WordPress ist mit über 43 Prozent Marktanteil das dominierende CMS im Web – doch diese Popularität birgt auch einen Nachteil: Häufig wiederholen sich grundlegende SEO-Fehler, die unnötig Reichweite kosten. In diesem Artikel analysieren wir die häufigsten SEO-Sünden auf WordPress-Seiten – und zeigen praxisnah, wie man sie vermeidet.
1. Vernachlässigung der technischen SEO-Grundlagen
Ein häufig unterschätzter Bereich in der WordPress-SEO ist der technische Unterbau. Dabei sind Ladezeiten, Mobile-Optimierung und Indexierbarkeit zentrale Rankingfaktoren für Suchmaschinen wie Google.
Die Core Web Vitals – bestehend aus Largest Contentful Paint (LCP), First Input Delay (FID) und Cumulative Layout Shift (CLS) – sind laut Google seit 2021 ein offizieller Rankingfaktor. Laut einer Analyse von Backlinko (2023) überschreiten 53 % der getesteten WordPress-Seiten den empfohlenen Wert von 2,5 Sekunden beim LCP – ein klares Indiz für unzureichende Pagespeed-Optimierung.
2. Zu viele (oder keine) Plugins – das Performance-Dilemma
Plugins machen WordPress flexibel, sind aber auch eine häufige Fehlerquelle. Überladene Installationen mit inkompatiblen oder veralteten Plugins können die Ladezeit drastisch verschlechtern und technische Fehler verursachen. Gleichzeitig verzichten manche Admins auf essenzielle SEO-Plugins, was ebenfalls problematisch ist.
- Nutzt nur hochwertige, regelmäßig aktualisierte Plugins aus offiziellen Quellen.
- Reduziert die Anzahl aktiver Plugins auf das unbedingt Notwendige.
- Verwendet ein etabliertes SEO-Plugin wie Rank Math oder Yoast SEO für strukturierte Metadaten, XML-Sitemaps und Indexierungsmanagement.
3. Duplicate Content durch fehlende Permalink-Strategie
Viele WordPress-Seiten leiden unter URL-Kannibalismus. Ohne klare Permalink-Struktur und korrekt gesetzte Canonical-Tags entstehen doppelte Inhalte – etwa durch Archive, Kategorien oder Druckansichten. Das schwächt die Google-Bewertung beträchtlich.
Laut einer SEMrush-Studie von 2024 weisen 42 % aller neu eingerichteten WordPress-Seiten strukturelle Duplicate-Content-Probleme auf. Die Ursache liegt oft in der Standardeinstellung von WordPress, die kaum SEO-Vorgaben berücksichtigt.
- Definiert eine konsistente Permalink-Struktur unter Einstellungen > Permalinks (z. B. /beitragstitel/).
- Vermeidet Indexierung von Archivseiten, indem ihr diese in der robots.txt ausschließt oder via SEO-Plugin auf ’noindex‘ setzt.
- Nutzt Canonical-Tags zur klaren Deklaration des Hauptinhalts – das lässt sich bequem über Yoast oder Rank Math steuern.
4. Fehlende oder falsche Meta-Tags
Meta-Titel und -Beschreibungen sind maßgeblich für Klickrate und Suchmaschinenverständnis der Seite. Standardmäßig generiert WordPress keinen individuellen Title-Tag – ohne Plugin bleibt dieser entweder leer oder unspezifisch.
Oft fehlen:
- individuelle Title-Tags und Descriptions auf Beitrags- und Kategorieseiten,
- die Verwendung strukturierter Daten (Schema Markup),
- optimierte Social Media Tags wie Open Graph und Twitter Cards.
Moderne SEO-Plugins bieten umfassende Unterstützung, um diese Metaangaben für jede Seite individuell zu pflegen. Wer hier Zeit investiert, erhöht die Chancen auf höhere CTR deutlich.
5. Langsame Ladezeiten durch unkomprimierte Medien
Bilder sind die häufigste Ursache langsamer Ladegeschwindigkeiten auf WordPress-Seiten – vor allem, wenn große JPEGs oder PNGs ohne Kompression hochgeladen werden. Auch fehlendes Lazy-Loading führt dazu, dass alle Bilder beim Erstaufruf geladen werden.
Laut HTTP Archive (2024) machen Bilder durchschnittlich über 46 % der Transfergröße einer Webseite aus. Bei WordPress lassen sich diese Potenziale mit wenigen Maßnahmen heben:
- Setzt konsequent auf moderne Bildformate wie WebP oder AVIF – viele WordPress-Themes unterstützen WebP nativ.
- Integriert Lazy-Loading über das Theme oder Plugins wie WP Rocket.
- Nutzt Bildkompression direkt beim Upload – z. B. mit ShortPixel oder TinyPNG Plugins.
6. Schlechte interne Verlinkung und Informationsarchitektur
Ein sauberer Linkgraph innerhalb eurer Website ist essenziell für gutes SEO. WordPress macht es einfach, Inhalte zu veröffentlichen – doch die interne Verlinkung wird oft vergessen oder nicht strategisch genutzt.
Fehlende verlinkte Ankertexte, isolierte Seiten ohne Backlinks von eigenen Beiträgen sowie unklare Navigationsstrukturen führen dazu, dass Suchmaschinen die Seiten nicht richtig priorisieren können.
Empfehlungen für bessere interne Struktur:
- Setzt auf logisch verschachtelte Kategorien und Tags – vermeidet Keyword-Kannibalisierung.
- Verlinkt bewusst ältere Beiträge innerhalb neuer Artikel – etwa durch Kontextabsätze wie „Lesen Sie auch…“.
- Verzichtet auf zu generische Linktexte wie „hier klicken“ – setzt stattdessen auf keyword-basierte Anker.
7. Keine oder unvollständige XML-Sitemap
Die XML-Sitemap ist eine der grundlegendsten SEO-Komponenten – sie signalisiert Google, welche Inhalte indexiert werden sollen. Viele WordPress-Sites verzichten darauf oder bieten nur rudimentäre Varianten, die nicht alle relevanten Seiten erfassen.
Lösungen:
- Aktiviert die XML-Sitemap-Funktion eines SEO-Plugins und überprüft die Struktur mit Tools wie Screaming Frog oder der Google Search Console.
- Stellt sicher, dass Nutzungsbedingungen, Datenschutzseiten und Archive ausgeblendet bleiben, sofern nicht relevant.
8. Mobile-Usability wird unterschätzt
Google indexiert seit 2019 mobil zuerst – wer eine nicht responsive oder mobil-unfreundliche Seite betreibt, riskiert massive Sichtbarkeitsverluste. Dennoch setzen viele Seitenbetreiber weiterhin auf Design-Themes ohne Mobile-Test oder hoher First Input Delay.
Laut Statista nutzten im Jahr 2024 rund 57 % der weltweiten Internetnutzer mobile Endgeräte als bevorzugten Zugangsweg. Anpassung auf mobile Nutzer ist also Pflicht, keine Kür.
- Wählt nur responsive Themes mit sauberem CSS Grid/Flexbox.
- Testet mit Google Lighthouse oder PageSpeed Insights regelmäßig die Mobile-Performance.
- Vermeidet Popups und Slider, die auf Mobilgeräten schwer bedienbar sind.
Fazit: Nachhaltige SEO braucht Disziplin – und Systematik
WordPress bietet alles, was man für gutes SEO braucht – wenn man die technischen Möglichkeiten klug nutzt und typische Fehler systematisch vermeidet. Saubere Permalinks, schnelle Ladezeiten, strukturierte Metadaten und eine logische Inhaltsstruktur sind keine Nebensache, sondern Grundlage digitaler Sichtbarkeit.
Wer nicht nur auf Plug-and-Play, sondern auch auf strategische Planung setzt, wird im Ranking langfristig profitieren. Die Tools sind da – es liegt an den Betreibern, sie richtig einzusetzen.
Welche SEO-Erkenntnisse habt ihr in eurer WordPress-Praxis gesammelt? Welche Plugins, Strategien oder Fehlerfallen haltet ihr für besonders relevant? Diskutiert mit uns in den Kommentaren oder teilt eure Tipps mit der Community!