Hosting & Infrastruktur

XCP-ng: Die Open-Source-Alternative zur Virtualisierung im Data Center

In einem modernen, lichtdurchfluteten Serverraum strahlt ein IT-Administrator mit einem warmen Lächeln vor mehreren hochmodernen Monitoren und offenen Serverracks, die mit dezenten LED-Leuchten sanft beleuchtet sind, während die natürliche Tageslichtatmosphäre eine einladende und professionelle Umgebung für innovative Open-Source-Virtualisierung vermittelt.

Mit steigenden Lizenzkosten proprietärer Lösungen wächst das Interesse an offenen Alternativen. XCP-ng positioniert sich als leistungsfähige Open-Source-Plattform für Server-Virtualisierung im Data Center – ohne Vendor Lock-ins und mit voller Kontrolle über die Infrastruktur.

Was ist XCP-ng?

XCP-ng (Xen Cloud Platform – next generation) ist eine vollständig Open-Source-basierte Virtualisierungsplattform, die auf XenServer von Citrix basiert. Seit der Abspaltung 2018 durch das französische Unternehmen Vates erfreut sich das Projekt stetig wachsender Beliebtheit. XCP-ng kombiniert Enterprise-Funktionalität mit Transparenz und Flexibilität – ideal für moderne Rechenzentren.

Im Gegensatz zu vielen anderen Lösungen bleibt XCP-ng lizenzkostenfrei, selbst für produktive Enterprise-Umgebungen. Es bietet Live-Migration, Hochverfügbarkeit, Backup-Funktionalität und REST-API-Support – alles ohne zusätzliche Gebühren. Gemanagt wird XCP-ng typischerweise über Xen Orchestra, ein ebenfalls Open-Source-basiertes Verwaltungstool mit Web-Oberfläche.

Warum XCP-ng und nicht VMware, Hyper-V oder Proxmox?

Die Marktdominanz von Virtualisierungsriesen wie VMware oder Microsoft hat in der Vergangenheit zu hohen Kosten und geringer Flexibilität geführt. Vor allem kleine und mittelständische Betriebe (KMU) beklagen sich laut einer Umfrage von Spiceworks über zunehmende Lizenzabhängigkeiten. Seit der Übernahme von VMware durch Broadcom Ende 2023 verschärfte sich die Situation: Tausende Unternehmen mussten ihre Lizenzmodelle prüfen und Anpassungen vornehmen oder Alternativen evaluieren.

XCP-ng trifft hier einen Nerv. Insbesondere beim:

  • Vermeiden von Vendor Lock-in: Keine Bindung an firmenspezifische Lizenzierungssysteme
  • Kostenreduktion: Keine Lizenzgebühren, transparente Entwicklungsstrategie
  • Sicherheit und Kontrolle: Voller Zugriff auf Systeme, Community-geprüfter Code

Proxmox VE wird zwar oft als Alternative genannt, setzt aber auf KVM und LXC statt auf Xen. Für bestimmte Workloads – etwa hochverfügbare Multi-Tenant-Umgebungen – bietet XCP-ng die robustere Isolation durch vollständige Virtualisierung.

Key Features von XCP-ng

XCP-ng setzt auf Stabilität, Performance und Offenheit. Die wichtigsten Alleinstellungsmerkmale im Überblick:

  • Live-Migration & HA: VMs lassen sich ohne Unterbrechung migrieren; automatische Hochverfügbarkeitsfunktionen für kritische Workloads
  • Kompatibilität mit XenServer: Migration bestehender Umgebungen klappt reibungslos
  • Storage-Integration: Unterstützung für iSCSI, NFS, LVM, ZFS, Ceph
  • API-first-Infrastruktur: Umfangreiche REST-API für Automatisierung über Xen Orchestra

Besonders hervorzuheben ist der aktive Community-Support: Auf GitHub zählt das Projekt über 6.800 Sternchen (Stand: Juli 2025), mit wöchentlichen Releases und stetiger Weiterentwicklung durch ein wachsendes Contributor-Netzwerk.

Aktuelle Marktdaten und Wachstum

Laut einer 2024 veröffentlichten Marktanalyse von IDC zum globalen Virtualisierungsmarkt ist ein wachsendes Interesse an Open-Source-Infrastrukturen sichtbar: Die Nutzung freier Virtualisierungslösungen wuchs um 27 % in Unternehmensrechenzentren weltweit zwischen 2022 und 2024. Rund 38 % der befragten IT-Entscheider planen laut TechRepublic 2025 die Migration mindestens eines Teils ihrer Workloads auf Open-Source-basierte Plattformen.

XCP-ng profitiert hiervon unmittelbar und gewinnt an Relevanz, auch durch Initiativen wie „libvirt“-Integration, ARM-Support und native Kubernetes-Konnektoren.

Praxiserfahrungen aus der Industrie: Drei Fallbeispiele

1. Switch Datacenters (Niederlande): Der Anbieter von energieeffizienten Rechenzentren migrierte 2023 über 2000 virtuelle Maschinen von Hyper-V zu XCP-ng, um volle Kontrolle über das Stack zu bekommen. Wichtigster Beweggrund: Wegfall der Lizenzabhängigkeit und stabiles VM-Management über Xen Orchestra.

2. Universität Lyon (Frankreich): Das Rechenzentrum der Hochschule stellt Lehr- und Forschungsumgebungen bereit. Durch die Einführung von XCP-ng konnten Ressourcen virtualisiert und besser skaliert werden – ohne zusätzliche Budgetbelastung. Die REST-API wird für Self-Service-Portale von Studierenden eingesetzt.

3. SMB-Dienstleister ITWorks (Deutschland): Das Systemhaus ersetzt VMware ESXi Schritt für Schritt mit XCP-ng in Kundenumgebungen im industriellen Sektor. Überzeugt hat insbesondere die Stabilität bei Storage-Backends wie ZFS und die fehlende Einschränkung bei Funktionen wie Snapshots, welche in kostenpflichtigen Angeboten oft begrenzt sind.

Migration: Worauf sollten Unternehmen achten?

Der Umstieg auf XCP-ng verlangt sorgfältige Planung. Im Vergleich zu proprietären Plattformen sind zwar keine Lizenzkosten zu berücksichtigen, dennoch gilt es einige organisatorische und technische Aspekte zu beachten:

  • Erstellen Sie einen Migrationsplan mit Downtime-Zeitfenstern und Testing-Stufen
  • Nutzen Sie XCP-ng Center oder Xen Orchestra für initiale VM-Importe via OVA- oder VHD-Dateien
  • Arbeiten Sie initial in isolierten Test-Umgebungen, bevor produktive Systeme verschoben werden

Wichtig: Die Storage-Architektur sollte vorab angepasst werden, insbesondere wenn von vSAN oder S2D migriert wird. Kompatible Formate wie ZFS und NFS bieten sich als Open-Source-Alternativen an.

Best Practices für den produktiven Einsatz

XCP-ng eignet sich besonders für heterogene, VM-lastige Infrastruktur-Setups. Folgende Handlungsempfehlungen haben sich in der Praxis bewährt:

  • Regelmäßige Backups einplanen: Nutzen Sie Xen Orchestra Backup-Templates für automatisierte Wiederherstellung
  • Cluster-Funktionen aktivieren: Aktivieren Sie HA und Pooling bei mehr als zwei Hosts für Ausfallsicherheit
  • Aktive Update-Policy festlegen: XCP-ng wird kontinuierlich aktualisiert – planen Sie Patch-Management ein

Zudem empfiehlt sich ein Monitoring der Host-Performance etwa via Netdata oder über Prometheus-Exporter aus der Community.

Fazit: XCP-ng als zukunftssichere Plattform

XCP-ng bietet als Open-Source-Virtualisierungsplattform eine leistungsstarke, transparente Alternative zu marktbeherrschenden Systemen – ohne versteckte Kosten, mit maximaler Kontrolle. Gerade in Zeiten wachsender Unsicherheit über Anbieterpolitik und Lizenzbedingungen ist das ein starkes Argument.

Haben Sie bereits Erfahrungen mit XCP-ng gemacht oder planen einen Umstieg? Tauschen Sie sich in unserer Community aus und diskutieren Sie mit anderen Admins über Best Practices, Tools und Automatisierungsstrategien!

Schreibe einen Kommentar