Cyberkriminelle setzen zunehmend auf professionell gestaltete Phishing-Mails, um an sensible Bankdaten zu gelangen – aktuell besonders im Visier: Kundinnen und Kunden der Sparkasse. Wir zeigen, wie Sie betrügerische Nachrichten erkennen, worauf Sie achten sollten und wie Sie sich effektiv schützen können.
Die neue Welle von Sparkassen-Phishing: Hintergründe und aktuelle Maschen
Im Frühjahr und Sommer 2025 sind zahlreiche deutsche Sparkassenkundinnen und -kunden ins Visier von Betrügern geraten. Sicherheitsforscher mehrerer IT-Forensikfirmen sowie der Bundesverband deutscher Banken berichten von einer Zunahme gefälschter E-Mails, die täuschend echt aussehen. Diese Phishing-Mails erwecken den Eindruck, sie stammen direkt von der Sparkasse – inklusive offizieller Logos, Links zur Webseite und personalisiert wirkender Ansprache.
Besonders perfide: Betrüger passen ihre Nachrichten an aktuelle Ereignisse an, etwa Systemumstellungen, neue EU-Regulierungen oder Sicherheitsupdates. Nutzer werden zur vermeintlichen Verifikation ihrer Identität oder zur Aktualisierung ihres TAN-Verfahrens aufgefordert – ein klassisches Merkmal von Social Engineering-Angriffen.
Digitale Täuschung: So erkennen Sie betrügerische Mails
Phishing-Angriffe sind heute technisch und psychologisch ausgereift. Doch es gibt konkrete Anzeichen, an denen Sie eine gefälschte Sparkassen-Mail erkennen können:
- Absenderadresse prüfen: Die echte Sparkasse nutzt Domains wie @sparkasse.de, nicht etwa ähnlich klingende Varianten wie @sparkasse-kundenservice.net.
- Dringlichkeit als Druckmittel: Phishing-Mails erzeugen Zeitdruck („Ihr Konto wird gesperrt, wenn…“), um unüberlegte Klicks zu provozieren.
- Fehlerhafte Sprache: Rechtschreibfehler oder holprige Formulierungen sind oft ein Zeichen für betrügerische Herkunft.
- Verdächtige Links: Fahren Sie mit der Maus über eingebettete Links – führt die URL wirklich auf sparkasse.de oder auf eine andere Domain?
Statistiken zur aktuellen Lage: Cybercrime auf dem Vormarsch
Laut dem Bundeskriminalamt (BKA) wurden im Jahr 2024 rund 35.000 Phishing-Delikte im Zusammenhang mit Online-Banking registriert – ein Anstieg um 22 % im Vergleich zum Vorjahr (Quelle: Bundeslagebild Cybercrime 2024).
Eine Studie des Digitalverbands Bitkom aus dem Frühjahr 2025 ergab zudem, dass 41 % der deutschen Internetnutzer im letzten Jahr mindestens einmal eine Phishing-Mail erhalten haben, 16 % gaben an, auf eine solche hereingefallen zu sein (Quelle: Bitkom-Studie „Cybersicherheit in der Bevölkerung 2025“).
Was tun bei Verdacht auf Phishing?
Wenn Sie den Verdacht haben, auf eine betrügerische Sparkassen-Mail reagiert zu haben oder unsicher sind, gehen Sie folgendermaßen vor:
- Keine Links anklicken: Öffnen Sie keine verlinkten Seiten der E-Mail, sondern tippen Sie die Adresse Ihrer Sparkasse manuell in die Browserzeile ein.
- Sparkasse kontaktieren: Melden Sie den Vorfall über die offiziellen Kontaktkanäle. Hilfreich: Ein Screenshot der E-Mail ohne die schädlichen Links anzuklicken.
- Passwörter ändern: Falls Sie bereits Daten eingegeben haben, ändern Sie umgehend Ihre Online-Banking-Zugangsdaten und informieren Sie Ihre Bank telefonisch.
So kommunizieren Banken sicher mit ihren Kunden
Banken – und insbesondere die Sparkasse – weisen regelmäßig darauf hin, niemals per E-Mail nach vertraulichen Informationen wie PIN, TAN oder personenbezogenen Daten zu fragen. Offizielle Schreiben erfolgen entweder über das Online-Banking-Postfach oder per Brief.
Einige Sparkassen setzen inzwischen auf Zwei-Faktor-Authentifizierung und verschlüsselte Push-Mitteilungen via Banking-App, um ihre Kunden auf wichtige Themen hinzuweisen. Technisch werden diese Nachrichten über verschlüsselte TLS-Verbindungen gesendet – nicht per ungesicherte E-Mail.
Technischer Schutz: Tools und Maßnahmen gegen Phishing
Neben Aufmerksamkeit und gesunder Skepsis kann auch Technik helfen, sich vor Betrug zu schützen. Moderne Mail-Provider wie Gmail oder Outlook verfügen über starke Spam- und Phishing-Filter, doch kein System ist 100% zuverlässig.
- E-Mail-Authentifizierung prüfen: Aktivieren Sie in Ihrem Mail-Client die Anzeige von „Return-Path“ oder SPF/DKIM-Infos, um die Absenderauthentizität zu prüfen.
- Aktuelle Sicherheitssoftware: Setzen Sie auf eine Antivirenlösung mit Phishing-Schutz. Viele abonnierte Produkte erkennen verdächtige URLs in Echtzeit.
- Browser-Schutzfunktionen nutzen: Moderne Browser wie Firefox oder Chrome warnen bei bekannten Phishing-Seiten automatisch.
Expertenmeinung: Warum Phishing weiterhin erfolgreich ist
IT-Sicherheitsexperte Prof. Dr. Norbert Pohlmann, Leiter des Instituts für Internet-Sicherheit in Gelsenkirchen, betont: „Phishing lebt von Unsicherheit und Unachtsamkeit. Technischer Schutz ist wichtig, doch die Nutzerkompetenz bleibt der entscheidende Faktor. Banken und Kunden müssen gemeinsam auf Aufklärung setzen.“
Ein zentrales Problem bleibt die professionelle Aufmachung der betrügerischen Inhalte. Laut Pohlmann werden viele Phishing-Kampagnen inzwischen von international agierenden Banden durchgeführt, die gezielt auf deutsche Institute wie die Sparkasse abzielen.
Banken verantworten mit – aber auch Sie sind gefragt
Die Sparkassen-Finanzgruppe hat auf die Angriffe reagiert und veröffentlicht regelmäßig Sicherheitshinweise auf der Website der jeweiligen Institute. Auch mit digitalen Tools wie dem „Sicherheitscheck“ und der TAN-Verfahren-Sperrung bei verdächtigen Aktivitäten tragen sie zur Sicherheit bei.
Die Verantwortung liegt aber nicht allein bei den Banken: Nutzerinnen und Nutzer müssen aktiv mitdenken, Inhalte kritisch prüfen und grundlegende Sicherheitsregeln einhalten.
Fazit: Wachsamkeit ist der beste Schutz
Phishing wird nicht verschwinden – im Gegenteil: Angriffe werden immer raffinierter. Doch wer sich informiert, die typischen Muster erkennt und technische wie praktische Schutzmaßnahmen nutzt, kann das Risiko deutlich reduzieren. Der aktuelle Sparkassen-Fall zeigt exemplarisch, wie wichtig digitale Mündigkeit geworden ist.
Haben Sie ebenfalls betrügerische E-Mails erhalten oder möchten Tipps zur Erkennung teilen? Diskutieren Sie mit uns in den Kommentaren und helfen Sie, andere zu sensibilisieren – denn jeder Hinweis zählt im Kampf gegen Cybercrime.




