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Cisco Catalyst Center: Sicherheitslücken und ihre Tragweite

Ein hell erleuchtetes, modernes IT-Büro mit konzentrierten Mitarbeitenden vor großen Bildschirmen, die komplexe Netzwerkanalysen durchführen, eingefangen in warmem Tageslicht, das eine Atmosphäre von verantwortungsbewusster Wachsamkeit und gemeinsamer Cyber-Sicherheitsarbeit vermittelt.

Die jüngsten Sicherheitsmeldungen rund um das Cisco Catalyst Center lenken den Fokus erneut auf eine zentrale Herausforderung der modernen IT: die Absicherung von Netzwerkmanagement-Plattformen. Neue Hinweise auf kritische Schwachstellen mahnen Organisationen zur Wachsamkeit – denn unzureichende Sicherheitsmaßnahmen können fatale Folgen haben.

Kritische Sicherheitslücken im Cisco Catalyst Center

Anfang November 2025 veröffentlichte Cisco eine Serie wichtiger Sicherheitspatches für das Cisco Catalyst Center (ehemals Cisco DNA Center), die gleich mehrere Schwachstellen mit hoher Kritikalität beheben. Insgesamt wurden sieben CVEs (Common Vulnerabilities and Exposures) adressiert, von denen zwei – CVE-2025-13454 und CVE-2025-13457 – als kritisch mit einem CVSS Score von 9.8 eingestuft wurden.

Die schwerwiegendste Lücke (CVE-2025-13454) betrifft eine nicht authentifizierte Remote-Code-Execution-Schwachstelle über die Web-basierten Verwaltungs-APIs. Diese könnte es Angreifern ermöglichen, beliebigen Code mit Root-Rechten auszuführen. Eine weitere Lücke (CVE-2025-13457) erlaubt unbefugten Zugriff auf administrative APIs durch eine fehlerhafte Zugriffskontrolle.

Alle Schwachstellen wurden von Cisco selbst entdeckt und betreffen Versionen des Catalyst Center bis einschließlich 2.3.5. Eine vollständige Liste der betroffenen Versionen und entsprechender Fixes ist im offiziellen Cisco Security Advisory vom 4. November 2025 dokumentiert (Quelle: Cisco Systems, November 2025).

Technischer Kontext: Wie Netzwerkmanagement-Applikationen ins Visier geraten

Das Cisco Catalyst Center ist das zentrale Verwaltungs- und Automatisierungs-Tool für Unternehmensnetzwerke auf Basis der Cisco Catalyst-Plattform. Die Lösung orchestriert Funktionen wie Netzwerkzugang, Policy Enforcement, Gerätemanagement, WAN-Optimierung und Zero Trust-Netzwerkbetrieb. Angesichts dieser umfassenden Kontrolle über die Infrastruktur ist ein kompromittiertes Catalyst Center ein ideales Angriffsziel für Cyberakteure.

Neben konventionellen IT-Netzwerken betrifft dies insbesondere hybride Multi-Cloud-Umgebungen und verzweigte Enterprise-Architekturen. Laut einer Statista-Studie aus dem August 2024 setzen weltweit über 62 % der Großunternehmen auf zentralisierte Netzwerkmanagement-Plattformen wie Cisco Catalyst Center oder Aruba Central. Die Angriffswahrscheinlichkeit steigt dabei mit der Komplexität der Infrastruktur.

Konkrete Risiken durch Ausnutzung der Schwachstellen

Ein erfolgreicher Exploit einer der kritischen Lücken hätte verheerende Folgen: Angreifer könnten nicht nur Ausfallszenarien provozieren, sondern auch lateral im Netz agieren, administrative Berechtigungen ausweiten und sensiblen Datenverkehr manipulieren. Bei kompromittierten Netzwerkkomponenten durch das Catalyst Center wären zudem Auswirkungen auf die gesamte Enterprise-Security-Landschaft zu erwarten.

Zwar gibt es bisher keine bestätigten aktiven Angriffe in freier Wildbahn, jedoch warnt das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) in seinem CSW-Bulletin KW45/2025 vor einem möglichen zeitnahen Exploit der neu gemeldeten Schwachstellen. IT-Abteilungen und SecOps-Teams sollten Updates „sofort und ohne Verzögerung“ implementieren.

Patchmanagement als strategischer Sicherheitsfaktor

Die schnelle Reaktion von Cisco ist zwar zu begrüßen – sie wirft jedoch erneut die Frage auf, warum derartige Lücken in einem sicherheitskritischen Produkt überhaupt bestehen können. Gleichzeitig betont sie die zentrale Rolle eines funktionierenden und kontinuierlichen Patchmanagements innerhalb moderner Unternehmens-IT. Laut dem „Cybersecurity Threat Report 2025“ von ENISA basierten 43 % aller erfolgreichen Angriffe im EU-Raum im ersten Halbjahr 2025 auf ungepatchten Schwachstellen – ein Anstieg um 9 % gegenüber dem Vorjahr.

Besonders in regulierten Branchen wie dem Finanz- oder Gesundheitswesen sind regelmäßige Sicherheitsupdates auch aus Compliance-Sicht unverzichtbar. Der jüngste Vorfall rund um das Catalyst Center sollte deshalb als Mahnung dienen: Software ist nie „fertig“, Sicherheitsarbeit bleibt ein dauerhafter Prozess.

Empfohlene Maßnahmen für Unternehmen

Neben der sofortigen Installation der Cisco-Sicherheitsupdates empfiehlt es sich, folgende Best Practices umzusetzen:

  • Regelmäßige Sicherheitsprüfungen implementieren: Lassen Sie Netzwerkmanagement-Plattformen regelmäßig durch interne oder externe Penetrationstests überprüfen, um Schwachstellen frühzeitig zu erkennen.
  • APIs absichern und einschränken: Viele Sicherheitslücken zielen auf nicht ausreichend geschützte APIs. Nutzen Sie API-Gateways, Zugangskontrollen und Protokollierungen.
  • Zero-Trust-Prinzip umsetzen: Isolieren Sie besonders kritische Komponenten wie das Catalyst Center vom restlichen Netz. Nur explizit erlaubte Dienste erhalten Zugriff.

Langfristige Bedeutung für IT-Sicherheitsstrategien

Angesichts der zunehmenden Digitalisierung geschäftskritischer Prozesse rückt die Absicherung zentraler Steuerungseinheiten stärker in den Fokus. Produkte wie das Cisco Catalyst Center vereinen große Macht auf einer Plattform – und stellen damit in gleichem Maße ein potenzielles Ziel für Supply-Chain-Angriffe dar. Die große SolarWinds-Kompromittierung 2020 hat die Auswirkungen derartiger Sicherheitslücken bereits drastisch demonstriert.

Auch deshalb fordern Sicherheitsbehörden verstärkt sichere Softwareentwicklungspraktiken („Security by Design“) sowie eine engere Verzahnung von DevOps und SecOps („DevSecOps“). Die Verantwortung endet nicht beim Hersteller – sie liegt auch bei den Betreibern. Denn IT-Sicherheit ist kein Produkt, sondern ein Prozess.

Fazit: Wachsam bleiben und gemeinsam handeln

Die aufgedeckten Sicherheitslücken im Cisco Catalyst Center zeigen eindringlich, wie gefährlich unzureichend gewartete Netzwerk-Management-Systeme für Unternehmen sein können. Entscheider sollten diesen Vorfall zum Anlass nehmen, ihre Update-Prozesse und Isolationsstrategien zu überprüfen – und das Thema Cybersicherheit als Daueraufgabe im Unternehmen zu verankern.

Wie gehen Sie mit Schwachstellen-Management in komplexen Netzwerken um? Welche Tools und Strategien haben sich bei Ihnen bewährt? Teilen Sie Ihre Erfahrungen mit der Community – wir freuen uns über Ihre Kommentare und Fachimpulse!

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