Moderne Websites sind schnell, schlank und mobiloptimiert – und gerade Bilder spielen dabei eine zentrale Rolle. Mit neuen Bildformaten wie JPEG XL, AVIF und WebP wird es für Webentwickler zunehmend wichtiger, die eigene Strategie zur Bildauslieferung kritisch zu prüfen. Wer hier nicht umdenkt, riskiert schlechtere Performance und verpasst wertvolle Optimierungspotenziale.
Die Evolution der Bildformate: Mehr als nur Komprimierung
Bilder machen durchschnittlich bis zu 75 % der Gesamtgröße einer Webseite aus – laut HTTP Archive (Stand: Januar 2024). Bei wachsendem Fokus auf Performance, User Experience (UX) und nachhaltiger Webentwicklung kommt modernen Bildformaten eine Schlüsselrolle zu. Während Klassiker wie JPEG und PNG Jahrzehnte lang dominierten, drängen nun effizientere Alternativen wie AVIF, WebP und JPEG XL in den Vordergrund.
Diese Formate versprechen nicht nur kleinere Dateigrößen, sondern auch verbesserte Bildqualität, Unterstützung für Transparenz und Animationen sowie neue Features wie Farbräume oder verlustfreie Kompression – optimale Voraussetzungen für die Performance-getriebene Webentwicklung von heute.
AVIF: Der Kompressions-Champion mit Zukunftspotenzial
AVIF (AV1 Image File Format) basiert auf dem AV1-Videocodec und liefert in vielen Fällen die beste Kompression bei gleichzeitig exzellenter Bildqualität. Untersuchungen von Cloudinary und Netflix Labs zeigen, dass AVIF-Dateien im Durchschnitt 30–50 % kleiner sind als WebP und gleichzeitig eine vergleichbare oder sogar bessere Bildqualität bieten.
AVIF unterstützt moderne Features wie HDR-Farbräume, verlustfreie Kompression und Transparenz. Die Kehrseite: AVIF ist rechenintensiv zu kodieren und wird von älteren Systemen oder Browsern mitunter nicht unterstützt.
Aktuelle Browserunterstützung (Stand: Juni 2024):
- Google Chrome (ab Version 85)
- Firefox (ab Version 93)
- Safari (ab macOS Ventura/Safari 16.1)
- Microsoft Edge (Chromium-basiert)
Für mobile Webanwendungen und bildlastige Seiten mit vielen Assets ist AVIF ein starkes Werkzeug – sofern das Fallback sorgfältig mitbedacht wird.
WebP: Der etablierte Mittelweg
WebP wurde von Google entwickelt und ist mittlerweile der am weitesten unterstützte Nachfolger von JPEG. Das Format bietet sowohl verlustbehaftete als auch verlustfreie Kompression, unterstützt Transparenz und Animationen und ist weitgehend kompatibel mit gängigen Browsern und Geräten.
Seine Stärken liegen in der Einfachheit: schnell zu encodieren, solide Komprimierungsraten und breite Unterstützung. Dennoch hinkt WebP in puncto Bildqualität bei starker Kompression oftmals hinter AVIF oder JPEG XL her – insbesondere bei komplexen Bildern oder Fotografien mit feinen Details.
Laut aktuellen Daten von W3Techs (Mai 2024) nutzen inzwischen über 78 % aller Websites zumindest teilweise WebP als primäres Bildformat – ein Indiz für die Akzeptanz und Stabilität dieser Lösung.
JPEG XL: Der derzeitige Hoffnungsträger der Community
JPEG XL ist das jüngste unter den modernen Bildformaten und wurde mit dem Ziel entwickelt, bestehende Formate effektiv zu ersetzen. Es bietet rückwärtskompatible Codierung aus bestehenden JPEGs, bessere Kompression als WebP und weitreichende Features wie progressive Decodierung, verlustfreie Konvertierung und große Farbräume (bis zu 32 Bit Farbtiefe).
Besonders für Fotografen und grafikintensive Anwendungen ist JPEG XL interessant. Ein Hauptproblem bleibt jedoch die schleppende Browserunterstützung: Nachdem Google 2022 zunächst die Integration in Chrome entfernte, wurde JPEG XL 2024 wieder auf die öffentliche Roadmap gesetzt – ein Hoffnungsschimmer für die Entwicklergemeinde.
Bis Sommer 2025 unterstützen unter anderem Firefox Nightly, Safari Technology Preview und einige Chromium-basierte Browser JPEG XL teils experimentell oder über Flags. In dieser Übergangsphase ist der Einsatz produktiv nur mit ausgereiftem Fallback-System ratsam.
Kompatibilität und Fallbacks: Ein Muss für robuste Implementierungen
Angesichts der heterogenen Browserlandschaft bleiben Kompatibilität und progressive Verbesserung entscheidend für eine saubere Implementierung. Moderne <picture>-Elemente erlauben es, per Type-Attribut mehrere Bildformate gestuft anzubieten, je nach Fähigkeiten des Browsers. So können Entwickler AVIF oder JPEG XL für moderne Clients und WebP oder JPEG als Fallback bereitstellen.
Beispielstruktur für ein Bild mit AVIF, WebP und JPEG:
- <source srcset=“image.avif“ type=“image/avif“ />
- <source srcset=“image.webp“ type=“image/webp“ />
- <img src=“image.jpg“ alt=“Beispielbild“ />
Wichtig: Nutzen Sie Build-Prozesse oder Asset-Bundler wie ImageMagick, Squoosh oder Sharp, um Bilder automatisiert in mehreren Formaten bereitzustellen. Tools wie Cloudinary oder Imgix automatisieren dies serverseitig – inklusive Detection und on-the-fly-Conversion.
Statistik: Laut einer Untersuchung von Akamai (State of the Internet 2023) kann der Einsatz moderner Bildformate in Kombination mit Lazy Loading und CDN bis zu 45 % schnellere Ladezeiten bringen – ein relevanter SEO-Faktor (Google Page Experience).
Praktische Tipps: So optimieren Sie Ihre Bildstrategie nachhaltig
- Multi-Format-Strategie aufbauen: Setzen Sie auf gestaffelte Bildauslieferung mit AVIF/WebP vorn, JPEG/X als Fallback. Nutzen Sie <picture> sinnvoll.
- Kodierungs-Tools gezielt wählen: Verwenden Sie Squoosh für händische Optimierung, libvips oder Sharp für CI/CD-automatisierte Umwandlung.
- Browser-Traffic analysieren: Prüfen Sie via Analytics, welche Browser Ihre Nutzer verwenden – das bestimmt den möglichen Formatmix.
Auf einer datenbasierten Grundlage lassen sich Bildpfade priorisieren und Ressourcen gezielter einsetzen. Gerade Mobile-First-Anwendungen profitieren hier enorm – nicht zuletzt durch reduzierte Bandbreite und niedrigere Bounce Rates.
Statistik: Laut einer internen Analyse von HTTP Archive (Februar 2024) lag die durchschnittliche Bildgröße auf Desktopseiten bei 1.062 KB, auf mobilen Seiten bei 953 KB – ein enormer Hebel für Komprimierungspotenziale durch Formatwechsel.
Performance, Nutzererlebnis und Nachhaltigkeit im Gleichschritt
Die Wahl des richtigen Bildformats hat nicht nur Auswirkungen auf die Ladezeiten, sondern zunehmend auch auf Nachhaltigkeit und UX. Schneller ladende Seiten verbrauchen weniger Energie, tragen zur Reduktion von Serverlast und CO₂-Ausstoß bei – und steigern die Zufriedenheit der Nutzer durch kürzere Wartezeiten und responsives Verhalten.
Google selbst betont im Rahmen seiner Core Web Vitals, dass Bildoptimierung einer der effektivsten Hebel für bessere SEO-Werte und Conversion-Rates ist. Moderne Bildformate helfen hier signifikant weiter – vorausgesetzt, Entwickler wägen Kosten, Kompatibilität und Umsetzungsaufwand sauber ab.
Fazit: Neues Denken für moderne Assets
Der technologische Fortschritt im Bereich Bildformate verlangt ein Umdenken in der Webentwicklung. AVIF bietet mit Abstand die beste Komprimierung, WebP den stabilsten Kompromiss und JPEG XL vielversprechende Zukunftstechnologie. Wer Performance, User Experience und Nachhaltigkeit ernst nimmt, sollte auf eine flexible, datenbasierte Bildstrategie setzen – mit intelligenten Fallbacks, Automatisierung und kontinuierlicher Analyse.
Welche Erfahrungen habt ihr mit modernen Bildformaten gemacht? Nutzt ihr schon AVIF oder sogar JPEG XL produktiv? Teilt eure Tools, Workflows und Erkenntnisse mit der Community in den Kommentaren – wir sind gespannt!




