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Europas größter Cloud-Standort: Was der neue Data4-Campus in Hanau bedeutet

Sonnendurchflutete Luftaufnahme des modernen Data4-Campus in Hanau mit klaren Stahl- und Glasfassaden, umgeben von grünen Flächen und Bäumen, die eine perfekte Verbindung von Hightech-Infrastruktur, nachhaltiger Energie und lebendiger Natur vermitteln – ein Symbol für Europas digitale Zukunft voller Wachstum, Innovation und verantwortungsvollem Fortschritt.

Mit der Ankündigung des neuen Data4-Campus in Hanau entsteht in Deutschland das größte Cloud-Rechenzentrum Europas – eine Investition, die nicht nur Lokales wirtschaftlich verändert, sondern auch tiefgreifende Auswirkungen auf die europäische KI- und Cloud-Strategie hat. Was steckt hinter dem Milliardenprojekt? Und was bedeutet es für den Markt, für Unternehmen und für Nachhaltigkeitsziele?

Ein Gigant für die Digitale Zukunft: Fakten zum Data4-Campus Hanau

Im Mai 2024 hat der französische Rechenzentrumsbetreiber Data4 offiziell bekannt gegeben, insgesamt rund 1 Milliarde Euro in einen neuen Rechenzentrumscampus im hessischen Hanau zu investieren. Auf dem rund 25 Hektar großen Gelände sollen nach Fertigstellung bis zu sechs Hochleistungsrechenzentren Platz finden, die eine Gesamt-IT-Kapazität von 204 Megawatt bereitstellen können.

Dies macht Hanau nicht nur zur größten Data4-Installation weltweit, sondern auch zum künftig größten Cloud-Standort Europas. Der Campus ist gezielt auf die steigende Nachfrage nach Cloud-, KI- und Colocation-Infrastruktur ausgerichtet – insbesondere für hyperskalierende Kunden aus dem Finanz-, Industrie- sowie dem Behördenumfeld.

Der Spatenstich soll laut Data4 bis spätestens Anfang 2026 erfolgen, die ersten Module könnten ab Ende 2027 in Betrieb gehen. Die Nähe zum Ballungsraum Frankfurt am Main – mit seiner Anbindung an den DE-CIX, einem der größten Internetknotenpunkte weltweit – macht den Standort strategisch besonders attraktiv.

Strategische Bedeutung für Europas digitale Souveränität

Die Investition von Data4 markiert einen Meilenstein in der europäischen IT-Infrastrukturentwicklung. Während der Großteil hyperskalierender Cloud-Angebote von US-Anbietern wie AWS, Microsoft Azure oder Google Cloud dominiert wird, setzen europäische Player zunehmend auf eigene Standorte, um digitale Souveränität auszubauen.

Frankreich, Schweden und Deutschland gelten hier als Vorreiter. Mit dem Campus Hanau stärkt Data4 – ein Unternehmen des Investmentgiganten Brookfield – bewusst die europäische Cloud-Landschaft. Ziel ist es, Kunden eine DSGVO-konforme und infrastrukturell unabhängige Alternative zu bieten, insbesondere für sensible Anwendungen im Bereich Finanzen, Gesundheitswesen und Behörden-IT.

Laut einer aktuellen Analyse von Synergy Research Group stiegen die Investitionen in europäische Hyperscale-Rechenzentren 2023 um 31 % gegenüber dem Vorjahr – auf ein Rekordvolumen von über 16 Milliarden Euro. Deutschland war dabei erneut führend im europäischen Kontext.

Cloud, KI und Edge – der Dreiklang moderner Infrastruktur

Der neue Data4-Campus adressiert gleich mehrere technologische Mega-Trends: Cloud Computing, Künstliche Intelligenz und Edge Computing. Insbesondere die drastische Zunahme von KI-Workloads durch generative Modelle wie GPT-4, Claude oder LLaMA 3 lassen den Bedarf an Rechenleistung und energieeffizienten Betriebsmodellen explodieren.

Data4 positioniert sich hier klar als Multi-Tenant-Colocation-Anbieter mit hochverfügbarer Infrastruktur – besonders auch für GPUs und Hochleistungsserver, die KI-Inferenzen und Trainingsprozesse effizient durchführen können. Ergänzend kommen Edge-Funktionalitäten hinzu, um Latenzzeiten in zeitkritischen Anwendungen zu minimieren.

Der Standort Hanau wird damit nicht nur ein digitaler Motor für Konzerne, sondern könnte langfristig auch Start-ups und Forschungsinstitute anziehen, die auf europäische, wissenschaftsnahe Infrastruktur bauen.

Wichtig für Unternehmen: Strategisch ausgerichtete Colocation-Lösungen wie beim Data4-Campus ermöglichen gerade für mittelständische Unternehmen einen regulierungskonformen Zugang zu performanter Cloud-Infrastruktur ohne eigene Investitionen.

Nachhaltigkeit im Fokus: Grün heißt nicht nur CO₂-frei

Ein zentrales Unterscheidungsmerkmal des Data4-Campus ist sein erklärter Fokus auf nachhaltige Energieversorgung und Umweltmanagement. Data4 verfolgt eine „Net Zero“-Strategie bis 2030 und setzt in Hanau auf grüne Energiequellen, innovative Kühlsysteme und 100 % wiederverwertbare Baumaterialien. Erste Planungsskizzen deuten auf ein geschlossenes, wasserarmes Kühlsystem mit Wärmerückgewinnung hin.

Interessant: Der Campus soll auch Abwärme ins Hanauer Fernwärmenetz einspeisen – vergleichbar mit laufenden Projekten in Berlin und Zürich. Das könnte nicht nur die CO₂-Bilanz verbessern, sondern auch regional für energetische Synergien sorgen.

Laut Borderstep-Institut machen Rechenzentren in Deutschland derzeit rund 3,1 % des gesamten Stromverbrauchs aus – mit steigender Tendenz. Der nachhaltige Betrieb ist daher nicht nur ökologisch, sondern auch politisch und wirtschaftlich alternativlos.

Drei Handlungsempfehlungen für Unternehmen und Kommunen:

  • Nutzen Sie Förderprogramme für energieeffiziente IT-Infrastruktur wie die BAFA-Förderlinie für Rechenzentren.
  • Kooperieren Sie mit Colocation-Anbietern in Ihrer Region, um gemeinsam Abwärmeprojekte umzusetzen und ESG-Ziele zu erfüllen.
  • Integrieren Sie Cloud-Strategien mit Nachhaltigkeitskennzahlen, z. B. über KPI-basierte SLAs für Energieverbrauch und CO₂-Emissionen.

Marktdynamiken: Wie Data4 den Wettbewerb verändert

Mit dem Hanauer Campus steigt Data4 endgültig auf in die erste Liga europäischer Rechenzentrumsbetreiber – und schafft eine Konkurrenzsituation, die bisherigen Platzhirschen wie Equinix, Interxion (Digital Realty) oder NTT neue Impulse abverlangen dürfte.

Gerade aus Sicht internationaler Hyperscaler, die vermehrt auf Colocation-Modelle outsourcen, ist der Standort Hanau besonders attraktiv. Auch der zunehmende Trend zu KI-Workloads und Edge-Lösungen verlangt nach modularen, erweiterbaren Architekturen jenseits klassischer DC-Metro-Areale wie Frankfurt oder Amsterdam.

Einfluss hat dies auch auf den Immobilien- und Energienetzmarkt der Region Rhein-Main. Laut einer Studie von CBRE wird der Bedarf an Rechenzentrumsflächen in Zentraleuropa zwischen 2024 und 2028 um jährlich rund 13 % steigen – eine Dynamik, auf die Politik und Versorger frühzeitig reagieren müssen.

Chancen für Fachkräfte, Wirtschaft und lokale Infrastruktur

Data4 erwartet laut Unternehmensangaben über 200 direkte neue Arbeitsplätze am Standort Hanau – hinzukommen mehrere hundert indirekte Jobs über Partner, Zulieferer, Bauunternehmen und Serviceanbieter. Gerade für die Region bedeutet dies eine langfristige Stärkung als Digitalstandort.

Gleichzeitig entstehen neue Anforderungen an Bildungsakteure, duale Ausbildungsgänge und den Wissenstransfer – insbesondere im Bereich IT-Infrastruktur, Netzwerktechnologien und Energieversorgung.

Lokale Bürgerinitiativen und Umweltverbände fordern bereits eine transparente Kommunikation über ökologische Auswirkungen und Infrastrukturplanung – ein berechtigtes Anliegen, dem Data4 proaktiv mit Stakeholder-Dialogen begegnen will.

Fazit: Europas digitale Infrastruktur nimmt Fahrt auf

Mit dem Campus Hanau etabliert sich Data4 nicht nur als entscheidender Anbieter moderner Cloud- und KI-Infrastruktur in Europa – das Projekt steht sinnbildlich für einen Wandel hin zu nachhaltigen, souveränen und leistungsstarken Rechenzentren. Für Unternehmen, Politik und die Energiebranche ergeben sich daraus neue Impulse und Kooperationsmöglichkeiten.

Welche Chancen sehen Sie im Ausbau europäischer Rechenzentrumsinfrastruktur? Wie können lokale Akteure Teil der Entwicklung werden? Diskutieren Sie mit uns in den Kommentaren oder teilen Sie Ihre Perspektiven auf LinkedIn – Europas digitale Zukunft geht uns alle an.

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