Mit der Übernahme des ambitionierten „Projekt Jupiter“ durch Prime Capital beginnt eine neue Ära in der Energie- und Rechenzentrumsinfrastruktur Europas. Die Kombination aus 500 MW Batteriespeicherleistung und einem Hyperscale-Campus stellt nicht nur einen technologischen Fortschritt dar, sondern markiert einen strategischen Wendepunkt für die nachhaltige Energieversorgung und digitale Transformation.
Prime Capital übernimmt Schlüsselrolle in Europas Energiezukunft
Im dritten Quartal 2025 kündigte die Frankfurter Asset-Management-Gesellschaft Prime Capital AG offiziell an, das Großprojekt „Projekt Jupiter“ vollständig zu übernehmen. Das Projekt umfasst ein hybrides Energiesystem mit rund 500 MW Speicherleistung, gekoppelt an einen Hyperscale-Campus mit mehreren Rechenzentren höchster Energieeffizienzklasse. Standort des Projekts ist eine 150 Hektar große Industriefläche in Nordostdeutschland – strategisch gewählt für ideale Anbindung an das Höchstspannungsnetz und Zugang zu Windkraft. Mit dem Projekt will Prime Capital die Grundlage für eine neue Generation nachhaltiger Digitalinfrastruktur schaffen.
Laut Angaben von Prime Capital wird die Energieinfrastruktur über großskalige Batteriespeicher gesteuert, welche Lastspitzen abfedern, die Netzintegration erneuerbarer Energien verbessern und gleichzeitig die Hochverfügbarkeit der angeschlossenen Rechenzentren gewährleisten. Diese Kombination verspricht nicht nur eine Entlastung der bestehenden Netze, sondern ermöglicht eine wirtschaftlich tragfähige Dekarbonisierung digitaler Infrastrukturen.
500 MW Batteriespeicher als zentraler Baustein
Die geplanten 500 Megawatt (MW) Speicherleistung machen „Projekt Jupiter“ zu einer der größten netzgekoppelten Speichereinheiten Europas. Der Batteriespeicher soll nach aktuellen Planungen in mehreren Phasen ausgebaut werden und künftig mehrere Gigawattstunden Strom zwischenspeichern können. Das ist insbesondere relevant, da laut Bundesnetzagentur der Anteil erneuerbarer Energien am Bruttostromverbrauch im Jahr 2024 bei etwa 56 % lag – mit weiter steigender Tendenz. In wind- und sonnenreichen Zeiten produzieren Wind- und Solaranlagen jedoch häufig mehr Strom als verbraucht wird. Hier setzt das Projekt an.
Batteriespeichersysteme wie in Projekt Jupiter erlauben eine Verschiebung von Erzeugungs- zu Verbrauchszeitpunkten – eine Voraussetzung für die Integration volatiler Energiequellen. Derartige Speicheranlagen werden daher zunehmend zur tragenden Säule in der Energiewende. Einem Bericht der International Renewable Energy Agency (IRENA) zufolge, könnten bis 2030 weltweit rund 800 GW an stationären Energiespeichern benötigt werden, um die 1,5-Grad-Klimaziele zu erreichen.
Hyperscale-Campus als nachhaltiges Digital-Ökosystem
Mit dem Hyperscale-Campus bedient Projekt Jupiter nicht nur die rasant steigende Nachfrage nach Rechenzentrumsleistungen, sondern geht auch auf kritische Fragen nach Energieeffizienz und Nachhaltigkeit ein. Laut Bitkom hat sich der Energiebedarf deutscher Rechenzentren seit 2010 verdoppelt und lag 2023 bei rund 18 Terawattstunden (TWh). Ein Großteil davon wird noch aus fossilen Quellen gedeckt.
In Jupiter werden sämtliche IT-Leistungen aus erneuerbaren Energiequellen gespeist. Die Kühlsysteme basieren auf Freikühlung und sind modular skalierbar. Zudem wird Abwärme zur Fernwärmeversorgung umliegender Gemeinden genutzt – ein Leuchtturmbeispiel für Sektorkopplung. Der angestrebte Power Usage Effectiveness (PUE)-Wert liegt unter 1,1 – ein Spitzenwert im internationalen Vergleich.
Regionale Auswirkungen und Infrastrukturausbau
Die Standortwahl im strukturschwachen Nordosten Deutschlands hat eine doppelte strategische Funktion: Einerseits gewährleistet sie räumliche Nähe zu Windkraftparks in der Ostseeregion, andererseits fördert sie den industriellen Strukturwandel in Regionen mit hohem Transformationsbedarf. Laut Informationen des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) entstehen allein während der Bauphase 1000 direkte Arbeitsplätze, langfristig sollen über 300 Dauerstellen geschaffen werden.
Zudem wird durch Projekt Jupiter die lokale Energieinfrastruktur erheblich ausgebaut: Neue Umspannwerke, zusätzliche Leitungen und die Anbindung an das künftige Wasserstoff-Leitungsnetz (H2-Ready) sind eingeplant. Die Integration mit dem 380-kV-Übertragungsnetz von 50Hertz verteilt erzeugte Energie überregional und schafft Versorgungssicherheit – auch über Ländergrenzen hinweg.
Strategische Vorteile solcher Systemlösungen
Die Kombination aus großskaligem Energiespeicher, Hyperscale-Center und direkter Netzanbindung birgt zahlreiche strategische Vorteile – für Investoren wie für die Energie- und Digitalwirtschaft:
- Skalierbarkeit: Modularer Ausbau ermöglicht sukzessive Investitionen mit hoher Kapitalrendite.
- Lastmanagement: Flexibilität bei Netzdienstleistungen und Frequenzregulierung bringt Erlöschancen über den Energiehandel hinaus.
- Erneuerbare Integration: Speicher sorgen für Netzstabilität bei wachsenden EE-Anteilen und senken Redispatch-Kosten.
- Digitale Souveränität: Standort in Deutschland bietet Datenschutzvorteile gegenüber außereuropäischen Diensten.
- Resilienz: Betriebsfähigkeit auch bei Systemstörungen durch Blackstart- und Inselbetriebsfähigkeit.
Baustein für eine nachhaltige Infrastrukturentwicklung
Projekt Jupiter adressiert nicht nur Energietechnik oder Hosting – es ist ein Prototyp für integrierte, resiliente Infrastruktur im Sinne des European Green Deal. Durch die Verbindung von Energie, digitaler Infrastruktur und regionaler Entwicklung wird ein ganzheitlicher Ansatz verfolgt, wie er bislang selten im europäischen Raum realisiert wurde.
Bereits jetzt evaluieren mehrere Städte und Regionen vergleichbare Modellprojekte. In Österreich, Finnland und den Niederlanden entstehen ähnliche Vorhaben unter Beteiligung öffentlicher Institutionen und privater Fonds. Das zeigt: Die Nachfrage nach nachhaltiger Hightech-Infrastruktur ist grenzüberschreitend.
Best Practices und Handlungsempfehlungen
Unternehmen, Kommunen und Investoren, die ähnliche Projekte initiieren oder unterstützen möchten, sollten folgende Empfehlungen beachten:
- Frühzeitige Netzintegration: Ohne validierten Netzzugang und kapazitive Zusagen drohen spätere Engpässe oder Verzögerungen.
- Mehrwertpartnerschaften: Lokale Kooperationen mit Stadtwerken, Gemeinden und Hochschulen erhöhen Akzeptanz und Innovationspotenzial.
- Datengestützte Optimierung: Nutzung von Digital Twins und Energiemanagementsystemen verbessert Effizienz und Wirtschaftlichkeit.
Zukunftsperspektiven: Europa im globalen Wettbewerb
Bis 2030 erwartet die EU-Kommission einen Anstieg des digitalen Infrastrukturbedarfs um mehr als 50 %. Gleichzeitig steigen die Anforderungen an Nachhaltigkeit und Klimaneutralität durch ESG-Vorgaben und das EU-Taxonomie-Regelwerk. Projekte wie Jupiter dienen dabei als Blaupause für zukünftige Initiativen, die Triple-Benefit-Ziele („Energie“, „Digitales“, „Klima“) zusammenführen.
Gerade im globalen Wettbewerb mit den USA und Asien sind standortsichere, resiliente und grüne Rechenzentrumslösungen ein kritischer Standortfaktor. Europa hat hier – mit schlanker Regulierung, Förderanreizen und Innovationsrahmen – eine Chance auf technologische Führerschaft.
Fazit: Mit Projekt Jupiter setzt Prime Capital ein Zeichen, wie dezentrale Energieintelligenz, nachhaltige Digitalisierung und regionale Wertschöpfung Hand in Hand gehen können. Der Erfolg solcher Initiativen hängt maßgeblich von Zusammenarbeit und Weitsicht ab – sowohl in Technik als auch Politik. Diskutieren Sie mit uns: Welche Rolle sehen Sie für integrierte Speicherlösungen in der digitalen Energiezukunft?




