Webdesign & UX

Best Practices für Webdesign im Zeitalter der KI-Suche

Ein modernes, lichtdurchflutetes Büro mit warmen Holztönen, wo eine engagierte Webdesignerin entspannt vor einem großen Bildschirm sitzt und konzentriert an einem klar strukturierten, KI-optimierten Website-Layout arbeitet – natürliche Sonnenstrahlen fallen sanft auf ihren freundlichen Gesichtsausdruck und die detailreiche, realistische Umgebung, die technische Innovation und menschliche Kreativität harmonisch verbindet.

Die Art und Weise, wie Nutzer Informationen im Web finden, verändert sich grundlegend – vor allem durch KI-gesteuerte Suchsysteme wie Google SGE, ChatGPT Search oder Perplexity AI. Wer heute modernes Webdesign betreibt, muss verstehen: Gute Gestaltung reicht nicht mehr – Inhalte müssen für eine neue Generation maschineller Leser optimiert werden.

Webdesign trifft KI: Warum sich Suchverhalten verändert

Traditionelle Suchmaschinen liefern eine Liste von Links. Doch mit der Einführung KI-basierter Suche – etwa Googles Search Generative Experience (SGE) oder Chatbots mit Webzugriff – rückt die direkte Beantwortung von Nutzeranfragen in den Vordergrund. Das bedeutet: Informationen werden zunehmend aus Inhalten extrahiert und kontextuell präsentiert – oft ohne dass Nutzer Webseiten überhaupt besuchen. Für Website-Betreiber bedeutet das einen Paradigmenwechsel.

Ein Beispiel: Laut einer im Mai 2024 veröffentlichten Analyse von BrightEdge entfielen bereits 37 % des Web-Traffics auf Zero-Click-Antworten, Tendenz steigend. Chatbasierte KI-Systeme verstärken diesen Trend, weil sie Inhalte paraphrasieren oder zusammenfassen, anstatt nur zu verlinken (BrightEdge, 2024).

Neue Anforderungen an Webdesign im KI-Zeitalter

Um in dieser neuen Suchlandschaft sichtbar zu bleiben, müssen Websites mehr können als gut aussehen. Sie müssen Inhalte so strukturieren und präsentieren, dass sie sowohl von Nutzern als auch von KI-Systemen einfach verstanden und abgerufen werden können.

Das bedeutet konkret:

  • Semantische Klarheit: Inhalte klar gliedern, sprechende Überschriften verwenden und kontextreiche Informationen mit passenden semantischen HTML-Tags bereitstellen.
  • Technische Optimierung: Pages müssen schnell laden, sauber gecodet sein und mit strukturierten Daten wie JSON-LD oder RDFa angereichert werden.
  • Design für Fragmentierung: Inhalte sollen modular und in sich geschlossen präsentiert werden, sodass KI-Systeme einzelne Bausteine extrahieren können.

Content Design nach dem Prinzip „Answer First“

Eine der zentralen Herausforderungen ist die gezielte Inhaltsbereitstellung: KI-Suchsysteme extrahieren Antworten bevorzugt aus gut strukturierten Texten. Das hat Auswirkungen auf die redaktionelle wie visuelle Gestaltung. Für moderne UX bedeutet das: Struktur schlägt Ästhetik.

Eine Studie von Nielsen Norman Group aus dem Jahr 2023 ergab, dass kurzformatige, sofort erkennbare Antworten mit hoher Informationsdichte eine höhere Interaktionswahrscheinlichkeit bieten – sowohl für Menschen als auch für Maschinen (NNG, Generative AI & Content Strategy, 2023).

Daher gilt: Websites müssen nicht nur Fragen antizipieren, sondern diese auch prägnant und modular beantworten.

Responsives, adaptives & KI-kompatibles Design

Von mobilen Geräten bis zu Smart Displays, von Textausgaben bis zu Voice Interfaces: Inhalte werden heute über eine Vielzahl von Kanälen konsumiert und von KI in verschiedenste Kontexte transformiert. Ein modernes Webdesign muss dem Rechnung tragen. Das klassische Responsive Design greift hier oft zu kurz.

Stattdessen geht der Trend in Richtung adaptive Content Strukturen. Diese ermöglichen, dass Inhalte sich nicht nur an Bildschirmgrößen anpassen, sondern auch an Ausgabemedien – inkl. KI-Plattformen wie Voice Assistants oder generativen Sucheinblendungen.

Praktische Tipps für ein KI-kompatibles Webdesign:

  • Verwenden Sie strukturierte Daten (Schema.org, JSON-LD), um Content maschinenlesbar zu präsentieren.
  • Gliedern Sie Inhalte mit klar definierten HTML5-Strukturelementen wie header, main, article, section und footer.
  • Bieten Sie für komplexe Inhalte grafische Zusammenfassungen, Bulletpoints oder TL;DR-Elemente an – für schnelle Erfassbarkeit durch Mensch & Maschine.

UX-Trends: Von User Journey zu Query Journey

Die klassische „User Journey“ erweitert sich im Zeitalter der KI zur Query Journey. Immer öfter sind es KI-Agenten, die stellvertretend für Nutzer navigieren. Deshalb sollten Informationen auf Websites eindeutig in Bezug auf mögliche Nutzerfragen präsent sein – am besten in Form von FAQs, How-Tos oder strukturierter Produktinformation.

Ein wachsender Trend sind sogenannte Information Blocks, also eigenständige Content-Segmente mit klarer Semantik und direkter Antwortstruktur auf konkrete Fragen.

Ein erfolgreiches Beispiel liefert etwa die Lufthansa Group, die 2024 ihre Reiseportale auf segmentierte Content Cards umgestellt hat: Buchbare Elemente, CO₂-Impact, Umbuchungsoptionen – alles modular und maschinenlesbar. Die Folge: über 30 % höhere Sichtbarkeit in KI-Suchdiensten bei gleichbleibendem Traffic (Quelle: Lufthansa Group UX Case Study, interne Präsentation, April 2024).

Wichtig: Je besser Informationen modular, wiederverwendbar und semantisch ausgezeichnet sind, desto größer die Chance auf Abdeckung in KI-generierten Antworten.

Was bedeutet das für die Content-Produktion?

Die Relevanz von SEO bleibt. Doch moderne Optimierung muss sich anpassen: Statt nur auf Keywords zu setzen, zählt die Fähigkeit, problemorientierte, verständliche und extrahierbare Inhalte zu liefern. Das betrifft auch die sprachliche Gestaltung: Natürliche Sprache, klare Satzstruktur und semantische Präzision sind entscheidend.

Zudem sollten Inhalte auf Long-Tail-Anfragen zugeschnitten sein – insbesondere dort, wo Voice Search und KI-Chatbots tätig werden. Laut einer Analyse von Semrush aus dem Jahr 2024 machten über 63 % der KI-Suchanfragen mehr als fünf Wörter aus, häufig in Form ganzer Alltagsfragen (SEMrush, KI Search Report 2024).

Fazit: Webdesign neu denken – für Mensch & Maschine

Wer heute Websites gestaltet, muss nicht nur ästhetische und funktionale Anforderungen erfüllen. Im Zeitalter der KI-Suche müssen Inhalte so designt und strukturiert sein, dass sie in multimodale Kontexte – von Chatbots bis Smart Devices – übertragen werden können. Sichtbarkeit entsteht nicht mehr durch bloße Präsenz, sondern durch Verständlichkeit.

Daher unser Appell an Webdesigner, UX-Professionals und Content-Strategen: Nutzt die Chance, eure Inhalte zukunftsfähig zu machen!

  • Denkt jeden Content-Block als Antwort auf eine konkrete Nutzerfrage.
  • Setzt konsequent auf semantische und technische Klarheit.
  • Beobachtet KI-Suchbenchmarks (z. B. über Bing Chat, Google SGE oder Perplexity), um herauszufinden, welche Inhalte gut extrahiert werden.

Wie sieht eure Erfahrung mit KI-optimiertem Webdesign aus? Habt ihr bereits Tests oder UX-Adaptionen vorgenommen? Diskutiert mit uns in der Community!

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