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Selbstgehostete vs. Gehostete GitHub Actions: Ein Vergleich

Ein sonnendurchflutetes, modernes Entwicklerbüro mit einem freundlichen Team, das konzentriert an hochmodernen Computern arbeitet, umgeben von warmem Holz, grünen Pflanzen und naturalem Tageslicht, das eine Atmosphäre von kollaborativer Innovation und strategischer Technologieentscheidung schafft.

GitHub Actions hat sich seit seiner Einführung 2019 zu einer der beliebtesten CI/CD-Plattformen für Entwicklerinnen und Entwickler weltweit entwickelt. Doch bei der Wahl zwischen gehosteten und selbstgehosteten Runnern stehen viele Teams vor einer strategischen Entscheidung: Vertrauen wir auf die Infrastruktur von GitHub oder setzen wir auf Kontrolle und Performance mit eigener Hardware?

GitHub Actions – eine kurze Einführung

GitHub Actions ist ein native CI/CD-Framework direkt in GitHub integriert. Es ermöglicht automatisierte Workflows für Build-, Test- und Deployment-Prozesse. Entwickler können sogenannte Workflows definieren, die durch bestimmte Trigger – wie Pushes, Pull Requests oder Zeitpläne – ausgelöst werden. Die Ausführung erfolgt auf sogenannten „Runnern“ – das sind virtuelle Maschinen, die tatsächliche Tasks wie das Kompilieren von Code oder das Ausführen von Tests übernehmen.

GitHub bietet zwei Arten von Runnern an:

  • Gehostete Runner: Bereitgestellt und verwaltet von GitHub. Diese kommen mit vorinstallierter Software und sind sofort nutzbar.
  • Selbstgehostete Runner: Bereitgestellt und administriert vom Nutzer. Diese können lokal, auf Bare-Metal-Servern, VMs oder sogar in Kubernetes-Clustern betrieben werden.

Gehostete Runner: Einfach, schnell, aber limitiert

Gehostete Runner sind die Standardwahl vieler Projekte, vor allem in der Open-Source-Community. Sie bieten einen schnellen Einstieg, da sie keine zusätzliche Infrastruktur benötigen. GitHub stellt für öffentliche Repositories unbegrenzte Minuten zur Verfügung, für private Repos sind die CI-Minuten abhängig vom verwendeten Plan.

Vorteile gehosteter Runner:

  • Schnell einsatzbereit: Keine Setup-Zeit, keine Wartung nötig.
  • Regelmäßige Updates: GitHub hält die Images aktuell mit populären Tools wie Node.js, Python, Docker oder Java.
  • Skalierbar nach Bedarf: Runner skalieren automatisch mit der Anzahl paralleler Builds (abhängig vom Plan).

Doch diese Vorteile haben auch ihren Preis: Die verfügbaren Maschinen sind standardisiert (z.B. 2–6 vCPUs, 7 GB RAM), Builds haben Timeouts, und es gibt nur begrenzt Kontrolle über installierte Abhängigkeiten. Auch kann es zu längeren Wartezeiten bei hoher Nachfrage kommen – insbesondere bei großen Open-Source-Projekten oder rund um GitHub-Aktionen wie dem „Hacktoberfest“.

Selbstgehostete Runner: Volle Kontrolle mit Aufwand

Selbstgehostete Runner richten sich an Teams mit spezifischen Infrastruktur-Anforderungen, hoher Build-Frequenz oder Sicherheitsrichtlinien. Da man sie selbst betreibt, können sie auf leistungsfähigeren Maschinen installiert, mit beliebiger Software ausgestattet und in bestehende Netzwerke eingegliedert werden.

Einige prominente Vorteile:

  • Unbegrenzte Leistung: Nutzung eigener Hardware oder Cloud-Ressourcen ohne GitHub-Limits.
  • Individuelle Umgebung: Vorinstallierte Caches, spezielle Compiler, Intranet-only-Services etc.
  • Kostenreduktion bei hoher Nutzung: Mehr als 50 % der GitHub-Enterprise-Kunden setzen auf selbstgehostete Runner, um Cloud-Kosten zu senken (GitHub Enterprise Report 2024).

Allerdings tragen Unternehmen auch die gesamte Verantwortung für Sicherheit, Updates, Wartung und Verfügbarkeit. Besonders in größeren Organisationen entstehen hier zusätzliche DevOps-Aufwände.

Wann lohnt sich welches Modell?

Die Wahl zwischen gehosteten und selbstgehosteten Runnern hängt stark vom Use Case ab. Ein kleines Start-up mit begrenzter Entwicklungszeit profitiert vom geringen Setup- und Wartungsaufwand gehosteter Runner. Ein Fintech mit sensiblen Kundendaten hingegen setzt möglicherweise ausschließlich auf selbstgehostete Runner innerhalb der eigenen Sicherheitsdomäne.

Die folgende Tabelle zeigt typische Entscheidungskriterien:

  • Build-Dauer > 60 Minuten: Selbstgehostete Runner empfohlen (GitHub-Timeout)
  • Vertrauliche Daten / Compliance: Selbstgehostet (z.B. DSGVO, ISO 27001)
  • Schnelle Iteration / offene Repos: Gehostet
  • Benutzerdefinierte Abhängigkeiten oder OS: Selbstgehostet

Statistische Einblicke und Marktentwicklung

GitHub Actions ist mittlerweile die meistgenutzte CI/CD-Plattform auf GitHub selbst: Laut dem GitHub Octoverse Report 2024 nutzen über 93 % der Top-1.000-Open-Source-Projekte GitHub Actions für automatisierte Tests und Deployments. Der Markt für CI/CD-Dienste wächst laut Analysten von Grand View Research jährlich mit rund 19,3 % und wird bis 2028 ein Volumen von über 20 Milliarden US-Dollar erreichen.

Besonders interessant: Interne GitHub-Zahlen belegen, dass Organisationen mit selbstgehosteten Runnern ihre durchschnittlichen Build-Zeiten um bis zu 43 % reduziert haben – vor allem durch die Nutzung von Caching und dedizierten Maschinen. (Quelle: GitHub Enterprise Kunden-Talks, Oktober 2023)

Stimmen aus der Entwicklungspraxis

Zahlreiche Unternehmen berichten von Erfolgen beim Einsatz beider Modelle. So beschreibt ein DevOps-Ingenieur bei Zalando, dass sie für generische Integrationen gehostete Runner nutzen, gleichzeitig aber für umfangreiche Integrationstests auf intern betriebene Kubernetes-basierte Runner setzen – alles orchestriert mit GitHub Actions Matrix Builds.

Ein Senior Developer bei einem Schweizer Gesundheitssoftware-Anbieter verweist auf das Compliance-Argument: „Unsere Kunden erwarten, dass Build- und Testprozesse vollständig unter unserer Kontrolle laufen. Selbstgehostete Runner sind da alternativlos.“

Auch Hybridansätze werden beliebter: Viele Unternehmen setzen auf beide Varianten gleichzeitig – je nach Workflow.

Empfehlungen zur Entscheidungsfindung

Für Entwicklerteams, die abwägen, welches Modell das richtige ist, bieten sich folgende pragmatische Handlungsempfehlungen an:

  • Start mit Gehosteten: Beginnt mit gehosteten Runnern, um schnell produktiv zu werden. Erst nach Identifikation konkreter Engpässe evaluiert selbstgehostete Optionen.
  • Build-Speicherbedarf analysieren: Wenn Builds häufig große Datenmengen erzeugen oder auf große Binärdateien zugreifen, können eigene Runner mit lokalem Caching signifikant performanter sein.
  • Sicherheitsbedenken prüfen: Müssen Builds in einer abgeschotteten Umgebung stattfinden, etwa bei DSGVO- oder ISO-konformen Deployments, sind selbstgehostete Runner unumgänglich.

Fazit: Die richtige Balance im CI/CD-Stack finden

Gehostete und selbstgehostete GitHub Actions bieten jeweils klare Vor- und Nachteile. Die langfristige Effizienz entsteht oft durch eine hybride Strategie, bei der einfache Pipelines gehostet laufen, komplexe oder sicherheitskritische Aufgaben jedoch intern verarbeitet werden.

GitHub investiert kontinuierlich in die Erweiterbarkeit seiner Plattform – mit steigender Unterstützung für Container, Secrets-Management, Matrix-Strategien und Multi-Runner-Prozesse. Ein intelligenter CI/CD-Stack wird in Zukunft nicht nur ein technologisches, sondern auch ein strategisches Merkmal erfolgreicher Entwicklerteams sein.

Wie setzen Sie GitHub Actions in Ihrem Projekt ein? Schreiben Sie uns Ihre Erfahrungen oder diskutieren Sie mit der Community unter #DevTalk CI/CD – wir freuen uns auf Ihre Perspektiven!

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