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Souveränität mit SAP: Die neuen Angebote der Sovereign Cloud

Ein freundlich strahlendes, lichtdurchflutetes Büro mit modernen Arbeitsplätzen, an denen diverse Fachleute in entspannter Atmosphäre konzentriert an digitalen Geräten arbeiten, umgeben von dezentem technologischen Ambiente und warmen Holztönen, das Sicherheitsbewusstsein und souveräne Datenkontrolle symbolisiert.

Datensouveränität ist für viele Unternehmen nicht mehr nur ein rechtliches Thema, sondern ein strategischer Imperativ. SAP reagiert auf diese Entwicklung mit einer massiven Ausweitung seiner Sovereign-Cloud-Angebote – speziell zugeschnitten auf Organisationen mit hohen Compliance-Anforderungen.

SAPs neue Strategie: Sovereign Cloud als Schlüssel zur digitalen Unabhängigkeit

In Zeiten wachsender geopolitischer Spannungen, regulatorischer Fragmentierung und datengetriebener Geschäftsmodelle stehen Unternehmen weltweit unter Druck, ihre Datenhoheit zu sichern. Die europäische Datenschutzgrundverordnung (DSGVO), der französische CNIL oder auch das deutsche IT-Sicherheitsgesetz 2.0 setzen hohe Maßstäbe – insbesondere für Cloud-Dienste. SAP antwortet darauf mit dem Ausbau seiner SAP Sovereign Cloud, einem Cloud-Modell, das Operabilität und regulatorische Konformität vereint.

Mit der Erweiterung der SAP Sovereign Cloud verfolgt das Walldorfer Softwarehaus das Ziel, sensitive SAP-Workloads kontrolliert in einer lokalisierbaren und national kontrollierten Umgebung zu betreiben – unter Einhaltung aller europäischen Datenschutz- und Sicherheitsvorgaben.

Technologiepartner und neue Bereitstellungsmodelle

Ein zentraler Bestandteil der Strategie ist die enge Zusammenarbeit mit strategischen Infrastrukturpartnern, darunter T-Systems, Google Cloud, Microsoft Azure und Atos. Bereits 2023 kündigte SAP gemeinsam mit T-Systems die Bereitstellung einer souveränen Cloud-Lösung auf Basis des SAP S/4HANA Private Cloud Edition an – im Einklang mit den Anforderungen des europäischen Gaia-X-Projekts.

Die technischen Grundlagen bilden dedizierte SAP-Rechenzentren unter Steuerung europäischer Partner. Damit wird nicht nur sichergestellt, dass keine unzulässige Datenübertragung außerhalb des europäischen Rechtsraums stattfindet – auch Zugriffsrechte und Verwaltungsbefugnisse bleiben vollständig in europäischen Händen.

Neu ist zudem das Modell der „Local Sovereignty Deployment“, bei dem Unternehmen ihre SAP-Anwendungen in nationalen Rechenzentren ihrer Wahl ausführen können – inklusive vollständiger Schlüsselkontrolle, Datenabschottung und tenant-isolierter Infrastruktur.

Vorteile für Unternehmen: Sicherheit, Kontrolle und Compliance

Die neuen Angebote der SAP Sovereign Cloud bieten Unternehmen eine Vielzahl an Vorteilen:

  • Rechtskonformität: Hohe regulatorische Anforderungen – etwa aus dem EU Data Governance Act oder NIS2 – können einfacher erfüllt werden.
  • Datensouveränität: Unternehmen behalten vollständige Kontrolle über ihre Daten, unabhängig von global agierenden Hyperscalern.
  • Sicherheitsarchitektur: Durch Zero-Trust-Prinzipien und datenlokalisierte Verschlüsselung wird ein Höchstmaß an IT-Sicherheit gewährleistet.

Auf diese Weise wird die SAP Sovereign Cloud besonders für Sektoren attraktiv, die mit kritischen oder hochsensiblen Daten arbeiten – etwa im öffentlichen Dienst, in der Gesundheitsversorgung oder im Finanzbereich.

Marktdynamik und europäische Digitalpolitik als Treiber

Die Nachfrage nach souveränen Cloud-Lösungen wächst kontinuierlich. Laut der IDC-Studie „Future of Trust 2024“ gaben 83 % aller europäischen Unternehmen an, dass sie in technologiegestützte Datenschutz- und Compliance-Maßnahmen investieren möchten – ein Anstieg von 17 % gegenüber 2022. Besonders Energieversorger, Behörden und Versicherer treiben entsprechende Projekte voran.

Die Initiative GAIA-X hat zusätzlich dazu geführt, dass Anbieter wie SAP ihre Infrastrukturen überdenken. Während viele Hyperscaler ihre Architekturen zwar formal DSGVO-konform deklarieren, fehlt europäischer Kontrolle oftmals die tatsächliche operative Macht. Genau hier setzt SAP an.

Die EU Cloud Rulebook-Initiativen und Vorgaben wie die Cybersecurity Act Level 3-Zertifizierung verschieben den Diskurs über „vertrauensvolle Cloud-Infrastrukturen“ weiter in Richtung operative, souveräne Kontrolle – also mit konkreten Mechanismen zur Zugriffsbeschränkung per Standort, Rechtssphäre und Schlüsselhandling.

Mit SAP Sovereign Cloud positioniert sich SAP als infrastrukturell unabhängige Alternative zu Public-Cloud-Angeboten von US-Riesen.

Fallbeispiel: Eine deutsche Landesbehörde und SAP S/4HANA

Ein anschauliches Praxisbeispiel bietet die SAP-Migration einer deutschen Landesbehörde. Im Zuge der Digitalisierung von Verwaltungsprozessen entschied sich die Behörde 2024 für die SAP Sovereign Cloud in Zusammenarbeit mit T-Systems. Gründe waren u.a. volle Kontrolle über personenbezogene Daten und die Integration mit dem verschlüsselten Kommunikationsnetz des Innenministeriums.

Der Migrationsprozess – überführt aus einem On-Premises-System – erfolgte binnen neun Monaten. Neben der Einhaltung aller Anforderungen aus dem Bundesdatenschutzgesetz spielte auch die Auditierbarkeit auf Betriebssystem-, DB- und Applikationsebene eine zentrale Rolle. Heute laufen mehr als 250 SAP-Fiori-Anwendungen für über 12.000 Nutzer in einer lokalisierten, tenant-isolierten Cloud.

Empfehlungen für IT-Entscheider

Für Unternehmen, die über einen Wechsel in eine souveräne SAP-Cloud nachdenken, bieten sich konkrete Handlungsoptionen:

  • Führen Sie eine Risikoanalyse der aktuellen Cloud-Nutzung im Hinblick auf regulatorische Schwachstellen durch – insbesondere bei Datenübertragungen und Schlüsselmanagement.
  • Bewerten Sie mithilfe eines MSP (Managed Services Partners), ob ein lokales Hosting-Modell
  • Etablieren Sie Hybrid-Cloud-Szenarien für nicht-sensible SAP-Workloads, die weiterhin über Public-Cloud-Modelle betrieben werden können – zwecks Kostenoptimierung.

SAP selbst bietet ein Toolset zur Migrationsbewertung, das Business Impact, Data Sensitivity und technische Readiness erfasst.

Globale Relevanz und Zukunftsperspektive

Obwohl sich die SAP Sovereign Cloud vornehmlich an europäische Kunden richtet, signalisiert SAP strategische Ambitionen über Europa hinaus. In Australien, Kanada und Südkorea wurden mit lokalen Partnern bereits Pilotmodelle gelauncht. Gleichzeitig wächst der Druck durch geopolitische Gesetzgebung auch in weiteren Regionen: Das indische Data Protection Board und der brasilianische LGPD schaffen ähnliche Ausgangsbedingungen.

Laut einer Gartner-Prognose von 2024 werden bis 2027 30 % der gesamten Workloads kritischer Infrastruktur in Sovereign-Cloud-Umgebungen laufen – ein Anstieg um 18 Prozentpunkte gegenüber 2023 (Quelle).

Für SAP bedeutet das eine doppelte Chance: Es kann einerseits Kundenbeziehungen in kritischen Sektoren vertiefen, andererseits die technologische Wertschöpfung in Europa nachhaltig stärken.

Fazit: SAPs Souveränitätsstrategie als Blaupause für regulierte Branchen

Der Ausbau der SAP Sovereign Cloud ist mehr als eine strategische Reaktion: Es ist ein Meilenstein. Unternehmen, die auf Transparenz, regulatorische Resilienz und digitale Unabhängigkeit setzen, finden in SAPs souveränen Bereitstellungsmodellen eine fundierte Lösung. Die Kombination aus lokalem Hosting, vollständiger Schlüsselkontrolle und partnerschaftlich getragener Governance macht das Angebot besonders attraktiv für den europäischen Markt.

Wie beurteilen Sie den Stellenwert von Sovereign-Cloud-Lösungen in Ihrem Unternehmen oder Sektor? Diskutieren Sie mit uns in den Kommentaren oder senden Sie uns Ihre Use Cases – wir berichten gern.

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