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Container als Alternative zu klassischen Virtualisierungsplattformen

Ein warmes, natürlich ausgeleuchtetes Büro mit mehreren entspannten IT-Profis in moderner Kleidung, die konzentriert an Laptops mit übersichtlichen Code- und Container-Dashboards arbeiten, während durch große Fenster sanftes Sonnenlicht fällt und eine freundliche, zukunftsorientierte Atmosphäre voller Fortschritt und Zusammenarbeit schafft.

Während klassische Virtualisierungslösungen wie VMware vSphere lange das Rückgrat moderner Rechenzentren bildeten, gewinnen Container-Technologien rasant an Popularität. Der Paradigmenwechsel hin zu flexiblen, skalierbaren und leichten Containern verändert nicht nur die Infrastrukturstrategien vieler Unternehmen, sondern auch deren gesamte IT-Architektur.

Warum Container aktuell so stark im Trend liegen

Der Aufstieg von Container-Technologien wie Docker und Kubernetes steht in direktem Zusammenhang mit der digitalen Transformation vieler Unternehmen. Anwendungen sollen schneller bereitgestellt, skaliert und gewartet werden – Anforderungen, die klassische Virtualisierung nur eingeschränkt erfüllt.

Container bieten eine leichtgewichtige Alternative zur traditionellen Hardware-Virtualisierung. Sie virtualisieren auf Betriebssystemebene und ermöglichen mehrere isolierte Anwendungen innerhalb eines einzigen Betriebssystems, was Ressourcen spart und die Startzeit von Services drastisch verkürzt.

Laut der CNCF Annual Survey 2023 nutzen inzwischen 96 % der Unternehmen Container in Entwicklungs-, Test- oder Produktionsumgebungen. Zudem ist Kubernetes als Orchestrierungsplattform bei 84 % der Unternehmen im produktiven Einsatz (cncf.io).

Technische Vorteile gegenüber klassischen Virtualisierungsplattformen

Der Umstieg von klassischen Virtualisierungsplattformen wie VMware auf containerisierte Umgebungen bringt eine Reihe technischer Vorteile mit sich:

  • Effizienz: Container teilen sich den Kernel des Hosts, statt ein vollständiges OS zu virtualisieren, was den Ressourcenverbrauch deutlich senkt.
  • Schnelle Bereitstellung: Container starten in Sekunden – ideal für agile Entwicklungsprozesse und CI/CD-Pipelines.
  • Bessere Portabilität: Anwendungen laufen konsistent über verschiedene Umgebungen hinweg, egal ob lokal, in der Cloud oder hybrid.
  • Skalierbarkeit: Durch Kubernetes lassen sich Container automatisiert hoch- und runterskalieren – on demand und kosteneffizient.
  • Isolation und Sicherheit: Moderne Runtime-Engines und Security Frameworks wie gVisor oder Podman integrieren Standards wie SELinux und AppArmor nativ.

Laut Red Hat State of Kubernetes Security Report 2024 gaben 59 % der befragten Unternehmen an, durch Containerisierung eine bessere Ressourcenauslastung zu erreichen, während 42 % geringere Betriebskosten nannten (redhat.com).

Die Herausforderungen beim Wechsel: Mehr als nur Technik

Der Weg in eine containerisierte Zukunft bringt neben Vorteilen auch einige Stolpersteine mit sich. Unternehmen, die bislang stark auf VMware oder ähnliche Plattformen setzen, müssen nicht nur ihre Technologie, sondern oft auch ihr Mindset anpassen.

  • Komplexität: Kubernetes und Co. verlangen umfassendes Know-how in der Orchestrierung, Netzwerktopologien, Security und Observability.
  • Tool-Integration: Monitoring, Logging und Alerting müssen an Container-Standards (z. B. Prometheus, Fluentd) angepasst werden.
  • Organisatorischer Wandel: DevOps-Kultur, Automatisierung, GitOps und Infrastructure-as-Code sind essenziell für den erfolgreichen Betrieb von Containern.

Auch die Migration bestehender Workloads gestaltet sich nicht trivial. Legacy-Anwendungen müssen refaktoriert oder als Sidecar-Modelle in Containern betrieben werden. Mehrschichtige Monolithen lassen sich nur schwer in Microservices überführen – was in vielen Projekten zu technischen Schulden führt, wenn Transformation und Betrieb gleichzeitig geschehen sollen.

Migrationsstrategien: So gelingt der Umstieg

Der Wechsel von klassischen Virtualisierungsplattformen zu Container-Technologien sollte schrittweise und strategisch erfolgen. Ein überstürzter Umstieg ohne fundierte Planung kann zu Inkompatibilitäten, Sicherheitsproblemen und Produktivitätsverlust führen.

Unternehmen sollten folgende Empfehlungen beachten:

  • Technologie-Assessment durchführen: Welche bestehenden Anwendungen lassen sich sinnvoll containerisieren?
  • Pilotprojekte starten: Beginnen Sie mit nicht geschäftskritischen Anwendungen, um Erfahrungswerte zu sammeln.
  • Skill-Gaps identifizieren und schließen: Schulungen, Zertifizierungen (z. B. CKA, CKAD) und der Aufbau eines interdisziplinären DevOps-Teams sind entscheidend.
  • Security by Design implementieren: Absicherung der Container-Images, Least-Privilege-Prinzipien und regelmäßige Scans.
  • Monitoring & Observability frühzeitig aufsetzen: Prometheus, Grafana und OpenTelemetry bieten wertvolle Einblicke in Containerumgebungen.

Fallbeispiel: Containerisierung bei der Deutschen Bahn

Ein gelungenes Beispiel für die Migration hin zu Containern liefert die Deutsche Bahn. Im Rahmen ihrer IT-Modernisierung hat die DB Systel über 1.000 Microservices auf einer Kubernetes-Plattform (Cloud Foundry bzw. Red Hat OpenShift) deployed. Die Migration erfolgte in mehreren Phasen, begleitet von gezielten Schulungsmaßnahmen und dem Aufbau eines eigenen Platform-Engineering-Teams.

Das Ergebnis: kürzere Entwicklungszyklen, höhere Ausfallsicherheit und eine verbesserte Automatisierung. Laut DB Systel konnten durch die Containerisierung durchschnittlich 35 % der Betriebskosten für Applikationen eingespart werden (digitalspirit.deutschebahn.com).

VMware unter Druck? Marktverschiebung im Gange

Der Übernahmedeal von VMware durch Broadcom im Jahr 2023 hat erneut Bewegung in den Markt gebracht. Seitdem berichten zahlreiche mittelständische und große Unternehmen von gestiegenen Lizenzkosten und unsicherer Produktstrategie, was alternative Plattformen umso attraktiver macht.

Alternative Anbieter wie Red Hat OpenShift, SUSE Rancher, Google Kubernetes Engine (GKE) oder Amazon EKS gewinnen dadurch erheblich an Marktanteil. Auch der Trend zu hybriden Multi-Cloud-Architekturen verstärkt den Container-Einsatz, da Container einfach portierbar und unabhängig vom Hypervisor-Stack sind.

Laut IDC MarketScape 2024 planen 51 % der europäischen Unternehmen, ihre Investitionen in Containerumgebungen bis 2026 signifikant zu steigern (idc.com).

Fazit: Container sind gekommen, um zu bleiben

Containertechnologien haben sich längst von einem Entwicklertrend zur tragenden Säule moderner IT-Infrastrukturen entwickelt. Sie bieten Unternehmen nicht nur Flexibilität und Skalierbarkeit, sondern auch eine schnellere Time-to-Market und reduzierte Betriebskosten. Der Umstieg erfordert jedoch technologische und kulturelle Anpassungen – insbesondere für Organisationen mit etablierten Virtualisierungsumgebungen.

VMware wird auch in Zukunft für bestimmte Anwendungen seine Daseinsberechtigung behalten. Doch wer heute langfristig plant, seine IT-Infrastruktur zukunftsfähig aufzustellen, kommt an Containern kaum noch vorbei.

Diskutieren Sie mit: Haben Sie bereits Erfahrungen mit der Migration von virtuellen Maschinen zu Containern gemacht? Nutzen Sie Docker, Kubernetes oder Managed-Angebote? Wir freuen uns auf Ihre Kommentare und Einblicke aus der Praxis!

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