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Samsung Galaxy Z Trifold: Warum das innovative Foldable floppen könnte

Ein warm beleuchtetes, natürliches Redaktionsfoto zeigt ein modernes, dreifach aufklappbares Samsung Galaxy Z Trifold elegant auf einem hellen Holztisch, umgeben von Sonnenlicht und sanften Reflexionen, die die fragile Technik und das innovative Design einladend in Szene setzen.

Das Galaxy Z Trifold gilt als Samsungs ambitioniertester Schritt in der Evolution faltbarer Smartphones. Mit gleich drei faltbaren Segmenten verspricht es Nutzern ein völlig neues Erlebnis. Doch trotz des technologischen Wagemuts sprechen viele Anzeichen dafür, dass das Gerät kein kommerzieller Erfolg wird.

Technologische Innovation auf dem Papier – aber mit realen Hürden

Das Samsung Galaxy Z Trifold soll das erste faltbare Smartphone sein, das sich nicht nur wie ein Buch aufklappen lässt, sondern über zwei Falzen verfügt – so dass drei Display-Segmente gemeinsam ein Tablet-ähnliches Format ergeben. Dieses Konzept bietet in der Theorie viele Vorteile für Multitasking, Produktivität und Medienkonsum.

Doch der Innovationssprung bringt komplexe technische Herausforderungen mit sich. Bereits bei bisherigen Fold-Modellen klagten Nutzer häufig über Faltenspuren, Anfälligkeit für Staub und mechanische Belastungen im Scharnierbereich. Ein dreifach faltbares Design vervielfacht diese Risiken. Die notwendige Display-Haltbarkeit bei gleichzeitiger Flexibilität stellt eine ingenieurtechnische Gratwanderung dar.

Laut einem Bericht von DSCC (Display Supply Chain Consultants) aus dem 2. Quartal 2025 liegt die Rückläuferquote bei flexiblen OLEDs nach wie vor bei rund 15 Prozent – deutlich höher als bei klassischen AMOLEDs mit weniger als 2 Prozent. Dies erschwert nicht nur die Produktion, sondern erhöht auch die Kosten und das Risiko für Verbraucher.

Der Preisschock: Luxus, der abschreckt

Samsung plant offenbar, das Z Trifold als Ultra-Premium-Produkt zu positionieren. Insider-Informationen deuten auf einen Einstiegspreis von über 2.500 Euro hin – und das in einem stagnierenden Smartphone-Markt. Zum Vergleich: Ein iPhone 15 Pro Max startete 2024 bei 1.449 Euro, ein Galaxy Z Fold5 bei 1.899 Euro. Damit wäre das Trifold nicht nur das teuerste Foldable am Markt, sondern eines der kostspieligsten Consumer-Smartphones überhaupt.

Viele Konsumenten reagieren zunehmend preisbewusst: Laut einer Studie von Statista zur Geräteanschaffung in Deutschland (2024) gaben 71 % der befragten Smartphone-Nutzer an, beim Neukauf auf ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis zu achten – ein erheblicher Anstieg gegenüber 59 % im Jahr 2021.

Selbst die technikaffine Zielgruppe zeigt bei Preisen jenseits der 2.000-Euro-Marke Zurückhaltung. Der erwartete Return-On-Investment durch Exklusivität und Funktionsumfang wird nicht von allen als gerechtfertigt gesehen – insbesondere, solange faltbare Geräte nicht die Langlebigkeit klassischer Smartphones erreichen.

Fehlende Killer-Usecases

Ein weiterer Hemmschuh für den Erfolg des Trifold ist die Einschränkung des tatsächlichen Mehrwerts im Alltag. Denn während größerer Bildschirmplatz auf dem Papier attraktiv erscheint, fehlt bislang eine überzeugende App-Unterstützung für ein Trifold-Layout. Viele Android-Apps sind nicht für Multi-Panel-Nutzung oder sich dynamisch verändernde Bildschirmformate optimiert.

Google unterstützt mit Android 14 offiziell flexible Displaylayouts, doch Entwickler ziehen nur langsam nach. Ohne klare Vorteile im Produktivitätsbereich oder bei der Mediennutzung bleibt der Nutzen eines dreifach faltbaren Geräts oft theoretisch.

  • Entwickler sollten gezielte Unterstützung für dynamische Layouts in ihre Apps integrieren.
  • Samsung muss enger mit Google und großen Softwareherstellern kooperieren, um native Nutzungsszenarien zu schaffen.
  • Die Identifikation konkreter B2B-Anwendungen – etwa im Außendienst, in der Kreativwirtschaft oder bei Präsentationen – könnte den realen Nutzen steigern.

Foldable-Markt: Wachstum mit Grenzen

Laut IDC lag der weltweite Absatz von Foldables 2024 bei rund 26 Millionen Einheiten – das entspricht nur etwa 2 % des globalen Smartphone-Gesamtvolumens. Für 2026 erwartet die Marktforschung ein Wachstum auf 39 Millionen, was einem Anstieg von knapp 50 % über zwei Jahre entspricht.

Doch der Enthusiasmus der frühen Jahre ist verflogen. Foldables haben sich bislang nicht als echter Mainstream etabliert. Die Gründe reichen von hoher Preisbarriere über mangelnde Robustheit bis hin zu unklaren Nutzenversprechen. Selbst erfolgreiche Modelle wie das Z Flip5 erzielen überschaubare Verkaufszahlen jenseits Asiens. In Europa und Nordamerika liegt der Foldable-Marktanteil bei unter 1,5 % (Counterpoint Research, Q2/2025).

Samsung dominiert diesen Nischenmarkt mit rund 60 % Marktanteil (Q3/2025), doch das bedeutet auch: Das Trifold muss nahezu allein einen neuen Submarkt anschieben – ein kostspieliges und riskantes Unterfangen.

Strategische Schwächen in der Positionierung

Während Apple einen klaren Fokus auf Stabilität, Integration und Langlebigkeit setzt, verliert sich Samsung gelegentlich im Innovationseifer. Das Galaxy Z Trifold ist technologisch visionär, aber fällt durch einen Mangel an klarer Zielgruppenansprache auf. Für Power-User fehlt der Software-Support, für den Massenmarkt ist es zu teuer. Und für Business-Kunden ist der ROI schwer greifbar.

Samsungs Marketing setzt weitgehend auf Wow-Effekte statt auf tatsächliche Alltagsnutzungsszenarien. Ein nachhaltiger Marktdurchbruch beim Z Trifold wäre jedoch nur erzielbar, wenn das Produkt nicht nur als technisches Showpiece, sondern als praktische Lösung positioniert würde.

Ein Beispiel aus der Praxis: Die Präsentation des Z Trifold auf der IFA 2025 zeigte zwar beeindruckende Spiele-Demos und Multitasking-Features, doch es mangelte an realitätsnahen Einsatzbeispielen für normale Nutzer oder Professionals.

Diese strategische Lücke birgt das Risiko, dass das Trifold als imposanter, aber praxisferner Versuch in Erinnerung bleibt – ähnlich wie frühere Geräte wie das Galaxy Beam oder das LG Wing.

Was Samsung jetzt tun müsste

Damit das Galaxy Z Trifold – oder seine Nachfolger – nicht zum Nischenprodukt verkommen, wäre ein strategischer Kurswechsel notwendig. Erfolgreiche Technologiemarken zeichnen sich nicht nur durch Pionierarbeit, sondern auch durch kundenorientierte Markteinführung aus.

  • Senkung des Endpreises oder Einführung eines „Lite“-Modells könnte neue Zielgruppen erschließen.
  • Stärkere Verzahnung mit Microsoft Office, Adobe Creative Suite und Google Workspace, um echte Mehrwerte zu bieten.
  • Gezielte Developer-Programme, um App-Optimierungen für Multiscreen-Usecases zu fördern.

Auch ein besserer After-Sales-Support für Foldables – inklusive verbesserter Garantiebedingungen und Transparenz bei Reparaturkosten – würde das Vertrauen in die Produkte stärken.

Fazit: Vision mit Risiko

Das Samsung Galaxy Z Trifold ist zweifellos eines der ambitioniertesten Mobilgeräte der kommenden Jahre. Es steht für technische Innovationskraft und den Willen, mobile Nutzung neu zu definieren. Doch Innovation allein reicht nicht: Ohne überzeugende Usecases, realistische Preisgestaltung und robuste Alltagstauglichkeit droht das Z Trifold mehr ein Prestigeobjekt als ein Bestseller zu werden.

Der Foldable-Markt wird weiter wachsen – aber langsam und selektiv. Für Samsung bedeutet das: Qualität, Nutzerzentrierung und ein offenes Ecosystem sind entscheidender als reine Design-Experimente.

Was denkst du über das Galaxy Z Trifold? Fasziniert dich die Vision oder bleibt es für dich ein futuristischer Luxus, der an der Realität vorbeigeht? Tausche dich jetzt mit unserer Tech-Community aus – wir sind gespannt auf deine Meinung!

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