Eine neue Phishing-Welle sorgt bei Kunden der Volksbanken und Raiffeisenbanken für Verunsicherung. Cyberkriminelle setzen gezielt auf gefälschte Mails und SMS, um Zugangsdaten zu stehlen. Wir erklären, wie die Betrugsmasche funktioniert, wie Sie echte Bankkommunikation erkennen – und wie Sie sich effektiv schützen können.
Steigende Phishing-Aktivität bei deutschen Banken
Phishing-Angriffe sind längst kein neues Phänomen – doch die Methoden entwickeln sich stetig weiter. Dabei geraten besonders Kunden deutscher Banken ins Visier. Seit Mitte 2024 registrieren IT-Sicherheitsunternehmen und Verbraucherschützer einen signifikanten Anstieg an gezielten Phishing-Kampagnen gegen Volksbank-Konteninhaber.
Laut einer Untersuchung des Sicherheitsanbieters Proofpoint stiegen die Phishing-Vorfälle im Finanzsektor zuletzt um 35 % gegenüber dem Vorjahr. Besonders perfide: Die Angreifer nutzen täuschend echte E-Mails und SMS, die sich visuell und sprachlich kaum von tatsächlicher Kommunikation der Volksbank unterscheiden. Betroffene Nutzer erhalten Mitteilungen über angebliche Sicherheitsprobleme, TAN-Aufforderungen oder neue AGBs, die eine sofortige Handlung erfordern.
Die Verbraucherzentrale warnt: „Immer häufiger geben sich Kriminelle als Bankmitarbeiter aus – per Mail, SMS oder sogar telefonisch. Ziel ist fast immer der Zugang zu Onlinebanking-Daten oder zum Girokonto.“ (Quelle: Verbraucherzentrale Bundesverband, vzbv)
So erkennen Sie die gefälschten Nachrichten
Die Erkennung von Phishing-Versuchen erfordert Achtsamkeit. Die Täter verfeinern kontinuierlich ihre Taktiken. Dennoch gibt es typische Merkmale, an denen man betrügerische Nachrichten erkennen kann:
- Unpersönliche Anrede: Phishing-Mails enthalten häufig allgemeine Begrüßungen wie „Sehr geehrter Kunde“ statt dem echten Namen.
- Dringlichkeit und Drohungen: Formulierungen wie „Ihr Konto wird gesperrt“ oder „Letzte Mahnung“ sollen Druck erzeugen.
- Falsche Links: Hintergehende URLs führen zu gefälschten Login-Seiten, die der echten Volksbank-Seite nachempfunden sind. Die echte Adresse ist: www.volksbank.de.
- Fehlerhafte Sprache: Grammatik- oder Rechtschreibfehler deuten oft auf einen unseriösen Absender hin.
- Dateianhänge oder QR-Codes: Viele Betrugsmails enthalten ZIP-Dateien, PDFs oder QR-Codes, die Schadsoftware starten können.
Wie kommuniziert die Volksbank wirklich?
Um Vertrauen zurückzugewinnen, informieren viele Volksbanken inzwischen auf ihren Websites über den richtigen Kommunikationsweg. Laut offizieller Stellungnahme kommuniziert die Volksbank NIEMALS über SMS oder Messenger-Dienste zu sicherheitsrelevanten Themen und fordert keine Zugangsdaten per E-Mail an. Auch TANs oder VR-NetKey-Abfragen erfolgen ausschließlich im gesicherten Login-Bereich der Website oder über die Banking-App.
Einzige vertrauenswürdige Kanäle sind:
- Die offizielle Website der jeweiligen Volksbank
- Die Banking-App (z. B. VR-Banking oder VR SecureGo plus)
- Persönliche Kommunikation in der Filiale
- Telefonischer Kontakt, aber nie mit Aufforderung zur Preisgabe von PINs oder TANs
Die Volksbank appelliert: „Sollten Sie unsicher sein, wenden Sie sich zunächst nur über bekannte Kontaktwege an Ihre Bank.“
Verbraucherschutz schlägt Alarm – Zahlen und Fakten
Die Bedrohungslage wird durch aktuelle Daten unterstrichen: Im ersten Halbjahr 2025 war Phishing erneut die häufigste Angriffsform im Finanzbereich. Wie der Branchenverband Bitkom im September 2025 vermeldete, gaben 51 % der deutschen Bankkunden an, bereits einmal Ziel eines Phishing-Angriffs gewesen zu sein (Quelle: Bitkom Research, Sicherheitsumfrage 2025).
Der wirtschaftliche Schaden ist erheblich. Laut einer Studie des Hasso-Plattner-Instituts aus dem August 2025 belaufen sich die jährlichen Verluste durch Phishing in Deutschland auf rund 280 Millionen Euro – Tendenz steigend.
Besonders häufig betroffen sind ältere Nutzergruppen und Personen, die Onlinebanking über mehrere Endgeräte nutzen. Die Täter setzen dabei zunehmend auch auf Voice-Phishing („Vishing“) und Social Engineering am Telefon.
Die Verbraucherzentrale beobachtet zudem eine neue Betrugsmasche: Unter Vorwand angeblicher Sicherheitsupdates fordern Kriminelle zur Installation einer Fernwartungssoftware auf, wodurch sie direkten Zugriff auf das Nutzergerät erhalten.
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