Mit Version 3 stellt Umami seine bisher größte Weiterentwicklung vor – und richtet sich damit gezielt an Entwickler und Website-Betreiber, die eine datenschutzfreundliche, moderne und selbstgehostete Alternative zu Google Analytics suchen. Die neue Version bringt nicht nur ein umfassendes Redesign, sondern auch entscheidende funktionale Neuerungen, darunter eine verbesserte Kohortenanalyse und erweitertes Pixel-Tracking.
Warum Umami immer relevanter wird
In einer Zeit, in der Datenschutz im digitalen Raum an Bedeutung gewinnt und sich regulatorische Anforderungen wie die DSGVO oder das TTDSG laufend verschärfen, sind datensparsame Analyse-Tools gefragter denn je. Umami positioniert sich genau in dieser Nische: Open-Source, transparent, leichtgewichtig. Anders als klassische Plattformen wie Google Analytics erhebt Umami keine personenbezogenen Daten, setzt keine Cookies ein und speichert Server-seitig ausschließlich aggregierte Daten – ein Pluspunkt für Rechtssicherheit und Nutzervertrauen.
Nach Zahlen der Analyseplattform BuiltWith nutzen im Oktober 2024 bereits über 40.000 aktive Websites weltweit Umami – knapp 160 % mehr als im Vorjahr. Dieses Wachstum hängt nicht zuletzt mit der kontinuierlichen Weiterentwicklung des Projekts zusammen – deren Resultat ist nun Umami v3.
Redesign: Nutzeroberfläche neu gedacht
Eine der bemerkenswertesten Neuerungen in Version 3 ist die runderneuerte Benutzeroberfläche. Das UI wurde vollständig überarbeitet, modernisiert und konsequent auf Usability ausgerichtet. Statt komplexer Menüstrukturen präsentiert sich das Dashboard nun in einem klaren, modularen Layout, das sich responsiv an verschiedene Viewports anpasst – ein echter Vorteil für mobile Analytics auf Tablets oder Smartphones.
Besonders hervorzuheben ist der neue Fokusmodus: Einzelne Metriken wie Pageviews, Besucherzahlen und Ereignisse lassen sich nun in individuell konfigurierbaren Kacheln darstellen, inklusive Farbcodierung und Zeitvergleich. Fachleute profitieren so von schnell visualisierbaren Trends – ganz ohne zusätzliche Plugins.
- Praxistipp: Nutze den Kachel-Editor, um eigene Sichten für einzelne URLs, Conversion-Funnels oder A/B-Tests zu erstellen.
- Praxistipp: Teste Dark- und Light-Mode-Anpassungen für barrierefreieres UX-Design in deinem Analytics-Interface.
- Praxistipp: Verlinke Dashboards für Kunden oder Teams ohne Login-Pflicht – ideal für transparente Projektberichte.
Pixel-Tracking 2.0: Analyse ohne JavaScript
Eine weitere Innovation von Umami v3 ist das verbesserte Pixel-Tracking. In Szenarien, in denen JavaScript entweder geblockt wird oder aus Performance- oder Datenschutzgründen nicht eingesetzt werden darf, erlaubt Umami jetzt die Integration eines serverbasierten Tracking-Pixels. Dieses kann an beliebige Assets gehängt oder aus dynamischen Templates heraus generiert werden und liefert Daten in nahezu Echtzeit an den Analytics-Server zurück.
Mit dem Ausbau des Pixeltrackings erschließt sich Umami neue Use Cases fernab von klassischen Websites – etwa im Bereich E-Mail-Tracking ohne Remote-Skripting, bei Headless CMS oder in statischen JAMstack-Sites. Wichtig: Auch das Pixeltracking ist cookiefrei und datenschutzkonform.
Kohortenanalyse: Tiefergehende Nutzerverständnis
Einer der größten Kritikpunkte an früheren Umami-Versionen war das Fehlen tiefergreifender Analysefunktionen. Version 3 begegnet diesem Problem mit einer neuen Kohortenanalyse. Diese ermöglicht Website-Betreibern Einblicke in die Verhaltensentwicklung von Nutzergruppen über bestimmte Zeiträume – essenziell etwa für die Bewertung von Newslettern, Retargeting-Kampagnen oder Produktfeatures.
Die Kohortensicht erlaubt Zeitreihenanalysen gesplittet nach Quelle, Ereignis oder Landing Page. Auch ein Segmentierungs-Feature wurde integriert, das die Darstellung auf spezifische Kundengruppen einschränkt. Für datengetrieben denkende UX-Designer und Conversion-Optimierer ein längst überfälliges Feature.
Statistik: Laut einer 2024 veröffentlichten Studie der Digital Analytics Association verbessern Unternehmen, die aktiv Kohortenanalysen einsetzen, ihre Conversion-Rates im Schnitt um 18 % (Quelle: DAA Insight Report Q3/2024).
Wegfall von MySQL: Warum das nicht alle freut
Mit Version 3 fällt ein zentrales Element früherer Umami-Installationen weg: Die Unterstützung für MySQL. Stattdessen verfolgt das Projekt nun ausschließlich eine PostgreSQL-basierte Architektur – mit der Begründung, langfristige Skalierbarkeit und vereinfachte Wartung gewährleisten zu wollen. Zwar ist PostgreSQL besonders leistungsstark in paralleler Datenverarbeitung und erlaubt komplexere Abfragen, doch für kleine Projekte und bestehende MySQL-Hosts bedeutet dieser Umstieg einen erhöhten Migrationsaufwand.
Insbesondere Self-Hosting-Enthusiasten und Webagenturen mit etablierten LAMP-Stacks sehen sich nun gezwungen, alternative Datenbanklösungen zu evaluieren oder externe Services wie Supabase oder Railway zu nutzen. Entwickler sollten entsprechend prüfen, ob ihre Umgebung die PostgreSQL-Voraussetzungen erfüllt – eine Migration von MySQL ist derzeit nur halbautomatisch möglich.
Vergleich: Umami v3 vs. Google Analytics 4
Mit GA4 hat Google sein eigenes Analyse-Tool grundlegend überarbeitet – unter anderem mit Fokus auf Ereignisse und Machine Learning. Dennoch gibt es zentrale Unterschiede zu Umami v3, vor allem in puncto Datenschutz und Transparenz:
- Datenhoheit: Bei Umami bleiben sämtliche Daten auf dem eigenen Server. Google Analytics arbeitet cloudbasiert, was zu rechtlichen Grauzonen führen kann.
- Tracking-Prinzip: Umami ist cookiefrei und benötigt kein Banner. GA4 erfordert Cookies und erweiterte Nutzereinwilligungen.
- Technische Flexibilität: Umami ist Open Source und selbst hostbar; GA4 nicht.
- Komplexität: GA4 bietet KI-Funktionen, ist aber schwerer zu erlernen. Umami punktet mit bewusstem Minimalismus.
Laut einer Umfrage von Fathom Analytics (Juli 2024) planen mehr als 27 % der kleinen und mittleren Unternehmen in Europa, innerhalb der nächsten 12 Monate GA4 zu verlassen, zugunsten datenschutzfreundlicher Alternativen wie Umami oder Plausible (Quelle: Fathom Analytics KMU Survey 2024).
Fazit: Umami v3 ist ein Statement für datensparsames Webdesign
Die neue Version zeigt deutlich: Umami hat sich von einem simplen GitHub-Projekt zu einer ausgereiften Analyseplattform entwickelt. Mit Fokus auf Privacy-by-Design, minimalistische Architektur und praxisnahe Features spricht Umami v3 eine Zielgruppe an, die zunehmend Wert auf Autonomie und Transparenz im Webtracking legt.
Für Entwickler, UX-Teams und Webagenturen bietet sich mit Umami v3 eine ernstzunehmende Alternative zu klassischen Tools – vorausgesetzt, man ist bereit, den Wechsel zu PostgreSQL mitzugehen. Die neuen Features machen jedenfalls Lust auf mehr.
Wie setzt ihr Webanalyse um? Nutzt ihr bereits Open-Source-Tools wie Umami, Matomo oder Plausible? Diskutiert mit uns in den Kommentaren oder auf unseren Social-Media-Kanälen – wir sind gespannt auf eure Erfahrungen!




