Künstliche Intelligenz

Künstliche Intelligenz bei Starbucks: Chancen und Herausforderungen

Ein warm ausgeleuchtetes, modernes Starbucks-Café in natürlichem Tageslicht, wo ein lächelnder Barista mit freundlicher Gestik eine Bestellung entgegen nimmt, während im Hintergrund dezente Technik-Displays und Tablets auf den Einsatz intelligenter Automatisierung hinweisen – eine lebendige Szene, die Menschlichkeit und Fortschritt harmonisch verbindet.

Starbucks setzt vermehrt auf künstliche Intelligenz, um Abläufe effizienter zu gestalten und Mitarbeitende zu entlasten. Doch was bedeutet das für die Arbeit in einer globalen Kaffeekette – und welche gesellschaftlichen Folgen sind absehbar? Dieser Artikel beleuchtet aktuelle Entwicklungen und fragt, welche Chancen und Risiken die Automatisierung für Gastronomieketten mit sich bringt.

Automatisierung bei Starbucks: KI wird Teil des Barista-Teams

In den vergangenen Jahren hat Starbucks massiv in digitale Innovationen investiert. Eine zentrale Rolle spielt dabei die Integration von künstlicher Intelligenz in operative Prozesse. Das Ziel: repetitive Tätigkeiten automatisieren, Effizienz steigern und die Servicequalität verbessern.

Schon seit 2023 nutzt Starbucks die cloudbasierte Plattform Deep Brew, eine unternehmenseigene KI-Engine, die Entscheidungen zur Personaleinsatzplanung, Lieferkettenoptimierung und Produktempfehlungen unterstützt. Entwickelt wurde Deep Brew mit Fokus auf maschinelles Lernen, um aus Verkaufsdaten, Kundenverhalten und betrieblichen Mustern kontinuierlich zu lernen. Damit ist sie ein Beispiel für den wachsenden Trend des sogenannten „Retail Intelligence“.

Laut Starbucks-Jahresbericht 2024 hat die Nutzung von Deep Brew dazu beigetragen, die durchschnittliche Bestellzeit in US-Filialen um 17 % zu reduzieren. Gleichzeitig ist die Vorhersagegenauigkeit bei der Mittagsnachfrage um 23 % gestiegen – ein entscheidender Faktor für geringere Lebensmittelverluste und eine effizientere Personalplanung.

Weniger Monotonie, mehr Menschlichkeit?

Einer der meistgenannten internen Vorteile von KI-Technologie wie Deep Brew ist die Entlastung der Mitarbeitenden von monotonen Aufgaben. So können beispielsweise Lagerbestellungen automatisiert analysiert und angepasst werden, Routineaufgaben wie Schichtplanung und Inventurorganisation übernimmt das System teilweise völlig autonom.

Diese Veränderungen wirken sich auch auf die Arbeitszufriedenheit aus. Laut einer internen Umfrage unter 27.000 Starbucks-Partner:innen in Nordamerika (Q4/2024) gaben 68 % an, seit der Einführung von Deep Brew mehr Zeit für zwischenmenschliche Interaktionen mit Kund:innen zu haben. Dies deckt sich mit anderen Branchentrends: Laut einer Studie von McKinsey & Company („The future of work in Consumer Services“, 2023) steigert der Einsatz von Assistenz-KI im Verkauf und in der Gastronomie nachweislich die Zufriedenheit, sofern er nicht unmittelbar mit Personalabbau gekoppelt ist.

Auch im Kontext der Mitarbeiterbindung erweist sich die smarte Datenintegration als positiv: Filialen mit höherem Technikeinsatz verzeichneten 2024 laut Starbucks HR Analytics ein um 11 % geringeres Turnover-Risiko.

Soziale Auswirkungen: Gefahr für Arbeitsplätze oder neue Rollenprofile?

Die Automatisierung im Einzelhandel und in der Gastronomie wird oft mit Arbeitsplatzverlusten assoziiert. Tatsächlich können bestimmte Tätigkeiten – etwa die manuelle Inventur, Bestandskontrolle oder einfache Kassiertätigkeiten – langfristig durch KI ersetzt werden. Laut einer Prognose der International Labour Organization (ILO) könnten weltweit bis 2030 zwischen 9 % und 14 % der Jobs im Dienstleistungssektor durch Automatisierung transformiert werden.

Starbucks verfolgt jedoch eine andere Strategie: So wird explizit betont, dass KI nicht den Menschen ersetzt, sondern unterstützt. Werksleiterin Rachel Ruggeri erklärte 2024 auf einer Digitalkonferenz in Chicago: „Unsere KI-Systeme sind dafür da, den Menschen mehr Entscheidungsspielraum und mehr Zeit für kreatives, serviceorientiertes Handeln zu geben.“

Die Personalstruktur verändert sich dennoch. Neue Jobrollen entstehen – etwa als Data Experience Coordinator auf Filialebene oder als Operational Tech Assistant. Gleichzeitig sinkt der Bedarf an rein operativen Kräften leicht. Bereits heute zeichnet sich ab, dass technologische Qualifikationen bei Neueinstellungen stärker gewichtet werden: 29 % der Stellenanzeigen für Starbucks-Filialmitarbeiter in den USA im Jahr 2025 enthalten Anforderungen zu digitalen Tools, so eine Analyse von Glassdoor.

Datensicherheit und algorithmische Ethik

Mit der Einführung datengestützter Systeme wie Deep Brew steigt auch die Verantwortung für einen ethischen Umgang mit Kund:innen- und Mitarbeiterdaten. Starbucks arbeitet laut eigener Auskunft mit strikt anonymisierten Datensätzen und hält sich an strenge internationale Datenschutzstandards, darunter ISO 27001 und die Vorgaben des EU-U.S. Data Privacy Frameworks.

Kritiker befürchten jedoch, dass sich algorithmisch gesteuerte Schichtplanung negativ auf Planbarkeit und Fairness auswirken könnte. Hierfür bietet Starbucks optional manuelle Übersteuerungsmöglichkeiten an. Dennoch bleibt offen, wie sich der zunehmende Einfluss von KI auf arbeitsrechtliche Aspekte auswirken wird.

Internationalisierung der KI-Infrastruktur

Während Pilotversuche bislang vor allem in US-Filialen laufen, plant Starbucks in den kommenden Jahren eine globale Skalierung seiner KI-Anwendungen. Erste Tests in Großbritannien, Südkorea und Deutschland verlaufen laut Unternehmensangaben vielversprechend. Insbesondere in urbanen Regionen mit hohem Kundenaufkommen könne die KI helfen, Wartezeiten drastisch zu reduzieren und Fehlerquoten zu senken.

Bemerkenswert ist dabei auch die Zusammenarbeit mit externen Technologiepartnern: So wurde Deep Brew gemeinsam mit Microsoft im Rahmen der Azure-Cloud-Umgebung entwickelt. Diese Partnerschaft ermöglicht es, skalierbare Machine-Learning-Modelle effizient in die weltweit über 35.000 Filialen zu bringen.

In Deutschland könnten regulatorische Hürden – etwa durch die DSGVO – eine größere Hürde darstellen als in anderen Märkten. Dennoch zeigt sich Starbucks laut Insidern optimistisch, mittelfristig auch hierzulande intelligente Filialsteuerung einzuführen.

Praktische Handlungsempfehlungen für Gastronomiebetriebe

Für Kettenrestaurants und kleinere Gastronomiebetriebe ergeben sich aus dem Starbucks-Case einige wertvolle Einsichten. Wer künstliche Intelligenz sinnvoll implementieren will, sollte folgende Punkte beachten:

  • Datensilos aufbrechen: Eine erfolgreiche Automatisierung basiert auf kohärenten, qualitativ hochwertigen Datenquellen. Interne Systeme sollten zentralisiert und verknüpft werden.
  • Mitarbeitende frühzeitig einbeziehen: Schulung, Mitbestimmung und Aufklärung erhöhen die Akzeptanz neuer Technologien und verhindern systematische Überforderung.
  • Ethik und Fairness priorisieren: Algorithmische Entscheidungen sollten regelmäßig auf Bias und soziale Auswirkungen geprüft werden – insbesondere bei Schichten, Leistungsbewertungen oder Belohnungssystemen.

Fazit: KI als Chance – aber kein Selbstläufer

Der gezielte Einsatz von künstlicher Intelligenz bei Starbucks zeigt, welches Potenzial intelligente Systeme auch im täglichen Filialgeschäft entfalten können – von der Prognose bis zur Personaleinsatzplanung. Dabei überwiegen bislang die positiven Effekte auf Effizienz und Mitarbeiterzufriedenheit. Und dennoch: Die Automatisierung verändert Arbeitsrealitäten und verlangt eine strategische, ethisch reflektierte Umsetzung.

Wie sehen Sie den Einsatz von KI in Gastronomiebetrieben? Teilen Sie Ihre Erfahrungen, Fragen oder Bedenken in den Kommentaren mit unserer Community – wir freuen uns auf Ihre Stimme!

Schreibe einen Kommentar