Mit der Integration polarisationserhaltender ‚Panda‘-Fasern in konfektionierte Steckverbindungen erweitert Rosenberger OSI sein Portfolio um eine zukunftsweisende Technologie. Die neuen Komponenten versprechen höchste Übertragungsstabilität – ein entscheidender Faktor für moderne Telekommunikation, Datacenter und Quantenkommunikation. Dieser Artikel beleuchtet die technische Innovation, ihre Einsatzfelder und ihre Rolle innerhalb einer sich wandelnden Kommunikationsinfrastruktur.
Polarisationserhaltende Fasern: entscheidend für präzise Lichtübertragung
Im Zentrum der neuen Produktlinie von Rosenberger OSI steht die sogenannte ‚Panda‘-Faser – eine polarisationserhaltende Glasfaser, die in der Lage ist, den Polarisationszustand des Lichts über lange Strecken nahezu unverändert aufrechtzuerhalten. Die Bezeichnung „Panda“ leitet sich von der charakteristischen Struktur der Faser ab: Zwei spannungsinduzierende Elemente neben dem Faserkern erinnern mikroskopisch an die Augen eines Pandabären.
Die Konfektionierung polarisationserhaltender Kabel erfordert höchste Präzision. Rosenberger OSI, ein Unternehmen mit über 30 Jahren Expertise in Glasfaserlösungen, bietet nun fertig konfektionierte Patchkabel auf Basis dieser Spezialfasern an. Dies erspart Kunden nicht nur zeitintensive Prozesse in der Fertigung, sondern garantiert auch gleichbleibende Qualität – ein Schlüsselkriterium bei sensiblen Anwendungen wie Spektroskopie oder Quantentechnologie.
Warum Polarisation zählt – insbesondere in der Quantenkommunikation
Die Polarisation von Licht beschreibt die Richtung der Schwingung der elektromagnetischen Wellen. Polarisationserhaltende Fasern verhindern eine zufällige Rotation dieses Zustands durch äußere Einflüsse wie Temperatur, mechanische Belastung oder Biegeradien. Damit wird sichergestellt, dass das übertragene Signal exakt in dem Zustand ankommt, in dem es gesendet wurde – eine Grundvoraussetzung für Anwendungen in der Quantenkommunikation.
Insbesondere bei der Übertragung sogenannter Qubits über Glasfasernetze ist Präzision unverzichtbar. Schon geringfügige Änderungen im Polarisationszustand können die Information der Quantenzustände zerstören. Polarisationsmoden-Entkopplung mittels Spezialfasern wie der Panda-Faser ist hier essenziell.
Ein aktueller Report der International Telecommunication Union (ITU) prognostiziert für die kommenden Jahre ein Wachstum von über 30 % beim Markt für Quantenkommunikation, getrieben durch Initiativen in Europa, Asien und Nordamerika. Diese Entwicklung verlangt nach ausgereiften Hardwarelösungen – auch im Bereich der passiven Infrastruktur.
Einsatzfelder: Telekommunikation, Forschung – und Datacenter
Auch im Bereich der klassischen Glasfaserkommunikation eröffnen polarisationserhaltende Verbindungen neue Potenziale. In der Telekommunikation können sie beispielsweise für die Stabilisierung kohärenter Übertragungsverfahren genutzt werden. Im Forschungsumfeld (Spektroskopie, optische Sensorik) erreichen Anwender durch stabile Polarisation eine höhere Messgenauigkeit.
Datacenter, insbesondere High-Performance-Computing-Umgebungen, profitieren ebenfalls: Polarisationsstabile Verbindungen ermöglichen deterministisches Switching für Photon-basierte Kommunikationsprotokolle – eine der Schlüsseltechnologien auf dem Weg zur optischen Datenverarbeitung in Rechenzentren.
Laut einer Studie von MarketsandMarkets zum Markt für optische Interconnects wird das Segment bis 2028 ein Volumen von über 25,3 Milliarden US-Dollar erreichen (CAGR: 14,4 %). Dabei spielen neue Verbindungstechniken auf Glasfaserbasis eine zentrale Rolle.
Rosenberger OSI: Technologietreiber mit Systemfokus
Rosenberger Optical Solutions & Infrastructure (OSI), ein Tochterunternehmen der Rosenberger-Gruppe, hat sich im Rahmen der Einführung der Panda-basierten Produkte gezielt auf Anwendungen mit höchsten Anforderungen fokussiert. Die neue Produktgruppe umfasst polarisationserhaltende Pigtails, Patchkabel sowie kundenspezifische Assemblies mit Verbindungstypen wie FC/APC oder LSA.
Das Unternehmen setzt bewusst auf kontrollierte Fertigungsprozesse und bietet Inhouse-Messungen von Extinktionsverhältnis und Konnektivität. Messprotokolle mit dokumentierter Dämpfungs- und Polarisationserhaltung gewährleisten vollständige Rückverfolgbarkeit.
Die neuen Produkte sind IEC- und Telcordia-konform und erfüllen damit einschlägige Normen für Telekommunikations- und Datacenter-Infrastrukturen.
Praktische Tipps für den Einsatz polarisationserhaltender Verbindungen:
- Planen Sie Anwendungen mit QKD (Quantum Key Distribution) frühzeitig auf Hardwareebene – besonders bei Trassen, wo mechanische Belastung unvermeidlich ist.
- Setzen Sie auf konfektionierte Produkte mit dokumentierter Qualitätssicherung, um Messabweichungen durch Montagefehler zu vermeiden.
- Berücksichtigen Sie Polarisationserhaltung bereits bei der Auswahl aktiver Komponenten (z. B. Diodenlaser oder Polarisationsmodulatoren), um ein optimales Gesamtsystem zu erreichen.
Mit dieser Produkterweiterung setzt Rosenberger OSI nicht nur auf Marktbedarfe, sondern schafft Grundlagen für neue Anwendungsfelder – von der Optofluidik über Biophotonik bis hin zur ultra-hochpräzisen Metrologie.
Ein Blick in die Zukunft der Kommunikationsinfrastruktur
Angesichts steigender Bandbreitenanforderungen, wachsender Sicherheitsbedenken und der kommenden Quantenära braucht die digitale Infrastruktur neue technische Konzepte. Polarisationserhaltende Steckverbindungen sind dabei keine Nischenlösung mehr, sondern Teil der strategischen Agenda vieler Netzwerkbetreiber, Forschungseinrichtungen und Rechenzentrumsbetreiber.
Eine beachtenswerte Entwicklung: Im europäischen Projekt ‚QIA‘ (Quantum Internet Alliance), koordiniert vom QuTech-Institut, sollen Komponenten für ein gesamteuropäisches Quanteninternet entstehen – darunter Nodes mit polarisationserhaltenden Schnittstellen. Auch US-Initiativen wie das „Chicago Quantum Exchange“ setzen explizit auf Glasfaser-Verbindungen mit definierter Polarisationstreue.
Damit zeichnen sich neue Standards ab, bei denen Steckverbinder nicht nur optischen Verlust minimieren, sondern auch Polarisation gezielt leiten und erhalten. Die Integration solcher Spezialkomponenten in bestehende Infrastrukturen verlangt fundierte technische Planung – bietet Partnern aber auch ein weites Feld für Differenzierung und Innovationsführerschaft.
Fazit: Spezialfasern als Baustein der nächsten Netzgeneration
Mit der Markteinführung der Panda-basierten Steckverbindungen zeigt Rosenberger OSI erneut technische Weitsicht. Die neue Produktreihe bietet nicht nur Lösungen für Spezialanwendungen, sondern adressiert einen global wachsenden Bedarf nach kontrollierter Lichtführung und deterministischer Signalübertragung – zentrale Voraussetzungen für die Telekommunikationsnetzwerke von morgen.
Durch ihre mechanische Robustheit, präzise Konnektivität und stabile Polarisationserhaltung spielen polarisationserhaltende Fasern eine Schlüsselrolle bei der Transformation digitaler Infrastrukturen. Ihr Einsatz stärkt nicht nur Netzwerksicherheit und Bandbreitenstabilität, sondern bildet ein Fundament für echte Quantentechnologie im Alltag.
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