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Monolithen in der Praxis: Wie Teams von der Einfachheit profitieren

Ein hell erleuchtetes, modernes Büro mit einem kleinen Team von Softwareentwicklern in konzentrierter, aber freundlicher Atmosphäre, die gemeinsam an einem übersichtlichen Whiteboard komplexe Abläufe erklären und die Vorteile einer vereinfachten monolithischen Softwarearchitektur besprechen, wobei warmes Tageslicht durch große Fenster fällt und eine produktive sowie harmonische Stimmung schafft.

In der Welt der Softwareentwicklung gelten Microservices als moderner Standard – doch ein wachsender Teil der Community besinnt sich auf den Monolithen zurück. Warum Teams heute wieder vermehrt auf monolithische Architekturen setzen und wie sie davon profitieren, zeigen aktuelle Praxisbeispiele.

Monolithen: Renaissance eines vermeintlich überholten Konzepts

In den letzten Jahren hat sich ein klarer Trend in der Softwarearchitektur abgezeichnet: Microservices, also der Einsatz vieler kleiner, unabhängig deploybarer Dienste, sollten die Lösung für Skalierung, Teamautonomie und schnelle Release-Zyklen sein. Doch der Hype ist abgeflaut. Immer mehr Teams berichten von massiver Komplexität, tiefen Abhängigkeiten zwischen Services und erhöhtem Wartungsaufwand.

Laut der State of Monolith 2023 von ThoughtWorks gaben 47 % der befragten Teams an, dass sie gezielt zum Monolithen zurückkehren oder diesen behalten, weil er einfacher zu entwickeln, zu testen und zu betreiben ist. Besonders kleinere und mittlere Teams empfinden die Architektur als deutlich effizienter und wartbarer.

Praxisbeispiele aus dem Alltag: Entwickler berichten

Im Gespräch mit mehreren Entwicklern und Tech-Leads wird deutlich, dass der Monolith sein Comeback nicht zufällig feiert – sondern seine Stärken in bestimmten Kontexten klar ausspielt. So berichtet Julia K., Lead Engineer bei einem Berliner SaaS-Startup:

„Wir hatten ursprünglich eine Microservices-Architektur, doch das Onboarding neuer Developer war eine Katastrophe. Nach nur zwölf Monaten waren wir technisch und organisatorisch blockiert. Der Schritt zurück zum Monolithen hat uns gerettet.“

Ein ähnliches Bild zeigt sich bei der Hamburger Agentur CodingShore: Dort wurde ein internes Projekt mit 18 Microservices nach zwei Jahren in einen modularen Monolithen überführt. Seitdem sei die Deployment-Frequenz um 40 % gestiegen, Fehlerkosten seien um ein Drittel gesunken.

Auch im E-Commerce-Bereich setzen viele auf Vereinfachung. Peter Lange, CTO des Onlinehändlers Zento, verfolgte das Prinzip „Monolith First“:

„Als wir gestartet sind, haben wir auf ein Laravel-Backend und ein einheitliches Deployment gesetzt. Ein Jahr später waren wir bei über 1000 Commits pro Monat, ohne ernsthafte DevOps-Aufwände.“

Monolithen richtig umgesetzt: Tipps für Erfolg

Der Schlüssel zum erfolgreichen Monolithen liegt in sauberer Modularisierung. Moderne Monolithen wie z. B. in Laravel, Spring Boot oder Django setzen auf klare Trennungen zwischen Geschäftslogik, Infrastruktur und Präsentationsschichten. Zudem profitieren Teams vom deutlich einfacheren lokalen Setup und Debugging-Prozess.

Wann Monolithen sinnvoll sind – und wann nicht

Monolithen spielen ihre Stärken vor allem dann aus, wenn:

  • ein kleines bis mittleres Team an einem zentralisierten Code-Basis arbeitet,
  • eine hohe Entwicklungs- und Deployment-Geschwindigkeit benötigt wird,
  • die Domäne stabil ist und keine massiven Skalierungsanforderungen bestehen,
  • einfache Testbarkeit, geringe Komplexität und lokale Entwicklung entscheidend sind.

Demgegenüber sind Microservices bei sehr großen Teams und Domänen mit starker Entkoppelung und globaler Skalierbarkeit häufig überlegen – aber auch wartungs- und integrationsintensiver.

Statistiken zur Entwicklung: Monolithen stabil im Trend

Eine Studie von Logz.io aus dem Jahr 2024 zeigt, dass 38 % der befragten Developer-Teams weltweit wieder Monolithen priorisieren, insbesondere im SaaS- und E-Commerce-Bereich (Logz.io State of DevOps Architecture 2024).

Zudem ergab eine Umfrage von JetBrains 2023, dass 52 % der befragten Backend-Developer angaben, weiterhin mit monolithischer Architektur zu arbeiten, davon 35 % mit bewusster Entscheidung pro Einfachheit und Integration (JetBrains Developer Ecosystem Report 2023).

3 Tipps für einen modernen Monolithen in der Praxis

  • Modular denken: Auch im Monolithen sollte Code strikt nach Funktionseinheiten und Domänen getrennt sein – Domain-Driven Design (DDD) hilft hierbei.
  • Automatisierung nutzen: Mit CI/CD-Pipelines, Lintern und automatisiertem Testing lassen sich auch Monolithen sicher und effizient betreiben.
  • Deployments vereinfachen: Ein einziges Artefakt und ein gemeinsamer Build-Steps reduzieren DevOps-Aufwand erheblich – besonders für kleinere Teams unschlagbar.

Fazit: Weniger ist manchmal mehr

Monolithen erleben nicht nur aus nostalgischen Gründen ein Comeback. In passenden Teams und Projekten bieten sie klare Vorteile gegenüber der komplexeren Microservices-Welt. Wer bereit ist, modular, diszipliniert und clean zu arbeiten, kann mit einem Monolithen effizient, nachvollziehbar und wartbar entwickeln.

Wie sieht es in eurem Team aus? Plant ihr den Wechsel zu Microservices – oder zurück zum Monolithen? Teilt eure Erfahrungen und beteiligt euch an der Diskussion in unserer Tech-Community!

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