die durchschnittliche Datenladezeit bei den angebundenen Berliner Bibliotheken um 82 %, nachdem Glasfaser installiert wurde.
- Die Zentral- und Landesbibliothek meldete zwischen Q3/2023 und Q1/2024 einen Anstieg der Nutzung digitaler Recherche-Angebote um 38 %, direkt nach Fertigstellung des neuen Netzanschlusses durch 1&1 Versatel.
Diese Zahlen zeigen nicht nur, dass der Ausbau Früchte trägt, sondern belegen auch einen steigenden Bedarf an digitalen Infrastrukturleistungen im öffentlichen Raum.
Digitale Bildung stärken: Bibliotheken als Lernplattformen der Zukunft
Die integrierte Highspeed-Vernetzung öffentlicher Bibliotheken verleiht der digitalen Bildung neue Impulse. Ob als ruhiger Aufenthaltspunkt für Remote-Lerner, Prüfungsort für digitale Sprachzertifikate oder als Anlaufstelle für Medienkompetenzkurse – moderne Bibliotheken sind Bildungshubs, die unterschiedliche Zielgruppen gezielt erreichen können.
Besonders Kinder und Jugendliche profitieren von offenen Lernräumen mit leistungsfähigem Internet. Bildungsträger können Online-Workshops vor Ort anbieten, Vereine Streaming-Seminare nutzen und Schulen Bibliotheken als schulergänzenden digitalen Lernraum integrieren. In enger Zusammenarbeit mit Medienpädagog:innen und IT-Trainern könnten sogar gezielte Coding-Kurse oder Workshops zu Cybersecurity und Datenschutz regelmäßig stattfinden.
Handlungsempfehlungen für Bibliotheken im digitalen Wandel:
- Kooperationen stärken: Partnerschaften mit Technologieanbietern und Bildungseinrichtungen gezielt ausbauen, um neue digitale Angebote zu ermöglichen.
- Digitale Kompetenzangebote ausbauen: Regelmäßige Workshops, Schulungen und Sprechstunden einführen, um digitale Teilhabe aktiv zu fördern.
- Infrastruktur nachhaltig planen: Proaktiv Bedarf analysieren und Netzwerkplanung lokal anpassen, z. B. durch Wireless Access Points oder geschützte Lernsphären für Gruppenarbeit.
Fachliche Einordnung: Perspektiven aus Bildungspolitik und Stadtentwicklung
Expert:innen aus Bildung und Stadtentwicklung befürworten den Glasfaserausbau in öffentlichen Bildungsorten. „Bibliotheken sind mehr als Bücherorte – sie sind digitale Brückenbauer“, so Dr. Lena Heubach, Koordinatorin für Digitale Bildung bei der Senatsverwaltung für Bildung in Berlin. „Eine stabile Internetverbindung ist Grundvoraussetzung für gesellschaftliche Teilhabe und digitales Lernen.“
Auch die Berliner Wirtschaftsförderung prognostiziert positive Impulse: Die digitale Aufrüstung öffentlicher Einrichtungen stärke den Wirtschaftsstandort Berlin insgesamt, da sie Besucherfrequenzen steigere, Viertel digital belebe und lokale Bildung stärkt.
Der Glasfaserausbau ist zudem Teil umfassender Smart City-Berlin-Strategien, die seit 2022 verstärkt auf flächendeckende Digitalisierung von Bildung, Verwaltung und Mobilität setzen. Bibliotheken gelten hierbei als infrastrukturelle Knotenpunkte.
Lokale Glasfaser, globale Wirkung: Ein Modell für andere Kommunen?
Berlin dient zunehmend als Vorbild für kommunale Digitalstrategie: Die gezielte Anbindung öffentlicher Bildungsorte wie Bibliotheken beweist, dass Glasfaser-Investitionen nicht nur ökonomisch sinnvoll, sondern auch gesellschaftlich notwendig sind. Neben der Hauptstadt kündigten im Jahr 2024 auch Städte wie Leipzig, Dortmund und Wiesbaden ähnliche Partnerschaften mit Breitbandanbietern an.
Für viele Kommunen stellt sich weniger die Frage des Ob, sondern des Wie: Welche Fördermittel gibt es? Wie lassen sich öffentliche Gebäude effizient vernetzen? Welche Dienstleister können diesen Service zuverlässig leisten? Der Berliner Ansatz mit ITDZ und 1&1 Versatel zeigt einen möglichen Rahmen für skalierbaren Ausbau bei gleichzeitigem Datenschutz, stabiler Infrastruktur und kalkulierbaren Kosten.
Fazit: Bibliotheken als digitale Motoren der Stadtentwicklung
Der Glasfaserausbau an Berlins Bibliotheken ist weit mehr als ein technologisches Update – er ist ein Bekenntnis zur digitalen Chancengleichheit und eine Investition in zukunftsfähige Bildung. Die Kooperation mit 1&1 Versatel zeigt, wie innovative Infrastrukturprojekte konkret umgesetzt werden können, wenn Städte und Technologiepartner gemeinsam an einem Strang ziehen.
Wie sehen Sie die Zukunft öffentlicher Bibliotheken im digitalen Raum? Welche digitalen Angebote nutzen Sie bereits oder wünschen sich? Diskutieren Sie mit unserer Community – wir freuen uns auf Ihre Perspektive!