IT-Sicherheit & Datenschutz

SantaStealer: Neue Malware bedroht Windows und WhatsApp zur Weihnachtszeit

Ein hell erleuchteter Home-Office-Arbeitsplatz in der Vorweihnachtszeit, mit festlichem Schmuck im Hintergrund, auf dem ein moderner Laptop und ein Smartphone offen WhatsApp zeigen – die warme, natürliche Tageslichtstimmung unterstreicht die behutsame, aber ernste Atmosphäre der digitalen Gefahr durch Malware in der festlichen Jahreszeit.

Die stille Gefahr kommt mit der Festtagsfreude: Während Unternehmen und Privatpersonen sich auf die Feiertage vorbereiten, verbreitet sich eine neue Malware unter dem Namen „SantaStealer“ in rasanter Geschwindigkeit. Besonders perfide: Die Schadsoftware nimmt sowohl Windows-Systeme als auch eine der beliebtesten Kommunikationsplattformen – WhatsApp – ins Visier. Wer die Gefahren unterschätzt, riskiert massive Datenverluste und IT-Sicherheitsvorfälle.

Was ist SantaStealer?

„SantaStealer“ ist eine neu entdeckte Stealer-Malware, die erstmals im November 2025 von Sicherheitsexperten von Check Point Research und MalwareHunterTeam in auffälligen Kampagnen entdeckt wurde. Laut ersten Analysen handelt es sich um eine .NET-basierte Schadsoftware, die gezielt personenbezogene Informationen, gespeicherte Zugangsdaten, Browserdaten und Session-Tokens stiehlt – bevorzugt über infizierte Windows-Systeme.

Besondere Aufmerksamkeit erregte SantaStealer deshalb, weil gezielt WhatsApp-Desktopsitzungen extrahiert und gesichert werden. Diese Funktion erlaubt es Cyberkriminellen, Identitäten zu übernehmen, Zwei-Faktor-Authentifizierung zu umgehen und den Zugriff auf sensible Kommunikationsverläufe zu erhalten. Die Malware ist leicht anpassbar und wird laut Experten in einschlägigen Telegram-Kanälen und Hackforen als „Plug & Play“-Malware vermarktet.

Einfallstore und Verbreitungskanäle

Die Verbreitung der SantaStealer-Malware erfolgt in erster Linie über Phishing-E-Mails mit weihnachtlichen Themen. Besonders populär sind angebliche Geschenkgutscheine, digitale Weihnachtskarten oder betrügerische Update-Hinweise für beliebte Anwendungen. Auch über kompromittierte Adware-Installationen oder gefälschte Installationspakete von populären Tools erfolgt die Infektion, meist getarnt als ZIP-Archiv oder Setup-EXE.

Ein aktueller Bericht von Proofpoint (Dezember 2025) zeigt: Über 73 % aller versendeten Malware-Loader im Weihnachtszeitraum sind auf saisonale Lockmittel ausgerichtet – ein Anstieg von 42 % im Vergleich zum Vorjahr. Besonders gefährdet sind Mittelständler und Privatanwender, bei denen die Awareness für gezielte Social-Engineering-Taktiken oft fehlt.

Technische Funktionsweise von SantaStealer

Nach dem Initialstart verankert sich die Malware im Autostart des Systems und beginnt mit dem Sammeln sensibler Informationen. Dazu zählen unter anderem:

  • Gespeicherte Zugangsdaten aus Browsern wie Chrome, Edge und Firefox
  • App-Daten aus Messaging-Diensten wie Discord und WhatsApp
  • Cookies, Token und AutoFill-Informationen
  • Systemmetadaten wie Rechnername, IP-Adresse, installierte Software

Der Clou: Die gestohlenen Informationen werden in verschlüsselter Form an ein C2-Servernetzwerk übertragen – häufig unter Verwendung legitimer APIs wie Telegram-Bots oder Discord-Webhooks zur Fernübermittlung. Anders als frühere Stealer-Varianten integriert SantaStealer zudem einen Mechanismus zur Selbstzerstörung bei Erkennung durch gängige AV-Lösungen wie Windows Defender oder Kaspersky.

Warum WhatsApp ein Ziel ist

Mit der zunehmenden Nutzung von WhatsApp Business am Desktop in kleinen Unternehmen und der Einführung neuer Funktionen wie Multi-Device-Login steigen auch die Risiken. Da die Desktop-Instanz Sitzungsinformationen lokal speichert, bietet sie ein attraktives Ziel für Malware, die Authentifizierungsdaten extrahieren will.

Im Fall von SantaStealer ermöglicht die Entwendung von WhatsApp-Session-Tokens einen unautorisierten Zugriff auf Accounts ohne Neuanmeldung am Mobilgerät. Das Risiko ist hoch: 59 % der befragten Kleinunternehmen in einer Umfrage von Statista (2025) setzen WhatsApp aktiv in ihrer externen Kundenkommunikation ein – teils ohne Absicherung über MDM oder Containerlösungen.

Maßnahmen zum Schutz vor SantaStealer und ähnlicher Malware

Der beste Schutz gegen neuartige Malware wie SantaStealer besteht aus einem ganzheitlichen Sicherheitsansatz, der Technik, Prozesse und Nutzerverhalten integriert. Unternehmen wie Einzelanwender sollten besonders in Phasen mit erhöhter Cyberkriminalität – etwa rund um Weihnachten – präventive Maßnahmen priorisieren.

  • Zero-Trust-Mentalität etablieren: Keine Datei, kein Link sollte automatisch vertraut werden. Schulungen für Mitarbeiter, insbesondere im Kundenservice oder Marketing, sind dabei entscheidend.
  • Sicherheitsupdates automatisieren: Betriebssysteme und Anwendungen wie WhatsApp Web oder Browser sollten stets aktuell gehalten werden. Angriffssurfaces durch veraltete Software können so minimiert werden.
  • Security-Lösungen mit Heuristik und Verhaltenserkennung einsetzen: Moderne Endpoint-Protection-Systeme wie Microsoft Defender for Endpoint oder Sophos Intercept X erkennen auch neuartige Schadsoftware über anomalistisches Verhalten.

Laut Verizon’s Data Breach Investigations Report 2025 basieren über 82 % der erfolgreichen Angriffe auf menschlichem Versagen – Phishing und schwache Passwörter stehen dabei an der Spitze. Umso wichtiger ist die Kombination aus technischer Prävention und psychologischer Awareness.

Schwachstellenmanagement und BYOD-Risiken

Ein weiterer Risikohebel ist das Bring-Your-Own-Device-Konzept. Bei SantaStealer wurde mehrfach beobachtet, dass infizierte private Windows-Systeme nahtlosen Zugriff auf Unternehmensressourcen erhalten konnten – etwa über nicht kontrollierte VPN-Verbindungen oder geteilte Cloud-Zugänge (Google Drive, Dropbox). Organisationen müssen daher nicht nur technische Richtlinien definieren, sondern deren Einhaltung aktiv überprüfen.

Ergänzend sollten Whitelists für Applikationen, Härtung von Systemen (z.B. Deaktivierung von Makros und Autostart-Mechanismen) sowie regelmäßige Log-Analysen zur Frühidentifikation verdächtiger Aktivitäten Teil eines Sicherheitskonzepts sein.

Zukünftige Entwicklungen: Die Evolution von Stealer-Malware

SantaStealer ist kein Einzelfall – vielmehr fügt er sich in eine besorgniserregende Entwicklung ein. Seit Anfang 2024 beobachten IT-Sicherheitslabore eine Professionalisierung von Malware-as-a-Service (MaaS). Laut dem Cyber Threat Report von Palo Alto Networks (Q3/2025) verzeichnet die Kategorie „Stealer“ einen Anstieg von 68 % im Vergleich zum Vorjahr.

In Foren wie XSS oder RAMP werden Stealer wie LummaC2, RedLine oder nun SantaStealer mit gekauften Buildern vertrieben – inklusive Support, Update-Garantie und Vertriebsinfrastruktur. IT-Teams benötigen daher verstärkt Threat-Intelligence-Feeds und eine kontinuierliche Überprüfung der eingesetzten Softwarelandschaft.

Besondere Vorsicht ist auch bei Open-Source-Komponenten geboten, die in Geschäftsprozesse eingebunden sind – Supply-Chain-Angriffe nehmen zu und werden von modernen Stealern strategisch ausgenutzt.

Fazit: IT-Sicherheit beginnt mit Aufmerksamkeit – gerade zur Weihnachtszeit

Malware wie SantaStealer nutzt gezielt die festliche Unachtsamkeit der Nutzer aus. Was mit einer vermeintlich harmlosen Grußkarte beginnt, kann in einer massiven IT-Krise enden – besonders, wenn Authentifizierungsdaten von Kommunikationssystemen wie WhatsApp in falsche Hände geraten.

Ob Einzelanwender oder Admin-Team: Wer seine sensiblen Daten und Identitäten schützen möchte, kommt um Schutzmaßnahmen, regelmäßige Schulungen und technische Hardening-Strategien nicht herum. Die Vorweihnachtszeit ist kein Zeitpunkt für digitale Leichtsinnigkeit – im Gegenteil: Es ist die Phase, in der Cyberangreifer besonders aktiv sind.

Wie schützen Sie sich zur Weihnachtszeit vor digitalen Bedrohungen? Diskutieren Sie mit uns in den Kommentaren oder teilen Sie Ihre Tipps auf unseren Kanälen!

Schreibe einen Kommentar