IT-Sicherheit & Datenschutz

WhatsApp sicherer machen: Die besten Tipps für den Schutz der Privatsphäre

Ein helles, einladendes Foto einer entspannten Person, die fokussiert auf einem modernen Smartphone Privatsphäre-Einstellungen in einer lichtdurchfluteten, freundlichen Wohnumgebung überprüft, umgeben von natürlichen Farben und warmem Tageslicht, das Sicherheit und digitales Wohlbefinden ausstrahlt.

WhatsApp zählt weltweit zu den beliebtesten Messenger-Diensten – zugleich steht die Plattform regelmäßig wegen Datenschutzbedenken in der Kritik. Wer den Messenger nutzt, kann jedoch selbst viel tun, um seine Privatsphäre zu stärken. In diesem Artikel zeigen wir, wie Sie die wichtigsten Sicherheitseinstellungen gezielt einsetzen, welche Daten Sie schützen sollten und warum sich auch ein Blick hinter die Standardkonfiguration lohnt.

Warum Privatsphäre bei WhatsApp ein dringendes Thema ist

Mit über zwei Milliarden aktiven Nutzerinnen und Nutzern weltweit (Quelle: Statista, 2024) ist WhatsApp nicht nur Kommunikationsmittel, sondern auch eine zentrale Datenquelle. Dabei ist der Dienst seit jeher im Spannungsfeld zwischen Benutzerfreundlichkeit, kommerziellen Interessen des Mutterkonzerns Meta und wachsenden Anforderungen an Sicherheit und Datenschutz. Immer wieder geraten dabei sensible Informationen – wie Standortdaten, Profilbilder oder Kontaktlisten – ins Visier von Datenschutzbeauftragten und Cyberkriminellen.

Besonders beunruhigend: Laut einer repräsentativen Umfrage der Bitkom aus dem Jahr 2024 geben 39 % der WhatsApp-Nutzerinnen und -Nutzer an, kaum oder gar keine Einstellungen zur eigenen Absicherung angepasst zu haben. Ein gefährlicher Leichtsinn, zumal Cyberattacken, Social Engineering und ungewollte Datenfreigaben zunehmen.

Ende-zu-Ende-Verschlüsselung – Wie sicher ist sie wirklich?

WhatsApp wirbt seit 2016 mit einer flächendeckenden Ende-zu-Ende-Verschlüsselung. Das heißt: Nachrichten, Fotos, Videos oder Sprachnachrichten sind nur für Sender und Empfänger lesbar. Theoretisch – denn Metadaten wie Zeitstempel, Telefonnummern oder Gruppeninformationen werden laut Datenschutzerklärung weiterhin serverseitig verarbeitet.

Problematisch ist zudem, dass Inhalte von Cloud-Backups (z. B. über Google Drive oder iCloud) häufig unverschlüsselt gespeichert werden. Erst seit 2021 bietet WhatsApp verschlüsselte Backups an – doch diese Funktion muss manuell aktiviert werden.

  • Tipp: Aktivieren Sie unter „Einstellungen → Chats → Chat-Backup → Ende-zu-Ende-verschlüsseltes Backup“ die Backup-Verschlüsselung und vergeben Sie ein starkes, einzigartiges Passwort.

Die wichtigsten Privatsphäre-Einstellungen im Überblick

Viele Datenschutzbedenken lassen sich mit einer konsequenten Konfiguration der Datenschutzeinstellungen deutlich entschärfen. WhatsApp hat in den letzten Jahren hier teils nachgebessert – diese Optionen sollten Sie kennen und nutzen:

  • Zuletzt online / Online-Status: Legen Sie unter „Datenschutz → Zuletzt online & Online“ fest, wer Ihren Status sehen darf. Inzwischen lässt sich der Online-Status unabhängig vom Zeitstempel verstecken.
  • Profilbild / Info / Status: Schränken Sie die Sichtbarkeit konsequent ein – etwa auf „Meine Kontakte außer…“ oder „Niemand“.
  • Lesebestätigungen: Wer keine blauen Haken will, kann sie deaktivieren – allerdings funktionieren sie dann auch bei eingehenden Nachrichten nicht mehr.
  • Gruppen: Verhindern Sie durch die Option „Wer kann mich zu Gruppen hinzufügen?“, dass Fremde Sie ohne Zustimmung in Gruppen holen.
  • Live-Standort: Teilen Sie ihn nur temporär und ausschließlich mit vertrauenswürdigen Kontakten.

All diese Einstellungen finden Sie unter „Einstellungen → Datenschutz“.

Sicherheits-Code validieren und Blockieren nutzen

Neben den Datenschutzeinstellungen lohnt sich auch ein Blick auf die Sicherheitsfunktionen in Chats. WhatsApp erstellt für jedes Gespräch ein eigenes Schlüsselpaar – den sogenannten Sicherheitscode. Dieser lässt sich manuell validieren, etwa über einen QR-Scan zwischen zwei Geräten. Damit lässt sich sicherstellen, dass keine Dritte den Schlüsselaustausch manipuliert haben.

Auch die Blockierfunktion ist ein oft unterschätztes Instrument: Unerwünschte Kontakte lassen sich problemlos blockieren – inklusive aller bisherigen Verbindungsdaten.

  • Blockieren Sie Kontakte, die Ihnen fremd erscheinen oder unerwartet Nachrichten senden.
  • Verwenden Sie alternativ „Melden und Blockieren“, um potenzielle Betrugsversuche sofort zu stoppen.

Zwei-Faktor-Authentifizierung aktivieren

Eine der zentralen Sicherheitsfunktionen in WhatsApp ist die Verifizierung in zwei Schritten. Damit schützen Sie Ihre Telefonnummer zusätzlich zu SMS-Verifizierungen mit einem sechsstelligen PIN-Code, den nur Sie kennen.

So aktivieren Sie die Funktion:

  • Gehen Sie zu „Einstellungen → Konto → Verifizierung in zwei Schritten“.
  • Wählen Sie einen starken sechsstelligen PIN-Code.
  • Hinterlegen Sie optional eine E-Mail-Adresse zur Wiederherstellung im Fall eines Verlusts.

Die Zwei-Faktor-Authentifizierung schützt nicht nur gegen SIM-Swapping, sondern auch vor unbefugten Zugriffen bei gestohlenen Geräten – denn WhatsApp kann nicht ohne Bestätigung des PIN-Codes aktiviert werden.

Statistik: Laut Verizon Data Breach Investigations Report 2024 wären 48 % der kompromittierten Messaging-Konten mit aktivierter 2FA vermeidbar gewesen. Höchste Zeit, diese Funktion zu nutzen.

Unsichtbar surfen: Fingerabdrucksperre und App-Locks

WhatsApp bietet zusätzlich zur Geräte-PIN auch eine interne Sperrfunktion: Bei aktivierter Bildschirmsperre (Fingerabdruck oder Gesichtserkennung) wird der Zugriff auf die App selbst nochmals gesichert.

Die Einstellungsoption finden Sie unter: „Einstellungen → Datenschutz → Bildschirm sperren“.

Ergänzend dazu bieten viele Smartphones sogenannte App-Locks oder sichere Ordner, in denen WhatsApp isoliert und mit zusätzlichem Schutz gestartet werden kann.

Dies ist besonders dann hilfreich, wenn Sie Ihr Gerät gelegentlich an Dritte weitergeben oder beruflich nutzen und private Daten abgrenzen möchten.

Medienübertragung und automatische Downloads einschränken

Vorsicht ist auch bei Bildern und Videos geboten, die automatisch heruntergeladen werden. Nicht nur, weil dadurch Speicherplatz beansprucht wird, sondern auch, weil manipulierte Dateien Malware enthalten können.

Deaktivieren Sie deshalb unter „Einstellungen → Speicher und Daten“ den automatischen Download für alle Medienarten – insbesondere in mobilen Netzwerken und beim Roaming.

Zudem empfiehlt es sich, unter Android und iOS zu verhindern, dass WhatsApp-Bilder automatisch in der Galerie gespeichert werden, um ungewünschte Inhalte zu vermeiden.

Meta, Datenweitergabe & die rechtliche Lage

Seit der Übernahme durch Meta (Facebook) im Jahr 2014 ist die Diskussion um den Umgang mit personenbezogenen Daten nicht verstummt. Immer wieder gab es Versuche, Daten von WhatsApp für Werbezwecke zu nutzen. In der EU unterliegt WhatsApp der DSGVO, was eine Weitergabe innerhalb des Meta-Konzerns stark reglementiert.

2023 verhängte die irische Datenschutzbehörde ein Bußgeld in Höhe von 5,5 Millionen Euro wegen fehlender Transparenz. Zwar hat WhatsApp die Informationen über Datenverarbeitung angepasst, doch die Intransparenz bleibt ein Kritikpunkt.

Ein Ausweichen auf alternative Dienste wie Signal oder Threema ist für besonders sicherheitsbewusste Nutzer:innen durchaus eine Überlegung wert – beide bieten quelloffene Verschlüsselungsprotokolle, speichern keine Metadaten und sind werbefrei.

Datenschutzfreundlich kommunizieren – diese 3 Tipps helfen sofort

  • Minimieren Sie Ihre Sichtbarkeit: Je weniger Informationen öffentlich sind, desto geringer das Risiko sozialer Manipulation oder unerwünschter Kontakte.
  • Wählen Sie Gruppen mit Bedacht: Über Gruppen lassen sich Rufnummern einfach abgreifen. Treten Sie nur bekannten Gruppenchats bei.
  • Aktualisieren Sie regelmäßig Ihre App: Sicherheitslücken werden häufig durch Updates geschlossen – automatische Aktualisierungen sollten aktiviert sein.

Fazit: Datenschutz ist Einstellungssache – im doppelten Sinn

WhatsApp bietet eine Vielzahl brauchbarer Optionen zum Schutz der eigenen Privatsphäre. Doch sie sind nur dann wirksam, wenn Nutzerinnen und Nutzer sie auch kennen und konsequent nutzen. In Zeiten zunehmender digitaler Risiken ist es wichtiger denn je, sich aktiv mit den Sicherheitseinstellungen auseinanderzusetzen.

Wie schützen Sie Ihre WhatsApp-Kommunikation? Teilen Sie Ihre Erfahrungen, Tipps und Fragen mit der Community – wir freuen uns auf den Austausch.

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