WhatsApp rollt aktuell eine neue Sicherheitsfunktion aus – doch diese ist nicht automatisch aktiv. Wer seine persönlichen Daten optimal schützen will, sollte jetzt handeln und die neuen Einstellungen manuell prüfen. Unsere Anleitung zeigt, wie Sie vorgehen – und warum dies für Ihre Privatsphäre entscheidend ist.
Warum jetzt handeln? Die neue Schutzfunktion im Überblick
Seit Frühjahr 2025 testet WhatsApp eine erweiterte Sicherheitsmaßnahme: Die sogenannte Kontoschutz-Funktion („Account Protect“) wird nach erfolgreichen Tests nun global eingeführt. Sie soll insbesondere bei Gerätewechseln oder Zugriff auf fremden Geräten den Account besser absichern – allerdings ist sie nicht standardmäßig aktiviert.
Bei verdächtigen Versuchen auf ein Konto zuzugreifen, beispielsweise wenn eine Rufnummer auf ein neues Gerät übertragen wird, verlangt WhatsApp künftig eine doppelte Authentifizierung: Neben der SMS-Verifizierung muss eine bereits bekannte Identität (z.B. über den bisherigen Zugriff) bestätigt werden. Dies erschwert es Angreifern erheblich, über SIM-Swapping oder gestohlene Geräte unbefugten Zugriff zu erlangen.
Experten wie Linus Neumann vom CCC begrüßen den Schritt grundsätzlich, kritisieren jedoch: „Sicherheit muss Standard sein, nicht Opt-In.“ Tatsächlich bleibt der Nutzer in der Verantwortung – obwohl die Funktion ein essenzieller Schutz vor Kontodiebstahl sein kann.
Bedrohungslage: Warum WhatsApp-Konten im Visier von Angreifern stehen
Messenger-Konten werden zunehmend zur Zielscheibe für Cyberkriminelle. Denn wer Zugriff auf ein Konto erhält, kann es für Identitätsdiebstahl, Betrugsmaschen im sozialen Umfeld oder sogar geschäftliche Erpressung nutzen. Besonders beliebt: SIM-Swapping und Social Engineering über verlorene Geräte.
Laut dem aktuellen Bitkom-Report 2024 verursachten Cyberangriffe in Deutschland 2023 einen wirtschaftlichen Schaden von 148 Milliarden Euro – davon entfallen rund 17 % auf Social-Engineering-Angriffe, bei denen auch Messenger-Accounts manipuliert wurden. Zusätzlich zeigt ein DBIR-Report 2024 von Verizon, dass bei 27 % aller Sicherheitsvorfälle gestohlene Zugangsdaten im Spiel waren – WhatsApp inklusive.
Der Meta-Konzern reagiert auf das gestiegene Bedrohungspotenzial mit der Einführung der neuen Schutzfunktion – doch der volle Nutzen entsteht nur, wenn Nutzer aktiv werden.
So aktivieren Sie die neue Sicherheitsfunktion Schritt für Schritt
Die „Kontoschutz“-Funktion ist aktuell nur in der neuesten WhatsApp-Version (ab v2.25.12 auf Android bzw. iOS) verfügbar. So aktivieren Sie sie:
- WhatsApp öffnen: Gehen Sie in der App auf Ihrem Smartphone ins Menü.
- Einstellungen auswählen: Tippen Sie auf „Einstellungen“ und dann auf „Account“.
- Sicherheitsbenachrichtigungen prüfen: Unter „Sicherheit“ sollte nun der Punkt „Kontoschutz“ erscheinen. Falls nicht, prüfen Sie das letzte Update.
- Kontoschutz aktivieren: Aktivieren Sie die Funktion und bestätigen Sie ggf. Ihre Identität über den bisherigen Geräteverlauf.
Die Aktivierung dauert nur wenige Minuten, schützt jedoch langfristig vor Angriffen, die auf SMS-Verifizierung oder gestohlene Geräte setzen.
Datenschutzvorteile: Warum sich der Extra-Schritt lohnt
WhatsApp steht seit Jahren unter Datenschutzbeobachtung – nicht zuletzt durch die enge Integration im Meta-Konzern. Dennoch bietet die Plattform mittlerweile umfassendere Schutzmechanismen als viele Konkurrenten: Ende-zu-Ende-Verschlüsselung, Verifizierung in zwei Schritten, verschlüsselte Backups und jetzt zusätzlich der Kontoschutz.
Die neue Funktion stärkt besonders den Schutz sensibler Metadaten: Wird ein Konto übernommen, haben Angreifer Zugriff auf Kontakte, Gruppenchats und Kommunikationsverhalten. Mit aktiviertem Account Protect lässt sich dieser Datenklau im Vorfeld verhindern.
Zudem zeigen Studien wie der E-Mail Security Report 2023 von ZDNet, dass 89 % aller Account-Übernahmen technikferne Nutzer betreffen – weil diese essentielle Schutzmaßnahmen nicht aktivieren. Der manuelle Schritt bei WhatsApp adressiert genau diese Schwachstelle.
Zusätzliche Sicherheit: Was Sie sonst noch tun können
Abseits der neuen Funktion gibt es bewährte Sicherheitsmaßnahmen, mit denen Sie Ihren WhatsApp-Account besser absichern können:
- Verifizierung in zwei Schritten aktivieren: Gehen Sie in den WhatsApp-Einstellungen auf „Account“ > „Verifizierung in zwei Schritten“ und richten Sie einen sechsstelligen PIN ein.
- Geräte regelmäßig prüfen: Unter „Verknüpfte Geräte“ können Sie alle aktiven Sessions einsehen und bei Bedarf löschen – ideal beim Geräteverlust.
- Sicherheitsbenachrichtigungen aktivieren: Lassen Sie sich benachrichtigen, wenn sich ein neuer Nutzer mit Ihrem Konto verbindet. Dies hilft bei der sofortigen Erkennung verdächtiger Aktivitäten.
Was Experten empfehlen
Sicherheitsforscher wie Eva Galperin (EFF) oder Rüdiger Trost (WithSecure) raten klar zur Nutzung zusätzlicher Sicherungsmaßnahmen bei Messengern.
Galperin betont: „Je mehr Multifaktorprüfungen ein Dienst bietet, desto robuster ist er gegen moderne Angriffsvektoren.“ Auch Stiftung Warentest hat in einer aktuellen Untersuchung (Februar 2025) ausdrücklich darauf hingewiesen, wie leicht WhatsApp-Konten kompromittiert werden können – etwa durch gefälschte Hilferufe von Freunden oder durch Social Logins über Drittgeräte.
Fazit: Sicherheitsbewusstsein zahlt sich aus
Die neue Kontoschutz-Funktion von WhatsApp ist ein konkreter Schritt in Richtung besserer Account-Sicherheit – allerdings nur für Nutzer, die aktiv werden. Mit wenigen Handgriffen lässt sich ein wirkungsvoller Schutz gegen eine der häufigsten Cyberbedrohungen im Alltag aktivieren.
Sie nutzen WhatsApp beruflich oder privat intensiv? Dann sollten Sie Ihre Einstellungen jetzt kontrollieren und anpassen. Die Bedrohungslage ist real – mit dem richtigen Sicherheitsbewusstsein aber gut kontrollierbar.
Diskutieren Sie mit: Haben Sie die neue Funktion bereits aktiviert? Ist WhatsApp für Sie sicher genug – oder setzen Sie bewusst auf Alternativen? Tauschen Sie Ihre Erfahrungen in unserer Community aus!