Junge Menschen, die nicht lernen, wie Künstliche Intelligenz funktioniert, riskieren, in der zukünftigen Arbeitswelt abgehängt zu werden – das ist die klare Botschaft des US-Investors Mark Cuban. Seine Vision: KI-Kompetenz wird zur neuen Alphabetisierung im digitalen Zeitalter. Doch wie kann man sich konkret auf diese Zukunft vorbereiten?
Mark Cubans Standpunkt: KI als Schlüsselelement für beruflichen Erfolg
Mark Cuban, Unternehmer, Milliardär und bekannt als Investor aus der US-Show „Shark Tank“, spricht seit Jahren deutlich über technologische Trends. Schon 2017 warnte er in einem Interview mit CNBC, dass Jobs im Bereich Buchhaltung oder sogar Rechtsberatung durch zunehmend leistungsfähige KI-Systeme verdrängt würden. Jetzt verstärkt er seine Aussagen und drängt insbesondere junge Menschen dazu, sich mit KI auseinandersetzen: „Lernen über Künstliche Intelligenz ist heute genauso wichtig wie früher lesen und schreiben lernen.“
Für Cuban ist KI keine ferne Zukunft, sondern ein dominanter Bestandteil der Gegenwart, der bereits maßgeblich beeinflusst, wer auf dem Arbeitsmarkt Erfolg hat. In einer Rede an der University of Pittsburgh bekräftigte er 2024, dass der Unterschied zwischen jenen, die mithilfe von KI arbeiten können, und jenen, die das nicht tun, „den Karriereweg grundlegend beeinflussen“ werde.
Arbeitsmarkt 2030: KI-Kompetenz als Jobgarantie?
Eine im Jahr 2024 veröffentlichte Studie des McKinsey Global Institute („The state of AI in 2023“) zeigt, dass bis 2030 weltweit 375 Millionen Beschäftigte (rund 14 % der globalen Arbeitskräfte) auf andere Berufsfelder umsteigen müssen – viele davon aufgrund von Automatisierungs- und KI-Prozessen. Besonders betroffen sind einfache Büro- und Verwaltungsaufgaben, Transport und Kundenservice.
Gleichzeitig entstehen neue Rollen: KI-Trainer, Datenannotatoren, Prompt Engineers oder KI-Ethikberater sind Positionen, die vor wenigen Jahren noch unbekannt waren. Laut einer Umfrage von LinkedIn aus dem Jahr 2025 sind Begriffe wie „Machine Learning“, „Prompt Engineering“ und „Neural Networks“ unter den 10 am schnellsten wachsenden Skills in Profilen von Top-Arbeitgebern vertreten.
Mark Cuban sieht in dieser Dynamik kein Bedrohungsszenario, sondern eine Chance – für jene, die sich frühzeitig mit KI auseinandersetzen. Das gelte nicht nur für Tech-Berufe, sondern für praktisch alle Branchen: von Marketing über Recht bis hin zu Medizin und Bildung.
Wissen ist Macht: Wie man KI-Kompetenz systematisch erwirbt
Die zentrale Frage lautet: Wie kann man – auch ohne Informatikstudium – KI-Kompetenzen aufbauen und sich für die Arbeitswelt von morgen rüsten? Wichtig ist zunächst die Unterscheidung zwischen „KI verstehen“ und „KI entwickeln“. Laut Cuban reicht es längst aus, die Grundlagen zu kennen, Tools anzuwenden und kritisch-reflexiv mit Ergebnissen umzugehen.
- Online-Kurse nutzen: Plattformen wie Coursera, edX oder Udacity bieten kostenlose und kostenpflichtige Kurse zu KI-Themen (z. B. „AI For Everyone“ von Andrew Ng), die keine Vorkenntnisse erfordern.
- Anwendbare Tools testen: Tools wie ChatGPT, DALL·E, Midjourney oder GitHub Copilot sollten aktiv ausprobiert und genutzt werden, um ein Gefühl für die Funktionsweise neuronaler Netzwerke zu bekommen.
- Fallstudien lesen: Beschäftigung mit Praxisbeispielen – etwa wie Unternehmen KI in Kundenservice oder Produktion integrieren – vermittelt konkrete Nutzenperspektiven.
Cubans Appell: Fangt frühzeitig mit Lernen an – nicht nur, um mit der Technik Schritt zu halten, sondern um sie mitgestalten zu können.
Auswirkungen auf Bildung und Gesellschaft: Ist das Schulsystem bereit?
Eine große Herausforderung besteht darin, dass viele Bildungseinrichtungen dem KI-Trend hinterherhinken. Der OECD-Bericht „AI and the Future of Skills“ aus dem Jahr 2024 kritisiert, dass weniger als 30 % der Gymnasien in westlichen Industrieländern strukturierten Informatik- oder KI-Unterricht anbieten. Insbesondere soziale Ungleichheiten könnten sich vergrößern, wenn privilegierte Schüler früher Zugang zu Technologien und Kompetenzen erhalten.
Mark Cuban hebt hervor, dass KI „der große Gleichmacher“ sein kann – vorausgesetzt, der Zugang zur Technologie wird demokratisiert. In einem Interview mit der Washington Post 2024 forderte er beispielsweise, dass öffentliche Schulen Darstellungen etwa zur Funktionsweise von GPT-Modellen genauso behandeln sollten wie klassische Biologiethemen.
Auch Universitäten reagieren inzwischen: Die Stanford University hat 2024 ein Pflichtmodul „Ethik der KI“ in wirtschaftswissenschaftlichen Bachelorprogrammen eingeführt. In Deutschland bemühen sich Fachhochschulen und private Anbieter (z. B. IU Internationale Hochschule) vermehrt um niederschwellige KI-Zertifikate und berufsbegleitende Formate.
Wer jetzt handelt, bleibt vorne: Drei Tipps für den Einstieg in die KI-Kompetenz
- Eigenes KI-Projekt starten: Ein einfacher Chatbot oder ein kleines Machine-Learning-Modell zur Bilderkennung – mit Tools wie Google Teachable Machine oder OpenAI kann man auch ohne Code-Erfahrung starten.
- KI im Beruf integrieren: Prüfen Sie Ihre aktuellen Arbeitsprozesse auf Automatisierungspotenzial, z. B. durch den Einsatz von KI-unterstützter Texterstellung oder Datenklassifikation.
- Atmen Sie die Diskussion: Lesen Sie wöchentlich Fachartikel, besuchen Sie Meetups oder folgen Sie Experten auf Plattformen wie LinkedIn oder Substack, um Trends früh zu erkennen.
Mark Cuban bringt es auf den Punkt: „Es wird nicht darum gehen, von Robotern ersetzt zu werden – sondern von Menschen, die ihre Arbeit durch KI besser machen.“
Fazit: KI-Kompetenz ist kein Trend, sondern eine neue Grundfertigkeit
Die Aussagen von Mark Cuban sind kein Alarmismus, sondern ein realistischer Blick in die nahe Zukunft des Arbeitsmarktes. Wer heute lernt, KI zu verstehen, schafft sich einen dauerhaften Wettbewerbsvorteil. Das gilt unabhängig von Berufsbild, Altersgruppe oder Ausbildungshintergrund.
Künstliche Intelligenz verändert nicht nur, welche Jobs existieren – sie verändert, wie wir arbeiten und was produktive Arbeit bedeutet. Lehrkräfte, Personalabteilungen, Ausbildner und vor allem junge Menschen müssen diesen Kulturwandel aktiv gestalten. Die Werkzeuge liegen bereit – es ist jetzt die Zeit, sie zu nutzen.
Wie bereit seid ihr für die KI-Zukunft? Teilt eure Erfahrungen, Kurstips oder Projektideen mit unserer Community – die Debatte ist eröffnet!