Webentwicklung

Slint und Rust: Das dynamische Duo für UI-Entwicklung

In einem hell erleuchteten, modernen Büro sitzen zwei Entwickler entspannt und konzentriert an einem großen Bildschirm, der lebendige Programmierzeilen und ein schlankes UI-Design zeigt, während warme Sonnenstrahlen durch die Fenster fallen und eine freundliche, inspirierende Arbeitsatmosphäre schaffen.

Moderne Benutzeroberflächen müssen heute nicht nur ansprechend und intuitiv sein, sondern auch sicher, performant und plattformunabhängig funktionieren. Slint, ein junger UI-Toolkit, der mit der Programmiersprache Rust harmoniert, macht genau das möglich – und begeistert damit immer mehr Entwickler weltweit.

Was ist Slint?

Slint ist ein schlankes, modernes User Interface Toolkit, das speziell für die effiziente und sichere Entwicklung grafischer Oberflächen auf mehreren Plattformen – darunter embedded, Desktop und Web – entwickelt wurde. Ursprünglich unter dem Namen „SixtyFPS“ bekannt, wurde das Projekt im Jahr 2021 in Slint umbenannt. Es konzentriert sich auf deklaratives UI-Design und kombiniert dies mit der Programmiersprache Rust, bietet jedoch auch Unterstützung für andere Sprachen wie C++ und JavaScript.

Das Toolkit verwendet eine eigene deklarative Sprache für UI-Beschreibungen, die stark an QML erinnert, aber bewusst schlanker gehalten ist. Diese Trennung von Logik (in Rust) und UI-Layout (in .slint-Dateien) fördert wartbaren Code und eine saubere Trennung von Zuständigkeiten im Projekt.

Warum Rust und Slint zusammen?

Rust ist in den letzten Jahren zu einer der beliebtesten Programmiersprachen avanciert – besonders in sicherheitskritischen und performanzsensiblen Bereichen. Laut der Stack Overflow Developer Survey 2024 ist Rust bereits im neunten Jahr in Folge die beliebteste Sprache bei Entwickler:innen weltweit (87,9 % Zustimmung bei der Frage nach der beliebtesten Sprache, Quelle: Stack Overflow).

Slint ergänzt Rust ideal: Während Rust Speicher- und Threadsicherheit garantiert, sorgt Slint für performante und elegante Benutzeroberflächen. Gemeinsam bieten sie eine hochproduktive Entwicklungsumgebung mit dem Fokus auf Portabilität, Sicherheit und Geschwindigkeit.

Die wichtigsten Vorteile der Kombination

  • Speichersicherheit ohne Garbage Collector: Durch Rusts Ownership-Modell können UI-Elemente effizient verwaltet werden – ganz ohne klassische Speicherlecks.
  • Reaktive UI-Programmierung: Slint erlaubt deklaratives UI-Design mit eingebauter Reaktivität. UI-Elemente aktualisieren sich automatisch beim Ändern von States oder Variablen.
  • Low-Footprint-GUI: Besonders im Embedded-Bereich (z.B. ARM Cortex-M Mikrocontroller) glänzt Slint durch minimale Abhängigkeiten und niedrigen Speicherverbrauch.
  • Multiplattform-Fähigkeit: Die gleiche Codebasis lässt sich für Windows, macOS, Linux, WebAssembly und embedded Geräte nutzen.
  • Integration in moderne Toolchains: Mit Unterstützung für Cargo, CMake und WebAssembly sind moderne Build-Prozesse einfach umzusetzen.

Ein Blick in den Code

Ein einfaches Slint-Rust-Beispiel für einen Counter wäre:

In der .slint-Datei:

„`
export component MainWindow inherits Window {
width: 200px;
height: 100px;
property counter: 0;

Text {
text: „Counter: “ + counter;
horizontal-alignment: center;
vertical-alignment: center;
}

Button {
text: „+1“;
clicked => { counter += 1; }
}
}
„`

In der Rust-Datei (main.rs):

„`
slint::include_modules!();

fn main() -> Result<(), slint::PlatformError> {
let main_window = MainWindow::new()?;
main_window.run();
Ok(())
}
„`

Dieses minimalistische Beispiel zeigt die deklarative Struktur der Oberfläche und die enge Integration mit rustbasierter Business-Logik.

Aktueller Entwicklungsstand und Zukunftsperspektive

Slint hat seit seiner Gründung 2020 über 9.000 GitHub-Stars gesammelt und eine aktive Open-Source-Community aufgebaut. Mehr als 100 Mitwirkende arbeiten am Toolkit und veröffentlichen regelmäßig neue Versionen. Das Toolkit ist aktuell unter der GPLv3 mit kommerziellen Lizenzen verfügbar – ein Hybridmodell, das eine breite Nutzung ermöglicht.

Im Mai 2024 wurde die Version 1.3 veröffentlicht, die u.a. Unicode-Textlayout und verbesserte WebAssembly-Integration beinhaltet. Besonders bemerkenswert: Slint kann nun direkt via canvas-Rendering innerhalb von WebAssembly-UIs eingebunden werden – ein Schritt, der native-like Feel im Web ermöglicht (Quelle: Slint GitHub Releases).

Wann und warum Slint einsetzen?

Slint und Rust sind ideal für Projekte, die hohe Anforderungen an Sicherheit, Geschwindigkeit und UI-Konsistenz stellen. Typische Einsatzszenarien:

  • Industrielle Steuerinterfaces auf Embedded-Geräten
  • Cross-Plattform-Desktops mit geringem Footprint
  • Ingenieursoftware mit Echtzeitdatenvisualisierung
  • Web-UIs mit WebAssembly und nativen Performance-Zielen

Ein Paradebeispiel liefert das Unternehmen SixtyFPS GmbH selbst: Es stellt ein vollwertiges Demo-Dashboard für Embedded- und Desktop-Geräte bereit, das mit Slint entwickelt wurde – inklusive Performancewerte unter 2 MB Binary-Größe und Ladezeiten unter 40 ms auf RISC-V Geräten.

Best Practices für Slint und Rust

Die effektive Arbeit mit Slint in Kombination mit Rust erfordert gutes Verständnis der Trennung zwischen Logik und Präsentationsschicht. Entwickler:innen profitieren dabei von folgenden Best Practices:

  • Strikte Trennung von UI (.slint-Dateien) und Business-Logik (Rust): Das erhöht die Wartbarkeit und unterstützt Teamarbeit mit getrennten Rollen.
  • Nutzung des LSP (Language Server Protocol) mit dem VS Code Plug-in „Slint Language Support“ für sofortiges Feedback beim Designen von UIs.
  • Verwendung von eingebetteten Assets (z.B. SVGs oder Fonts) direkt über die Slint-Datei, um portablen Deployments zu vereinfachen.

Laut einer Umfrage der Embedded Use GmbH (2024) setzen bereits über 12 % der Embedded-UI-Projekte in deutschsprachigen Mittelstandsunternehmen aktiv auf Slint in Kombination mit Rust – Tendenz steigend.

Vergleich zu Alternativen: Flutter, Qt & Co.

Der Markt für UI-Toolkits ist groß – neben Slint konkurrieren etablierte Frameworks wie Flutter (Dart-basiert), Qt (C++) oder Electron (JavaScript). Hier punktet Slint in mehreren Bereichen:

  • Performance: Native Kompilierung ohne VM oder Browser-Layer
  • Binary-Größe: typischerweise unter 2 MB gegenüber Flutter (~10-30 MB) oder Electron (~90-150 MB)
  • Ressourcenverbrauch: insbesondere auf Embedded-Zielen messbar effizienter als Qt
  • Sicherheitsarchitektur: Rusts Speichersicherheit eliminiert ganze Klassen potenzieller Bugs

Natürlich bietet Flutter eine besonders schnelle Mobile-UI-Entwicklung, während Qt seine Stärken durch jahrelange Ausreifung ausspielt. Doch Slint ist oft die erste Wahl, wenn minimaler Overhead und sicherheitskritische Anforderungen gefragt sind.

Ausblick: Slint im Enterprise-Einsatz

Mit seinem Fokus auf Performanz, Sicherheit und klarer Architektur wird Slint zunehmend für Enterprise-Projekte interessant. Die Möglichkeit, moderne UIs mit deterministischem Verhalten und minimalem Ressourcenverbrauch zu entwickeln, passt ideal zu den Anforderungen von Industrie 4.0, Automotive oder Medizintechnik.

Zudem bieten die Entwickler hinter Slint professionelle Services und Supportverträge für Unternehmen an – ein Faktor, der den Einsatz in produktiven Umgebungen erleichtert.

Fazit: Warum sich jetzt der Einstieg lohnt

Slint und Rust sind mehr als ein moderner Technologie-Stack – sie verkörpern einen neuen Ansatz für sichere, performante und portable Benutzeroberflächen. Entwickler:innen, die frühzeitig einsteigen, profitieren von einem wachsenden Ökosystem, einer engagierten Open-Source-Community und praxisnahen Tools für Embedded wie auch globale Anwendungen.

Wer heute moderne Software bauen will, sollte Slint im Zusammenspiel mit Rust unbedingt auf dem Schirm haben. Probieren Sie es aus, diskutieren Sie Ihre Erfahrungen mit der Community und tragen Sie zur Weiterentwicklung eines bemerkenswerten UI-Toolkits bei!

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