Phishing-Betrug wird immer raffinierter – insbesondere Bankkunden sind beliebte Ziele. Aktuell registriert die Consorsbank eine Welle gezielter Phishing-Attacken, die mit täuschend echten Nachrichten Nutzer zur Preisgabe sensibler Daten verleiten sollen. In diesem Artikel erklären wir die Methoden der Angreifer, zeigen, wie man Phishing erkennt, und wie sich Kunden schützen können.
Gezielte Angriffe auf Consorsbank-Kunden: Eine neue Phishing-Welle
In den vergangenen Monaten meldeten zahlreiche Kunden der Consorsbank den Erhalt von Phishing-E-Mails, die täuschend echt das Design und den Sprachstil der Bank nachahmen. Eine Untersuchung durch das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) bestätigte im Frühjahr 2025 eine Zunahme dieser Betrugsmasche, insbesondere mit Fokus auf bekannte Direktbanken wie Consorsbank.
Die E-Mails enthalten oft dringliche Betreffzeilen wie „Wichtige Sicherheitsmaßnahme erforderlich“ oder „Ihr Konto wurde gesperrt“. Im Inneren wird behauptet, der Nutzer müsse sich verifizieren, da es verdächtige Aktivitäten oder angeblich neue Sicherheitsrichtlinien gäbe. Ein Link führt zu einer gefälschten Login-Seite, die dem Login-Bereich der Bank täuschend ähnlich sieht.
Laut einer Studie von Statista (Q2/2025) gaben 48 % der Deutschen an, mindestens einmal eine betrügerische E-Mail im Namen ihrer Bank erhalten zu haben. Besonders beunruhigend: 14 % nutzten zumindest einmal einen Phishing-Link, bevor sie den Betrug bemerkten.
Wie Phishing funktioniert – und warum die Tricks immer perfider werden
Phishing ist längst nicht mehr auf schlecht geschriebene Massenmails beschränkt. Die aktuelle Welle spricht gezielt deutschsprachige Bankkunden an, nutzt konkrete Anlässe (etwa reale Software-Updates) und kombiniert Social Engineering mit technischen Finessen wie manipulierten URLs (Homograph-Angriffe), täuschend echten Absendernamen und HTTPS-Zertifikaten.
Eine häufig genutzte Methode bei den Consorsbank-Angriffen ist das sogenannte „Credential Harvesting“: Die Fake-Seite sammelt Login-Daten in Echtzeit, die umgehend von Angreifern für den Zugriff auf das betroffene Konto verwendet werden. Besonders gefährlich ist dies, wenn kein Zwei-Faktor-Authentifizierungsmechanismus (2FA) aktiv ist.
Cyberkriminelle nutzen oft auch sogenannte „Man-in-the-Middle“-Proxys oder modifizieren legitime URLs über Subdomains. Eine beispielhafte Fake-URL könnte wie folgt aussehen: consorsbank.verifizieren-konto.de – ein Trick, um Nutzer zu täuschen, da „consorsbank“ hier als Subdomain missbraucht wird.
Phishing erkennen: Warnsignale und typische Merkmale
Das Erkennen von Phishing-Mails ist mit dem nötigen Wissen möglich – auch wenn die Betrüger sich zunehmend Mühe geben, Vertrauen zu erschleichen. Folgende Merkmale deuten auf eine betrügerische Nachricht hin:
- Ungewöhnlicher Absender: Auch wenn scheinbar „Consorsbank“ im Absender steht – prüfen Sie immer die vollständige Absenderadresse.
- Druck zur sofortigen Handlung: Phisher arbeiten mit Zeitdruck (z. B. „Ihr Konto wird innerhalb von 24 Stunden gesperrt“).
- Fehlende Individualisierung: Kunden werden oft allgemein angesprochen („Sehr geehrter Kunde“) statt namentlich.
- Verdächtige Links: Schauen Sie sich die URL genau an. Führen Sie den Mauszeiger über einen Link, um das Ziel anzuzeigen, bevor Sie klicken.
Eine effektive Methode zur Überprüfung etwaiger Bedrohungen ist auch die Nutzung offizieller Kundenservice-Kanäle. Die Consorsbank betont aktiv, dass sie niemals per E-Mail zur Eingabe von Login-Daten auffordert.
Maßnahmen zur Prävention: So schützen Sie sich effektiv
Einmal angeklickt, kann ein Phishing-Link gravierende Folgen haben. Daher ist Prävention der wichtigste Schritt im digitalen Selbstschutz. Die folgenden Maßnahmen helfen dabei, Ihre Kontodaten und Ihr digitales Leben zu sichern:
- Zwei-Faktor-Authentifizierung aktivieren: Nutzen Sie, wo immer möglich, moderne 2FA-Methoden wie App-basierte TAN-Verfahren.
- E-Mail-Konten absichern: Ihre E-Mail ist die zentrale Schaltstelle für digitale Identität. Schützen Sie sie mit sicheren Passwörtern und 2FA.
- Security-Awareness fördern: Schulen Sie sich und gegebenenfalls Mitarbeiter regelmäßig, um neue Phishing-Tricks zu erkennen.
Laut dem Verizon Data Breach Investigations Report 2024 sind Phishing-Angriffe für über 36 % aller Sicherheitsvorfälle mit externem Ursprung verantwortlich. Die Kombination aus Wissen, gesundem Misstrauen und technischen Schutzmechanismen ist wirksam – aber nur, wenn sie konsequent genutzt wird.
Welche Verantwortung trägt die Consorsbank?
Als Direktbank mit digitalem Fokus hat die Consorsbank eine besondere Verantwortung, ihre Kunden nicht nur technisch, sondern auch kommunikativ zu schützen. Laut eigenen Angaben reagiert die Bank aktiv auf Phishing-Meldungen durch schnelle Sperrung gefälschter Seiten, die Zusammenarbeit mit Cybercrime-Ermittlern und gezielte Kundeninformation.
Auf ihrer offiziellen Website stellt die Consorsbank einen Phishing-Ratgeber sowie ein praktisches Formular zur Meldung von verdächtigen Nachrichten zur Verfügung. Auch die Kundenkommunikation per App und Push-Benachrichtigung wurde verstärkt, um sensible Informationen ausschließlich über sichere Kanäle zu übermitteln.
Gleichwohl kritisieren Verbraucherschützer, dass Banken wie Consors noch stärker proaktiv aufklären müssten – etwa durch verpflichtende Security-Basisschulungen oder bessere In-App-Warnsysteme. Denn Phishing ist nicht nur ein technisches, sondern auch ein edukatives Problem.
Was tun im Ernstfall? Schnelles Handeln ist gefragt
Wenn Sie vermuten, Opfer eines Phishing-Angriffs geworden zu sein, zählt jede Minute. Ändern Sie umgehend Ihre Zugangsdaten und informieren Sie Ihre Bank über den Vorfall. Die Consorsbank verfügt über eine 24/7-Hotline für Sicherheitsfragen.
Erstatten Sie zudem Anzeige bei der Polizei und melden Sie die gefälschte Website, sofern möglich, bei der Verbraucherzentrale oder über das Meldeformular des BSI (bsi.bund.de). Mit etwas Glück kann so weiterer Schaden verhindert werden.
Fazit: Aufklärung, Technik und gesunder Menschenverstand als beste Verteidigung
Phishing-Angriffe wie jene auf Consorsbank-Kunden zeigen deutlich, wie professionell organisierte Cyberkriminalität heute agiert. Die Kombination aus technischer Raffinesse und psychologischer Manipulation erfordert ein hohes Maß an Wachsamkeit – von Kunden ebenso wie von Banken.
Wer sich informiert, seine Geräte und Konten schützt und Misstrauen als digitalen Reflex trainiert, kann sich wirksam gegen Phishing zur Wehr setzen. Unterstützen Sie Ihre Mitmenschen, indem Sie über aktuelle Bedrohungen sprechen und Warnungen teilen.
Welche Erfahrungen haben Sie mit Phishing gemacht? Tauschen Sie sich mit der Community in den Kommentaren aus – jede geteilte Erfahrung stärkt unser digitales Kollektivbewusstsein.