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Nachhaltigkeit und Mailing: Grüne Werbestrategien im Fokus

Ein sonnendurchfluteter Schreibtisch mit stilvoll arrangierten Recyclingpapier-Mailings, sanften Grüntönen von Zimmerpflanzen und natürlichen Holzakzenten, die ein warmes, nachhaltiges Arbeitsambiente voller positiver Energie und verantwortungsbewusster Kreativität ausstrahlen.

In Zeiten steigenden Umweltbewusstseins stehen auch bewährte Marketinginstrumente wie Mailings auf dem Prüfstand. Klassische Printmailings gelten oft als ressourcenintensiv – doch das muss nicht so bleiben. Grüne Werbestrategien zeigen, wie Nachhaltigkeit und Direktmarketing Hand in Hand gehen können.

Mailings im Wandel: Warum Nachhaltigkeit heute unumgänglich ist

Postwurfsendungen, Kundenmagazine oder individualisierte Print-Mailings – Direktmarketing ist nach wie vor ein effektives Werkzeug zur Kundenbindung und Leadgenerierung. Doch der ökologische Fußabdruck dieser Maßnahmen ist nicht zu unterschätzen: Allein in Deutschland werden jährlich rund 20 Milliarden Werbesendungen verschickt, was erhebliche Mengen an Papier, Wasser, Energie und CO₂ bedeutet.

Nach Berechnungen des Umweltbundesamtes verursacht die Herstellung einer Tonne Frischfaserpapier durchschnittlich etwa 1.300 kg CO₂-Äquivalente – recyceltes Papier hingegen kommt auf nur rund 500 kg CO₂. Neben dem Energieaufwand spielen Transport, Entsorgung und Druckverfahren eine zentrale Rolle im ökologischen Gesamtbild klassischer Mailings.

Für Unternehmen, die sich ihrer sozialen und ökologischen Verantwortung stellen möchten, führt daher kein Weg an der nachhaltigen Transformation ihres Direktmarketings vorbei. Doch welche Hebel lassen sich konkret betätigen?

Recycling statt Raubbau: Umweltverträgliche Materialien nutzen

Ein zentraler Hebel für mehr Nachhaltigkeit liegt in der Wahl des richtigen Papiers. Recyceltes Papier mit dem Blauen Engel etwa garantiert, dass das Material zu 100 % aus Altpapier besteht, keine schädlichen Chemikalien enthält und energiesparend produziert wurde. Laut der Initiative Pro Recyclingpapier spart Recyclingpapier im Vergleich zu Frischfaserpapier bis zu 60 % Energie und 70 % Wasser ein.

Neben dem Papier selbst sollten auch Druckfarben, Klebstoffe und Zusatzmaterialien wie Folierungen oder Veredelungen unter die Lupe genommen werden. Umweltfreundliche Farben auf Pflanzenölbasis, ablösbare Etiketten und der Verzicht auf Kunststoffbeschichtungen tragen maßgeblich zur Reduktion der Umweltbelastung bei.

  • Setzen Sie auf Druckereien mit Umweltzertifizierung, etwa ISO 14001 oder EMAS.
  • Verwenden Sie recycelbare oder kompostierbare Verpackungsmaterialien.
  • Vermeiden Sie Verbundmaterialien und unnötige Beschichtungen im Mailing.

Eine transparente Kommunikation gegenüber Verbraucher:innen – etwa durch Hinweise wie „klimaneutral gedruckt“ oder Umweltlabel – stärkt zusätzlich das Markenimage.

Effizienz zählt doppelt: Klimafreundliche Versandmethoden

Neben der Druckproduktion ist der Versand der zweite große Emissionsfaktor im Direktmarketing. Zum Glück bieten auch hier moderne Logistikpartner umweltfreundliche Alternativen: CO₂-kompensierte Versandoptionen, E-Fahrzeuge oder Bündelung von Sendungen entlang klimafreundlicher Routen gehören inzwischen vielerorts zum Standard.

Die Deutsche Post etwa wirbt mit ihrem Produkt „GoGreen“ für den klimaneutralen Versand von Briefen und Werbesendungen. 2023 wurden nach Angaben des Unternehmens rund 1,4 Milliarden Briefe über dieses Programm klimaneutral verschickt. Auch internationale Anbieter wie UPS, DPD und GLS investieren zunehmend in nachhaltige Transportketten.

Neben der Wahl des Versandpartners lohnt sich ein kritischer Blick auf Häufigkeit und Zielgruppenstrategie der Mailings. Weniger, dafür zielgerichtetere Sendungen senken nicht nur Kosten, sondern minimieren gleichzeitig den Ressourcenverbrauch.

Digital ≠ nachhaltig: Warum Print-Mailings einen grünen Platz behalten

Angesichts wachsender Digitalisierungsinitiativen drängt sich häufig der Schluss auf, Print-Marketing durch E-Mail-Kampagnen oder Social Media zu ersetzen. Doch auch digitale Kanäle sind nicht emissionsfrei: Laut einer Studie von OVO Energy verursacht der weltweite Versand unnötiger E-Mails jährlich rund 23.500 Tonnen CO₂ – das entspricht etwa 81.000 Flügen von London nach Madrid.

Print-Mailings können vor allem dann umweltgerecht sein, wenn sie gezielt, hochwertig und ressourcenschonend produziert werden. Zudem bieten sie Vorteile in puncto Haptik, längerer Aufmerksamkeitsspanne und weniger „Informationsrauschen“ im Vergleich zu digitalen Werbeanzeigen.

Das bedeutet: Nachhaltigkeit im Mailing heißt nicht Verzicht, sondern Optimierung. Der Schlüssel liegt in durchdachtem Design, intelligentem Targeting und konsequenter Öko-Optimierung entlang der gesamten Wertschöpfungskette.

Design Thinking für nachhaltige UX im Print-Bereich

Im UX-Kontext wird Nachhaltigkeit oft nur im digitalen Raum gedacht. Doch auch physische Produkte wie Mailings ermöglichen nutzerzentrierte, ökologische Gestaltung. Indem z. B. die Lesbarkeit durch typografische Effizienz oder klare Struktur verbessert wird, lassen sich kleinere Formate und damit weniger Materialverbrauch erzielen.

UX Designer:innen können zudem durch Materialauswahl, Farbgebung und Anmutung beeinflussen, wie hochwertig und wertvoll ein Mailing wahrgenommen wird. Ein bewusst gestaltetes, nachhaltiges Mailing erzeugt nicht nur höhere Response-Raten, sondern stärkt auch das Vertrauen in die Marke.

Beispiele aus der Praxis: Nachhaltiges Mailing im Unternehmenseinsatz

Dass nachhaltige Mailings funktionieren, zeigen zahlreiche Praxisbeispiele:

  • Die GLS Bank verschickt Kundeninformationen ausschließlich auf Recyclingpapier und kompensiert alle Sendungen über atmosfair.
  • IKEA Deutschland reduzierte 2022 den Umfang seines Printkatalogs drastisch und stellte diesen überwiegend auf digitale Formate um – mit individualisierten Printmailings bei Bedarf.
  • Die Berliner Öko-Kosmetikmarke i+m verwendet für ihre Direktwerbesendungen ausschließlich Farben auf Pflanzenölbasis und kompostierbare Verpackungen.

All diese Beispiele zeigen: Nachhaltigkeit muss kein Marketing-Strohfeuer sein, sondern kann integraler Bestandteil erfolgreicher Markenführung werden.

Handlungsempfehlungen: So gelingt der Umstieg auf grüne Mailings

  • Analyse des Status quo: Wo entsteht der größte ökologische Fußabdruck im bisherigen Mailingprozess?
  • Lieferketten überprüfen: Arbeiten Ihre Partnerunternehmen nach zertifizierten Umweltstandards?
  • Kombi-Strategien testen: Verbinden Sie physische Mailings mit digitalen Touchpoints, z. B. QR-Codes auf Recyclingpapier, die zu weiterführenden Inhalten führen.

Fazit: Nachhaltige Mailings sind UX – für Mensch und Planet

Der Weg zu wirklich nachhaltigem Direktmarketing ist kein Sprint, sondern ein strategischer Transformationsprozess. Doch er lohnt sich: Unternehmen profitieren von einer besseren CO₂-Bilanz, stärken ihre Markenwahrnehmung und erschließen ein bewusstes, zukunftsorientiertes Publikum.

Welche nachhaltigen Maßnahmen setzen Sie bereits in Ihren Mailings ein? Diskutieren Sie mit unserer Community, teilen Sie Ihre Erfahrungen – und gestalten Sie gemeinsam die Werbewelt von morgen.

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